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Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ablassen… wenn du es sagst… oder wenn er das da sieht.«
    Kekki winkte nach einem Schluck Wasser und trank. Dann seufzte sie und sammelte erneut Kraft, um zu sprechen. »Chalcedeanische Männer fürchten eine Frau… wenn sie ihre Blutzeit hat. Sie sagen…« Kekki atmete schwer und lächelte dann schwach. Ihre Zähne waren rosa. »Die Geschlechtsteile einer Frau wären dann böse. Und könnten die eines Mannes abschlachten.«
    Es verblüffte Malta, dass jemand so einen Unsinn glauben konnte. Sie blickte auf den blutigen Lappen, den sie in der Hand hielt. »Das ist dumm.«
    Kekki zuckte vorsichtig mit den Schultern. »Sei froh, dass sie dumm sind…«, erklärte sie. »Spar dir das auf. Sie wissen, dass du nicht immer bluten kannst.« Dann wurde ihr Blick ernst.
    »Wenn er nicht aufhört, dann wehr dich nicht… Er wird dich nur noch stärker verletzen.« Sie holte tief Luft. »Sie würden dir wehtun… bis du aufhörst, dich zu wehren. Um dir zu zeigen, wo eine Frau hingehört.«
    Dieses Gespräch hatten sie vor einigen Tagen geführt. Es war das letzte Mal gewesen, dass Kekki mehr als nur ein paar Worte mit ihr gewechselt hatte. Die Frau wurde von Tag zu Tag schwächer. Lange würde sie nicht mehr leben. Malta hoffte um Kekkis willen, dass die Gefährtin bald starb. Aber um ihretwillen fürchtete sie diesen Tod. Wenn Kekki starb, verlor Malta ihre einzige Verbündete.
    Sie hatte es satt, immer in Furcht zu leben, aber sie hatte keine große Wahl. Jede Entscheidung, die sie traf, traf sie voller Furcht. Sie verließ das Zelt nur noch, wenn Cosgo es ihr direkt befahl. Dann ging sie schnell über das Deck, kehrte rasch zurück und versuchte, niemanden anzusehen. Die Männer johlten immer noch und klackten mit den Zähnen, aber sie versuchten nicht mehr, sie zu belästigen, wenn sie den Eimer auskippte.
    »Bist du dumm oder nur faul?«, wollte der Satrap wissen.
    Maltas Kopf fuhr herum. Ihre Gedanken hatten sie weit fortgeführt. »Entschuldigt«, sagte sie und bemühte sich, glaubwürdig zu klingen.
    »Ich sagte, ich langweile mich. Nicht mal das Essen ist interessant. Kein Wein, zu rauchen gibt es auch nichts, außer am Tisch des Kapitäns. Kannst du lesen?« Als sie verwirrt nickte, befahl er ihr: »Geh zum Kapitän und frag ihn, ob er Bücher hat.
    Du könntest mir vorlesen.«
    Ihr wurde der Mund trocken. »Ich kann nicht chalcedeanisch lesen.«
    »Du bist so dumm, dass ich es kaum beschreiben kann. Ich kann chalcedeanisch. Geh und leihe dir ein Buch für mich.«
    Sie versuchte, sich ihre Furcht nicht anmerken zu lassen. »Aber ich spreche auch kein Chalcedeanisch. Wie soll ich danach fragen?«
    Er schnaubte verächtlich. »Wie können Eltern ihre Kinder nur in solcher Unwissenheit aufwachsen lassen? Grenzt Bingtown nicht an Chalced? Man sollte annehmen, dass ihr wenigstens die Sprache eurer Nachbarn lernt. Ihr seid so schrecklich hinterwäldlerisch.« Er seufzte schwer, ganz die beleidigte Unschuld. »Nun, ich kann es nicht selbst holen, solange meine Haut sich derart schält. Kannst du ein paar Worte behalten?
    Klopfe an seine Tür, knie dich hin, verneige dich und sage:
    ›La-nee-ra-ke-jeloe-en.‹ «
    Er stieß die Silben in einem Atemzug aus. Malta konnte nicht einmal unterscheiden, wo ein Wort aufhörte und das nächste anfing. »La-nee-ra-ke-en«, sagte sie.
    »Nein, Dummkopf. ›La-nee-ra-ke-jeloe-en.‹ Ach, und füge am Ende noch re-kal an, damit er nicht glaubt, dass du unhöflich bist. Und jetzt beeil dich, bevor du es wieder vergessen hast.«
    Sie sah ihn an. Wenn sie ihn bat, nicht gehen zu müssen, würde er erkennen, dass sie Angst hatte, und wissen wollen, warum. Sie wollte ihm keine Waffe gegen sich in die Hand geben. Also nahm sie allen Mut zusammen. Vielleicht belästigten die Matrosen sie ja nicht, wenn sie merkten, dass sie zum Kapitän unterwegs war. Und auf dem Rückweg trug sie ein Buch bei sich. Vielleicht konnte dies sie beschützen, denn sie würden sicher nicht das Eigentum des Kapitäns beschädigen wollen. Sie flüsterte die Silben vor sich hin, als sie die Kammer verließ, und machte ein Mantra daraus.
    Malta musste die ganze Länge des Schiffes durchqueren, an den Ruderbänken vorbei und darüber hinweg. Das Johlen und das Zähneklacken entsetzten sie, auch wenn ihr klar war, dass ihre furchtsame Miene die Männer nur noch mehr anstachelte.
    Sie zwang sich, die Silben zu wiederholen. Es gelang ihr, die Tür des Kapitäns zu erreichen, ohne dass jemand sie anfasste.
    Sie klopfte

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