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Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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drehte er sich auf dem Absatz um.
    Amber und Paragon hatte er seine schwierigsten Befehle gegeben. Das Schiff sollte ebenfalls still sein und so tun, als wäre es ein ganz normales Holzschiff. Amber sollte ihm dabei so gut helfen, wie sie konnte. Er vertraute darauf, dass sie zwischen seinen Worten lesen konnte: Nichts darf das Schiff aufregen.
    Gestatte niemanden, es zu provozieren.
    Brashen zuckte mit den Schultern und fuhr sich über seine Jacke. Für seine Rolle hatte er sich in die Kleidung eines Handelskapitäns geworfen. Diese Kleidung hatte er nicht mehr getragen, seit er sich offiziell von Bingtown verabschiedet hatte. Er hatte einen Fetzen aus dem Stoff seines gelben Hemdes gerissen und ihn sich um den Kopf gebunden. Das Hemd hatte er am Hals offen gelassen. Er wollte nicht zu seriös aussehen.
    Was Kapitän Ephron Vestrit wohl sagen würde, wenn er sehen könnte, welchem Zweck seine geschneiderte blaue Jacke und sein Hemd jetzt dienten? Er hoffte, dass der alte Mann es verstehen würde und ihm Glück wünschte.
    »Das Boot ist bereit, Sir.« Clef grinste und sah ihn hoffnungsvoll an.
    »Danke. Du hast deine Befehle. Sieh zu, dass du sie gut ausführst.«
    Clef verdrehte die Augen. »Jawohl, Sir«, antwortete er jedoch ohne jede Spur von Aufsässigkeit. Er hüpfte hinter Brashen her, als der zu seinem Schiffsboot ging.
    Als die Gig den Schatten des Paragon verließ, bemerkte Brashen drei andere Ruderboote, die auf ihn zukamen. »An die Riemen«, befahl er leise. »Und legt euch mächtig ins Zeug. Ich will, dass wir weit genug vom Paragon entfernt sind, bevor sie uns den Weg abschneiden können.« Die Mannschaft gehorchte, und Brashen warf einen Blick zurück auf sein Schiff. Die Galionsfigur schwieg und hatte die Arme vor der Brust gekreuzt.
    Sie rührte sich nicht. Amber lehnte an der Reling dahinter. Sie winkte, und Brashen nickte kurz. Er sah seine Bootsmannschaft an. »Vergesst nicht, wir kommen in freundlicher Absicht. Zögert nicht, das Geld unter die Leute zu bringen, das ich euch gegeben habe. Keine Prügeleien. Und keiner trinkt so viel, dass er seine Zunge nicht mehr im Zaum halten kann. Wenn sie uns erlauben, dass wir uns frei in der Stadt bewegen können, dann verteilt euch. Stellt Fragen. Ich will so viel Informationen über Kennit und die Viviace, wie wir bekommen können. Aber fragt nicht zu hartnäckig. Bringt sie zum Reden, lehnt euch zurück und hört zu. Seid neugierig, nicht vorwitzig. Wir treffen uns bei Einbruch der Dunkelheit wieder auf der Pier.«
    Sie waren schon auf halbem Weg zur Pier, als die drei anderen Boote sie umrundeten. Auf Brashens Zeichen hin zogen die Ruderer ihre Riemen ins Boot.
    »Was führt Euch hierher?«, rief ein dürrer graubärtiger Mann zu ihnen herüber. Eine uralte Sklaventätowierung war dicht über seinem grauen Bart zu sehen.
    Brashen lachte laut. »Was uns nach Divvytown führt? Es gibt nur einen Grund, nach Divvytown zu kommen, und ich vermute, dass meiner derselbe ist wie Eurer, alter Mann. Mein Name ist Brashen Trell, und bevor ich Euch irgendwas anderes sage, möchte ich wissen, wem ich es erkläre.« Er grinste ihn freundlich an. Jek zog an ihren Riemen und lächelte breit. Altheas Lächeln wirkte etwas gezwungener, während die anderen wenig Interesse an dem Geplänkel zeigten.
    Der Alte nahm sich sehr ernst. »Ich bin Maystar Crup, und ich bin der Hafenmeister. Kapitän Kennit selbst hat mich eingesetzt, und ich habe das Recht, jeden, der hierher kommt, zu fragen, was er hier will.«
    »Kennit!« Brashen setzte sich stocksteif hin. »Das ist der Name, Sir, das ist der Name, der mich hierher bringt. Ich war schon einmal hier, wisst Ihr, an Bord der Springeve, aber das war nur ein kurzer Besuch, und ich kann es keinem vorwerfen, dass mich niemand wieder erkennt. Aber die Geschichten über Kapitän Kennit haben mich wieder zurückgebracht, mich und mein gutes Schiff und die Mannschaft. Wir möchten in seinem Haufen mitsegeln, sozusagen. Glaubt Ihr, dass er uns heute noch empfängt?«
    Maystar betrachtete ihn zynisch. Er leckte sich die Lippen und entblößte dabei seine tiefgelben Zähne. »Vielleicht. Wenn er hier wäre. Was er aber nicht ist. Wenn Ihr so viel über Kennit wisst, wie kommt es dann, dass Euch entgangen ist, dass er ein Lebensschiff hat? Seht Ihr ein Lebensschiff im Hafen?«
    »Ich habe gehört, dass Kennit viele Schiffe hat. Und ich habe außerdem gehört, dass der größte Fehler, den man machen kann, der ist, bei ihm etwas als

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