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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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denn sie hatten den Mann nicht mehr gesehen, seit sie an Bord gekommen waren.
    Die Kabine, die sie jetzt mit dem Satrapen teilte, war größer als das Zelt und verfügte auch über solide Holzwände und eine Tür, die mit einem Riegel verschlossen werden konnte. Sie war wärmer und trockener als ihre behelfsmäßige Unterkunft auf der Galeone, aber genauso kahl. Außerdem gab es kein Fenster und nur das Allernotwendigste zum Leben. Man brachte ihnen Essen und holte das Geschirr hinterher wieder ab. Jeden zweiten Tag kam ein Schiffsjunge, der ihren Nachteimer leerte.
    Die Luft in der Kabine war stickig und abgestanden, und die einzige Laterne, die schwankend an einem Balken hing, qualmte unaufhörlich, was der Atemluft nicht gerade förderlich war.
    An der Wand war ein kleiner Klapptisch befestigt, den man herunterlassen konnte, und daneben war eine schmale Koje mit einer alten Matratze und zwei Decken. Der Satrap aß in seiner Koje, während Malta stand. Der Nachttopf stand unter der Koje hinter einer schmalen Leiste, die verhinderte, dass er herumrutschte. Ein Wasserkrug und ein Becher standen ebenso gesichert auf einem schmalen Regal neben der Tür. Das war alles. Da Malta sich voller Verachtung weigerte, mit dem Satrapen die Koje zu teilen, musste sie auf dem Fußboden schlafen. Wenn er eingeschlafen war, gelang es ihr manchmal, sich eine Decke aus seiner schlaffen Hand zu stehlen.
    Als man den Satrapen und sie das erste Mal in die Kabine geführt und die Tür hinter ihnen verriegelt hatte, hatte sich Cosgo langsam umgesehen. Seine Lippen waren weiß, so wütend kniff er sie zusammen. »Das ist also das Beste, was du für uns herausholen konntest?«, wollte er wissen.
    Malta stand noch immer unter Schock. Ihre Beinahe-Vergewaltigung und Kekkis Tod setzten ihr reichlich zu. »Was ich für uns herausholen konnte?«, fragte sie schwerfällig.
    »Geh! Sag ihnen, ich werde das nicht tolerieren! Auf der Stelle!«
    Plötzlich riss ihr der Geduldsfaden. Sie hasste die Tränen, die ihr in die Augen stiegen und ihre Wangen hinunterliefen. »Wie soll ich das anstellen?«, fuhr sie ihn an. »Ich spreche kein Chalcedeanisch! Ich weiß nicht einmal, bei wem ich mich beschweren müsste! Außerdem würden diese Tiere nicht auf mich hören! Falls Ihr es noch nicht bemerkt habt: Chalcedeaner respektieren Frauen nicht sonderlich!«
    Er schnaubte verächtlich. »Jedenfalls keine Frauen wie dich. Wenn Kekki hier wäre, hätte sie die Dinge schon in Ordnung gebracht. Du hättest an ihrer Statt sterben sollen. Wenigstens wusste Kekki, wie man Dinge organisiert!«
    Der Satrap war zur Tür gegangen und riss sie auf. Er blieb im Rahmen stehen und schrie, bis ein Matrose kam. Dann kreischte er den Mann auf Chalcedeanisch an. Der Matrose sah zwischen dem Satrapen und Malta hin und her und war offensichtlich verwirrt. Dann verbeugte er sich knapp und verschwand. »Es ist deine Schuld, wenn er nicht zurückkommt!«, fuhr der Satrap sie an und warf sich auf die Matratze. Er zog sich die Decke bis ans Kinn und ignorierte sie. Malta setzte sich in eine Ecke auf den Boden und schmollte. Der Matrose war nicht zurückgekommen.
    Diese Ecke war mittlerweile zu ihrem Teil des Raumes geworden. Sie saß auch jetzt da, lehnte den Rücken gegen die Wand und betrachtete ihre schmutzigen Füße. Sie wäre gern an Deck gegangen, hätte ein bisschen saubere, kalte Luft geatmet, den Himmel betrachtet und vor allem herausgefunden, in welche Richtung sie eigentlich segelten. Die alte Galeone war ursprünglich nach Norden gesegelt, nach Chalced. Aber dieses Schiff hier segelte nach Süden, als es sie aufnahm. Malta wusste nicht, ob es den Kurs beibehalten hatte oder umgekehrt und nun nach Chalced unterwegs war. Die Enge ihres Gefängnisses und die Ungewissheit darüber, wo ihre Reise enden würde, waren quälend. Ihre Tage bestanden aus erzwungenem Müßiggang und Langeweile.
    Außerdem konnte sie dem Satrapen keine Informationen entlocken. Das Schiff hatte einen runden Rumpf und rollte entsprechend stark, was Cosgo Übelkeit bereitete. Wenn er sich nicht gerade übergab, jammerte er, dass er Hunger und Durst habe. Brachte man ihm Essen und Trinken, schlang er es gierig herunter, nur um es einige Stunden später wieder zu erbrechen.
    Und mit jeder Mahlzeit wurde eine kleine Menge Rauchkräuter geliefert. Damit verschlechterte er die Luft in der kleinen Kabine noch mehr, bis Malta von dem Geruch ganz schwindlig wurde. Gleichzeitig beklagte er die schlechte

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