Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt
Seemann hinaus.
»Gib ihr das Essen!«, fuhr der Satrap Malta an, während diese das Wasser, den Schiffszwieback und die dünne Brühe auf dem Tablett betrachtete. »Danach komm her und füll mein Badewasser ein.« Während er sprach, stieg er in die flache Wanne und hockte sich hin. Er wartete, während Malta ihn finster ansah. Sie steckte in der Klemme, und sie wusste es.
Sie ging durch das Zimmer und stellte das Tablett geräuschvoll neben Kekki auf den Boden. Die Frau nahm ein Stück Schiffszwieback, legte es jedoch weg, ließ den Kopf auf die Arme sinken und schloss die Augen. »Ich bin müde«, flüsterte sie heiser. Zum ersten Mal bemerkte Malta das frische Blut in Kekkis Mundwinkeln. Sie kniete sich neben die Gefährtin auf den Boden.
»Wie viel Flusswasser hast du getrunken?«, erkundigte sie sich. Aber Kekki seufzte nur tief und war dann still. Zart berührte Malta ihre Hand, aber Kekki reagierte nicht.
»Kümmere dich nicht weiter darum. Komm her und gieß mein Badewasser in die Wanne.«
Malta betrachtete sehnsüchtig das Essen. Ohne sich umzusehen hob sie die Schüssel mit der Brühe an und trank sie gierig halb leer. Es war Flüssigkeit und Wärme gleichzeitig. Wundervoll. Sie brach ein Stück Schiffszwieback ab und steckte es sich in den Mund. Der Zwieback war hart, aber es war Essen.
Sie knabberte daran.
»Gehorch mir jetzt! Oder ich rufe den Seemann, der dich wollte.«
Malta blieb, wo sie war. Sie schluckte einen Bissen Schiffszwieback herunter, nahm die Wasserflasche und trank sie halb leer. Sie wollte ehrenhaft sein und Kekki die Hälfte überlassen.
Dann sah sie den Satrapen an. Er hockte immer noch nackt in der flachen Wanne. Das zerzauste Haar und das sonnenverbrannte Gesicht wirkten merkwürdig, als gehöre sein Kopf nicht zu seinem Körper. »Wisst Ihr«, sagte sie beiläufig, »wie sehr Ihr einem gerupften Hähnchen in einer Bratpfanne ähnelt?«
Plötzlich bildeten sich rote Flecken der Wut in dem verbrannten Gesicht des Satrapen. »Wie kannst du es wagen, mich zu verhöhnen?«, fuhr er wütend hoch. »Ich bin der Satrap von Jamaillia, und ich…«
»Und ich bin die Tochter eines Bingtown-Händlers und werde eines Tages selbst eine Bingtown-Händlerin sein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, dass meine Tante Althea letztendlich doch Recht hatte. Wir schulden Jamaillia keine Gefolgschaft. Ich jedenfalls fühle mich einem dürren Jüngling nicht verpflichtet, der nicht einmal in der Lage ist, sich selbst zu waschen.«
»Du? Du hältst dich für eine Bingtown-Händlerin, Mädchen?
Aber weißt du, was du in Wirklichkeit bist? Tot. Für alle, die dich jemals kannten, bist du gestorben. Werden sie jemals hier nach dir suchen? Nein. Sie werden eine Woche um dich trauern und dich dann vergessen. Es wird so sein, als hättest du niemals existiert. Sie werden niemals erfahren, was aus dir geworden ist. Ich habe mit dem Kapitän gesprochen. Er fährt flussabwärts. Sie wollten eigentlich weiter den Fluss hinauffahren, aber nachdem sie mich jetzt gerettet haben, haben sie selbstverständlich ihre Pläne geändert. Wir werden zu seinen Kameraden an der Flussmündung stoßen und dann geradewegs nach Jamaillia segeln. Du wirst Bingtown niemals wiedersehen. So. Das ist nun dein Leben. Wähle jetzt, Malta Vestrit, ehemalige Bingtownerin. Lebe als Dienerin. Oder sterbe als eine verbrauchte Schlampe, die man von einer Kriegsgaleere geworfen hat.«
Malta blieb der Zwieback im Hals stecken. Sein kaltes Lächeln verstärkte nur die Wahrheit seiner Worte. Ihre Vergangenheit war ihr geraubt worden. Das hier war jetzt ihr Leben.
Sie stand langsam auf und durchquerte das Zimmer. Dann blickte sie auf den Mann hinunter, der über sie herrschen würde und der unpassenderweise zu ihren Füßen kauerte. Er deutete verächtlich auf die Eimer. Sie sah sie an und überlegte, was sie tun sollte. Plötzlich kam ihr alles so fern vor. Sie fühlte sich so müde und hoffnungslos. Eine Dienerin wollte sie nicht sein, aber genauso wenig wollte sie von einer Schiffsladung schmutziger chalcedeanischer Seeleute missbraucht und anschließend über Bord geworfen werden. Sie wollte leben. Also würde sie alles tun, was ihr Überleben sicherte.
Sie nahm einen dampfenden Eimer in die Hand, trat an die Wanne des Satrapen und goss ihm langsam das heiße Wasser über den Körper, bis er vor Vergnügen seufzte. Plötzlich stieg Malta eine Dampfwolke in die Nase, und sie musste lächeln.
Diese Idioten hatten für sein Bad
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