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Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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einem Frieden, bei dem das Drei-Schiffe-Volk eine Stimme hat. Und Tenira ist mir kein Unbekannter. Ich habe ihm gesalzenen Fisch verkauft, mehr als einmal, als Schiffsvorrat. Sie ziehen aufrechte Männer in diesem Haus groß, das tun sie.« Sparse spitzte die Lippen und sog die Luft ein, während er nachdachte. »Ich mache es«, erklärte er schließlich.
    »Ich habe keine Möglichkeit, es Euch zu vergelten«, sagte Ronica rasch.
    »Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich darum gebeten hätte.« Sparse war barsch, aber nicht unfreundlich. Sachlich fügte er hinzu: »Ich kann mir außerdem keine Bezahlung vorstellen, die es wert wäre, die Sicherheit meiner Tochter zu gefährden.«
    »Mir macht das nichts aus, Pa«, mischte sich Ekke ein. »Lass die Dame die Nachricht schreiben. Ich bringe sie selbst zu den Teniras.«
    Sparse lächelte merkwürdig. »Ich dachte mir schon, dass du das gern tun würdest«, sagte er. Ronica hatte durchaus gemerkt, dass sie jetzt für Ekke plötzlich zu »der Dame« geworden war. Eigenartigerweise fühlte sie sich dadurch herabgesetzt.
    »Ich besitze weder ein Stück Papier noch Tinte«, erklärte sie ruhig.
    »Wir haben beides. Nur weil wir Drei-Schiffe-Immigranten sind, heißt das noch lange nicht, dass wir keine Briefe schreiben würden.« Ein harter Unterton lag in Ekkes Stimme. Sie stand rasch auf und brachte Ronica ein Blatt Papier, eine Feder und Tinte.
    Ronica nahm die Feder, tauchte sie in die Tinte und hielt inne.
    Sie sagte es genauso zu sich selbst wie zu Rache: »Ich muss das sehr sorgfältig aufschreiben. Nicht nur, dass ich seine Hilfe erbitten muss, ich muss ihm auch Nachrichten übermitteln, die ganz Bingtown betreffen und die möglichst rasch möglichst vielen zu Ohren kommen sollten.«
    »Trotzdem habt Ihr sie hier noch nicht verbreitet«, stellte Ekke fest.
    »Ihr habt Recht«, stimmte Ronica zu. Sie legte die Feder zur Seite und sah Ekke an. »Ich weiß nicht einmal genau, was diese Neuigkeiten bedeuten, aber ich fürchte, sie werden Auswirkungen auf uns alle haben. Der Satrap wird vermisst. Er wurde flussaufwärts in Sicherheit gebracht, zu den Regenwildleuten.
    Alle wissen, dass nur ein Lebensschiff den Fluss hinaufsegeln kann. Also sollte er dort eigentlich vor Verrat der Neuen Händler und der Chalcedeaner sicher sein.«
    »Allerdings. Und nur ein Bingtown-Händler konnte ihn dorthin bringen.«
    »Ekke!«, ermahnte ihr Vater sie. »Sprecht weiter«, forderte er Ronica auf.
    »Es gab ein Erdbeben. Ich weiß nur, dass es großen Schaden angerichtet hat und dass der Satrap eine Weile vermisst wurde.
    Und jetzt kam eine Nachricht, dass er in einem Boot gesehen wurde, das den Fluss hinuntertrieb. Mit meiner jungen Enkelin Malta.« Die nächsten Worte fielen ihr schwer. »Einige fürchten, dass sie ihn gegen die Alten Händler aufhetzt. Dass sie eine Verräterin ist und ihn überredet hat, sein sicheres Versteck zu verlassen.«
    »Und was ist die Wahrheit?«, wollte Sparse wissen.
    Ronica schüttelte den Kopf. »Das weiß ich nicht. Die Worte, die ich gehört habe, waren nicht für mich bestimmt. Ich konnte keine Fragen stellen. Sie haben etwas über einen drohenden Angriff der jamaillianischen Flotte gesagt, sind dabei aber zu wenig ins Detail gegangen, als dass ich hätte wissen können, ob es eine echte Bedrohung oder nur eine Vermutung ist. Und was meine Enkelin angeht…« Einen Moment schnürte es ihr die Kehle zu. Die Furcht, der sie sich bis jetzt entzogen hatte, überwältigte sie plötzlich. Sie zwang sich zu einer Ruhe, die sie nicht wirklich empfand. »Es ist unsicher, ob der Satrap und die, die bei ihm waren, überlebt haben. Der Fluss könnte ihr Boot zerfressen haben, oder vielleicht sind sie auch gekentert. Niemand weiß, wo sie sich jetzt befinden. Und falls der Satrap verloren ist, ganz gleich unter welchen Umständen, könnte uns das in einen Krieg stürzen, fürchte ich. Mit Jamaillia und vielleicht sogar mit Chalced. Oder in einen Bürgerkrieg, Alte gegen Neue Händler.«
    »Und die Drei-Schiffe-Immigranten stecken wie üblich dazwischen«, bemerkte Ekke gereizt. »Nun, es ist, wie es ist.
    Schreibt Euren Brief, meine Dame, und ich überbringe ihn. Es sind Neuigkeiten, die besser rasch verbreitet werden sollten, denke ich.«
    »Ihr durchschaut die Lage schnell«, stimmte Ronica ihr zu.
    Sie nahm die Feder wieder in die Hand und tunkte sie erneut ein. Aber als sie anfing zu schreiben, überlegte sie nicht nur, welche Worte Grag Tenira so schnell

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