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Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Rum.
    Vertreibt die Kälte. Und dann möchte ich dir einige Anordnungen geben.« Ihm Rum anzubieten war eine Höflichkeit, die jeder Maat während eines solchen Wetters verdient hatte.
    Brashen wollte sie ihm nicht verweigern, auch wenn er vorhatte, Lavoy über heiße Kohlen laufen zu lassen.
    »Danke, Sir«, erwiderte Lavoy. Brashen sah zu, wie der Mann zur Kommode ging, sich ein Glas einschenkte und es in einem Zug hinunterkippte. Anscheinend milderte das Getränk die abweisende Haltung des Maats, denn Lavoy war nicht mehr so gereizt, als er sich vor Brashens Schreibtisch aufstellte.
    »Anordnungen, Sir?«
    Brashen formulierte seine nächsten Worte sehr sorgfältig.
    »Ich möchte zunächst einiges dazu klarstellen, wie meine Befehle befolgt worden sind, vor allem, was dich angeht.«
    Der Mann verkrampfte sich sofort. »Sir?«, fragte er kalt.
    Brashen lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sprach unbeeindruckt weiter. »Das Verhalten der Mannschaft während des Piratenangriffs war völlig inakzeptabel. Sie haben nicht zusammengearbeitet und waren vollkommen unorganisiert. Sie müssen lernen, als Einheit zu kämpfen. Ich habe dir befohlen, die ehemaligen Sklaven mit dem Rest der Mannschaft zu mischen. Das ist nicht zu meiner Zufriedenheit geschehen. Aus diesem Grund befehle ich dir, sie der Wache des Zweiten Maats zuzuteilen und es ihr zu überlassen, sie einzugliedern.
    Mach ihnen klar, dass der Grund dafür keineswegs Unzufriedenheit mit ihrer Arbeit ist. Ich möchte nicht, dass sie glauben, sie sollten bestraft werden.«
    Lavoy holte tief Luft. »Sie werden es aber wahrscheinlich genau so aufnehmen. Sie sind es gewohnt, für mich zu arbeiten.
    Diese Änderung wird sie verärgern.«
    »Sorg dafür, dass sie es richtig verstehen«, befahl Brashen nachdrücklich. »Meine zweite Anweisung betrifft die Galionsfigur.« Lavoys Augen weiteten sich, nur kurz, aber es genügte, Brashen Gewissheit zu geben. Anscheinend hatte Lavoy den Befehl bereits missachtet. »Ich will meinen Befehl aufheben, der Mannschaft zu verbieten, mit Paragon zu sprechen. Aber ich möchte, dass du weißt, dass es dir weiterhin verboten bleibt, mit ihm zu reden. Aus Gründen der Disziplin und der Moral auf dem Schiff erlaube ich dir, diese Einschränkung als Privatangelegenheit zwischen dir und mir zu behandeln. Trotzdem werde ich es nicht tolerieren, wenn du auch nur den Anschein erweckst, diesen Befehl zu missachten. Du darfst mit der Galionsfigur nicht reden.«
    Der Maat ballte die Hände zu Fäusten und knurrte. »Darf ich fragen, warum, Sir?«
    Brashen vermied sorgsam jede Regung. »Nein. Das dürfte kaum nötig sein.«
    Lavoy bemühte sich, unschuldig zu wirken. Seine Miene war die reinste Märtyrermaske, als er protestierte. »Ich weiß nicht, was Ihr damit meint, Sir. Oder wer schlecht über mich redet.
    Ich habe nichts Schlimmes getan. Wie soll ich meinen Job erledigen, wenn Ihr zwischen mich und die Mannschaft tretet?
    Was soll ich machen, wenn das Schiff mit mir redet? Es ignorieren? Wie soll ich…«
    Brashen hätte dem Mann am liebsten den Hals umgedreht, aber er blieb sitzen und benahm sich so, wie ein Kapitän sich verhalten sollte. »Wenn dich diese Aufgabe überfordert, Lavoy, sag es einfach. Du kannst zurücktreten. Es gibt genügend fähige Leute an Bord.«
    »Ihr meint diese Frau! Ihr würdet mich degradieren und sie zum Ersten Maat machen?« Seine Augen wurden dunkel vor Wut. »Dann sage ich Euch etwas: Sie würde ihre erste Wache nicht überleben. Die Männer akzeptieren sie nicht. Ihr könnt gern so tun, als hätte sie, was sie dafür braucht, aber sie hat es nicht. Sie…«
    »Genug. Du hast deine Befehle. Also geh.« Brashen hielt es kaum noch auf seinem Stuhl. Aber er wollte nicht, dass dieses Gespräch in einer Schlägerei endete. »Lavoy, ich habe dich an Bord geholt, als kein anderer dich mehr anheuern wollte. Was ich dir angeboten habe, war klar: eine Chance, dich zu bewähren. Du hast diese Chance noch immer. Werde der Erste Maat, der du sein kannst. Aber versuch nicht, auf diesem Schiff mehr sein zu wollen. Akzeptiere meine Befehle und sorge dafür, dass sie ausgeführt werden. Das ist deine einzige Aufgabe.
    Wenn du weniger tust, mustere ich dich bei der ersten Gelegenheit ab. Ich werde dich nicht als einfachen Matrosen mitfahren lassen. Du würdest dafür sorgen, dass es nicht funktioniert. Denk über das nach, was ich gesagt habe. Und jetzt raus!«
    Der Mann starrte ihn schweigend an, drehte sich dann um und

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