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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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sein sollten. Er holte tief Luft und versuchte sich auszurichten. Plötzlich neigte er sich nach Steuerbord. Amber schrie überrascht auf, und Brashen knurrte wütend. Paragon presste seine Hände gegen die Schläfen. Es war dieselbe alte Sache: Etwas in ihm stimmte nicht. Seine Teile passten nicht richtig zusammen. Er versuchte es noch einmal und ignorierte dabei das Knarren und Stöhnen des Holzes, als die Planken gegeneinander rieben. Langsam stabilisierte er sich und nahm nur benommen die emsige Arbeit in seinem Inneren wahr. Männer bedienten seine Pumpen und versuchten, des Wassers Herr zu werden, das durch die Risse drang. Er spürte den Druck des Segeltuchs an seiner Seite. Althea trieb die Männer in seinem Inneren zur Eile an. Sie sollten das Werg in die Schlitze stopfen. Er fühlte, wie sein Holz aufquoll.
    Plötzlich stieß er gegen ein Hindernis. »Wirf eine Leine!« schrie Brashen. »Her mit der Leine, und beeil dich, du Idiot!«
    Er streckte die Hand nach dem Hindernis aus.
    Ambers Stimme drang beruhigend an sein Ohr. »Es ist nur der Schleppkahn, Paragon. Wir liegen neben dem Schleppkahn und werden dich daran festmachen. Hier bist du sicher.«
    Davon war Paragon nicht so überzeugt. Er nahm immer noch Wasser auf und sank immer tiefer. »Wie tief ist es hier?«, fragte er nervös.
    Brashens jubelnde Stimme klang so nah, als würde er direkt neben Amber stehen. »Tief genug, um dich flottzumachen. Aber nicht so tief, dass du untergehen würdest, wenn wir es nicht schaffen. Was nicht passieren wird. Wir müssen dich vielleicht noch einmal an den Strand ziehen, um deine Backbordseite zu reparieren. Mach dir keine Sorgen. Wir haben alles unter Kontrolle.« Die Geschwindigkeit, mit der er sich entfernte, schien seine Worte jedoch Lügen zu strafen.
    Eine Weile lauschte Paragon, In seinem Inneren klangen Stimmen und Schritte, und einige Leute rannten über seine Decks. Auf dem Schleppkahn neben ihm gratulierte die Arbeitsmannschaft sich gegenseitig und spekulierte darüber, wie viele Reparaturen wohl nötig sein würden. Aber darauf achtete er gar nicht. Stattdessen lauschte er dem Plätschern der Wellen gegen seinen Rumpf und dem Knarren des Holzes, das sich allmählich wieder zurechtbog. Ja, er achtete sogar auf das Geräusch, das sein Rumpf machte, wenn er gegen die Stoßfänger des Schleppkahns rieb. Alles kam ihm plötzlich unheimlich vertraut und dennoch merkwürdig vor. Die Gerüche schienen hier draußen intensiver zu sein, die Schreie der Möwen lauter. Er hob und senkte sich mit den Wellen. Das sanfte Schaukeln war beruhigend, aber es war auch der Stoff, aus dem seine Alpträume waren. »Also«, sagte er laut, aber ruhig. »Ich schwimme wieder. Vermutlich bedeutet das, ich bin wieder ein Schiff und kein Wrack mehr.«
    »Vermutlich«, stimmte Amber ihm sofort zu. Sie war so still gewesen, dass er sie beinahe vergessen hatte. Anders als alle anderen Menschen, die er kennen gelernt hatte, schien sie manchmal selbst für seine Sinne durchscheinend zu werden. Er wusste, wo sich Brashen und Althea befanden, auch ohne dass er seine Fühler nach ihnen ausstrecken musste. Wenn er sich kurz konzentrierte, konnte er jeden namenlosen Arbeiter auf seinen Decks und in seinen Laderäumen identifizieren. Bei Amber jedoch war das anders. Sie schien verschlossener und isolierter als jedes andere menschliche Wesen zu sein, das er jemals kennen gelernt hatte. Manchmal glaubte er, dass sie das absichtlich machte und sich nur zu erkennen gab, wenn sie es wollte, und selbst dann nur auf eine begrenzte Art und Weise. Sie ist mir gar nicht so unähnlich, dachte er und runzelte die Stirn über diesen Gedanken.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Amber sofort.
    »Noch nicht«, erwiderte er mürrisch.
    Sie lachte, als hätte er einen Scherz gemacht. »Aha. Also bist du froh, wieder ein Schiff zu sein?«
    »Froh oder nicht, es macht keinen Unterschied. Du wirst mit mir tun, was dir beliebt, und meine Gefühle in der Angelegenheit interessieren niemanden sonderlich.« Er hielt inne. »Aber ich muss zugeben, dass ich dir nicht geglaubt habe. Ich hätte nicht erwartet, dass ich wieder flottgemacht werden würde. Nicht, dass ich mich besonders danach gesehnt hätte, wieder zu segeln.«
    »Paragon, deine Gefühle sind wichtig. Irgendwie mag ich nicht glauben, dass du wirklich für immer an diesem Strand bleiben wolltest. Du hast mir einmal erzählt, dass du ein Schiff bist und dass ein Schiff segeln sollte. Da warst du ziemlich

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