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Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten

Titel: Zauberschiffe 04 - Die Stunde des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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In der dunkelblauen Jacke wirkte er richtig würdevoll. Es waren die Kleidungsstücke ihres Großvaters, auf seine Größe umgearbeitet. Wusste er das? Und kam es ihm merkwürdig vor, die abgelegte Kleidung seines ehemaligen Kapitäns zu tragen? Selbst Althea war außergewöhnlich schicklich gekleidet. Sie trug eine weiße Bluse und einen Hosenrock mit einer dazu passenden Weste. Sie hatte sogar Schuhe an. Malta hätte darauf wetten können, dass sie diese Kleider nur zur Schau trug. Auch wenn Althea als Zweiter Maat fungierte, würde sie bestimmt so schnell wie möglich wieder in Männerkleidung schlüpfen. Tante Althea war wirklich irgendwie merkwürdig.
    Ihre Freundin Amber hatte anscheinend beschlossen, den Leuten einen richtig guten Grund zum Starren zu geben. Als sie auftauchte, trug sie die Kleidung eines ganz gewöhnlichen Seemanns, aber jeder Knopf an ihrer Hose und ihrer Jacke war eine handgeschnitzte Holzperle. Die Kleidung schmeichelte ihr nicht gerade, sondern verriet, dass sie sehr dünn war und weder mit bemerkenswert viel Brust noch Hüfte aufwarten konnte. Sie trug eine reich mit Spitze besetzte Weste, die mit Schmetterlingen bestickt war. Das Einzige, was Malta an ihr attraktiv fand, war ihr Teint. Haut und Haar hatten einen blassen Honigton, und ihre Augen wiesen beinahe dieselbe Farbe auf. Sie hatte ihr langes Haar zu einem Zopf geflochten, den sie dann auf ihrem Kopf zusammengerollt hatte. Fremdartig war das Wort, das sie beschrieb. Nicht einmal ihre Ohrringe passten zusammen.
    »Willkommen an Bord«, erklärte Brashen. Die anderen waren die Laufplanke hinaufgegangen. Er kam ihnen entgegen, begrüßte sie und ergriff jetzt tatsächlich Maltas Arm, um sie an Bord des Schiffes zu führen. Noch vor kurzer Zeit hätte ihr dabei geschwindelt, und sie hätte sich geschmeichelt gefühlt. Er sah recht gut aus und war auf eine verwegene Art herausfordernd. Aber ihre Ängste und Träume schienen diesen Teil von ihr begraben zu haben.
    An Bord des Schiffes führte Althea sie herum und zeigte ihnen, was alles geändert worden war. Das meiste bedeutete Malta nichts, aber sie setzte eine höflich interessierte Miene auf. Die Seeleute waren damit beschäftigt, in aller Eile die letzten Vorbereitungen für die Abfahrt des Schiffes zu treffen. Sie traten ihnen hastig aus dem Weg, starrten ihr jedoch trotzdem hinterher. Ihre Blicke waren jedoch viel zu direkt und ihre Manieren zu grob, als dass Malta dies hätte schmeicheln können. Wie es wohl Tante Althea in den langen Wochen, die vor ihr lagen, zwischen ihnen ergehen würde? Vielleicht genießt sie es ja sogar, dachte sie angewidert. Sie war seltsam unberührt von all dem, als sie jetzt ihrer Mutter und Großmutter auf ihrer langsamen Runde über das Deck folgte.
    Brashen stand oben an der Laufplanke, wo sich die anderen Wohlgesinnten versammelten. Es war befriedigend zu sehen, dass die Bingtown-Händler ihnen zumindest diese Unterstützung entgegenbrachten. Die meisten der Anwesenden waren Eigner von Lebensschiffen. Vielleicht konnte nur eine Familie, die selbst zur See fuhr, ihre missliche Lage begreifen. Einige waren gekleidet, als wollten sie ihnen Lebewohl sagen. Andere waren Kapitäne oder Mannschaftsmitglieder der Zauberschiffe, die im Augenblick im Hafen vor Anker lagen. Für Malta war das jedenfalls ein beachtliches Aufgebot für ein solches Unternehmen. Einige nahmen sich sogar die Zeit und sprachen mit Davad. Der Händler hatte sich gerissenerweise neben Brashen aufgebaut, wo alle, die an Bord kamen, ihn ebenfalls begrüßen mussten. Malta vermutete, dass er seinen Ruf bei den anderen Händlern ein wenig hatte verbessern können, weil er als Zwischenhändler bei diesem Geschäft fungiert hatte. Trotzdem grüßte man ihn nur formell und sehr knapp. Dennoch strahlte Davad, als wäre er nichts anderes gewohnt. Bei der geringsten Gelegenheit verfiel er in eine gut einstudierte und langatmige Aufzählung von allem, was er auf sich genommen hatte, um diese Mission zu ermöglichen. Malta war froh, dass sie außer Hörweite war und auch keinen Augenkontakt mit ihm hatte. Der Mann war wirklich eine Kröte.
    »Kommst du, Malta?«, fragte ihre Tante sie lächelnd. Sie wollte das Vordeck verlassen und den Rest des Schiffes besichtigen. Aber Malta hatte keine Lust, die Frachträume oder die stickigen Quartiere zu besichtigen.
    »Ich bleibe lieber hier«, erwiderte sie. »Es ist zu schön, um nach unten zu gehen.«
    »Ich gehe ebenfalls mit«, erklärte Selden

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