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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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was du meinst.« Sie sah ihn mitfühlend an. »Brashen, auf was haben wir uns diesmal eingelassen? Solange er am Strand lag und unsere einzige Hoffnung war, kam mir der Plan ziemlich gut vor. Aber jetzt, hier draußen. Ist dir klar, wie vollkommen wir uns in seiner Gewalt befinden? Er hält unser Leben in seinen Händen.«
    Einen Moment wirkte der Seemann sehr müde. Er ließ entmutigt die Schultern sinken. Dann holte er tief Luft. »Hör jetzt nicht auf, an ihn zu glauben, Althea, sonst sind wir alle verloren. Lass ihn weder Furcht noch Zweifel spüren. Paragon ist mehr Kind als Mann. Wenn ich Clef einen Befehl gebe, dann warte ich nicht, um zu sehen, ob er gehorcht. Ich lasse ihn niemals glauben, dass er mehr Macht über mich hat als ich über ihn. Jungen kommen damit nicht klar. Sie suchen nach den Grenzen, bis sie sie finden.
    Und sie fühlen sich nur sicher, wenn sie wissen, wo diese Grenzen sind.«
    Sie versuchte, ihn anzulächeln. »Sprichst du aus Erfahrung?«
    Er erwiderte ihr Lächeln gequält. »Als ich meine Grenzen gefunden habe, war ich schon am Rand der Welt gefallen. Das will ich Paragon ersparen.« Er blieb einen Moment reglos stehen, und sie dachte schon, er würde noch mehr sagen. Dann zuckte er jedoch nur mit den Schultern und hastete hinter der Pumpencrew her.
    Das erinnerte Althea daran, dass sie ebenfalls Arbeit zu erledigen hatte. Sie ging schnell durch das Schiff und überprüfte die Arbeiter, die den Rumpf kalfaterten. Hauptsächlich kontrollierten und verbesserten sie die Arbeiten, die gemacht worden waren, als der Paragon noch am Strand gelegen hatte. An einigen Stellen entfernten sie sogar wieder Werg, damit sich die Planken schließen konnten. Wie fast alle Regenwildschiffe war auch der Paragon sehr sorgfältig konstruiert und gebaut worden. Seine Planken waren so ausgelegt, dass sie dem ätzenden Wasser des Regenwildflusses widerstanden - und auch den wildesten Wellen des Ozeans. Dieses feine Stück Handwerksarbeit hatte auch dreißig Jahre Vernachlässigung überstanden. Die grauen Hexenholzplanken schienen sich sogar daran zu erinnern, wie sie einmal zusammengepasst hatten. Vielleicht, so hoffte sie vorsichtig, kooperierte Paragon doch. Ein Lebensschiff konnte viel tun, um sich selbst zu erhalten, wenn es sich erst einmal dazu entschlossen hatte.
    Es kam ihr merkwürdig vor, durch das Schiff zu streifen. Es war das erste Mal, seit sie ihn kannte, dass seine Decks gerade unter ihren Füßen lagen. Da ihre Leute anscheinend ausreichend beschäftigt waren, machte Althea einen kleinen Rundgang durch das Schiff. Die Kombüse war ein Schweinestall. Der Ofen war von seinem Rohr abgebrochen und durch den kleinen Raum geschlittert. Dabei hatte er eine Rußspur hinter sich hergezogen. Sehr wahrscheinlich musste er repariert werden, falls man ihn nicht sogar ganz ersetzen musste. Die Kapitänskajüte hatte ebenfalls gelitten. Ambers Habseligkeiten waren aus ihren Truhen gerollt. Eine Parfümflasche war zu Boden gefallen und zerbrochen, sodass jetzt der ganze Raum nach Veilchen duftete. Als Althea sich umsah, wurde ihr noch eins klar: Amber musste ihre Dinge hier herausschaffen und die erheblich bescheideneren Quartiere eines Schiffszimmerers beziehen.
    Dann würde Brashen einziehen.
    Althea hatte sich zögernd damit abgefunden, dass er dieses Schiff führen musste. Aber sie stimmte mit keinem seiner Argumente überein. Ihre Gründe waren persönlicherer Natur. Wenn sie die Viviace retteten, musste sie das Deck des Paragon verlassen und auf ihrem Familienschiff das Kommando übernehmen können. War sie jedoch Kapitän des Paragon , würde es das Schiff sehr beunruhigen, das sowieso schon ziemlich launisch war. Wer den Paragon als Kapitän befehligte, musste auch auf der Rückfahrt auf seiner Brücke stehen. Also musste Brashen der Kapitän sein.
    Sie fühlte immer noch einen Stich der Enttäuschung, als sie die Kajütentür schloss. Der Paragon war noch im alten Stil erbaut worden. Das Kapitänsquartier war die mit Abstand schönste Kajüte auf dem ganzen Schiff. Und Amber hatte sich viel Mühe gegeben, die prächtig verzierten Schnitzereien an den Schränken und am Fenster zu erneuern. Ein kleines Stück Teppich verdeckte die Falltür, die sie zwischen der Kajüte und dem Laderaum eingebaut hatte. Die bemalten Glasfenster waren zwar gesprungen, und einige Stücke fehlten, aber das war nur eine unbedeutende Kleinigkeit. Zuerst würden sie ihr Geld für wichtige Reparaturen ausgeben.
    Sie

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