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Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten

Titel: Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Mlynowski
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zurück.
    »Du musst reden«, meinte ich. »Du hast doch Libby weggegeben.«
    »Ich konnte sie ja schlecht mitnehmen!« Sie schüttelte den Kopf. Dann tat sie es noch einmal.
    »Hättest du schon«, sagte ich. »Du wolltest nur nicht.«
    »April ...«
    »Was denn? Stimmt doch!« Ich kraulte Donut unterm Kinn. »Wo steckt Matthew? Ich wollte echt gern mit ihm reden.«
    »Oh. Okay. Hast du dir schon überlegt, wann du uns im Sommer besuchen kommst?«
    »Noch nicht«, erklärte ich.
    »Wenn du Zeit hast ...«
    »Mach ich.« Donut gähnte, streckte ihre Pfoten von sich und legte dann das Köpfchen wieder auf meinen Bauch. Ich würde meine Katze nie im Stich lassen. Ich würde nie irgendjemanden im Stich lassen.
    MEINE MOM WAR IN CANCUN, UND ICH HAB BLOSS EINEN LAUSIGEN FRANZÖSISCHEN STIEFVATER ABBEKOMMEN
    Es war kein Familienausflug nach Cancun. Es war eher so was wie ein Geschiedene-Frauen-lassen-es-krachen-Trip nach Cancun. Meine Mom war mit ihrer älteren Schwester Linda dort (ebenfalls frisch geschieden) sowie deren Freundin Pamela. Sie waren eine ganze Woche da. Meine Mom hatte da die Overknee-Strümpfe getragen. Sie hatte eine wilde Affäre mit Daniel, dem Franzosen. Dann kam sie zurück nach Westport, und er ging zurück nach Paris. Wir dachten, das wär’s gewesen, au revoir .
    »Du willst ihn nie wiedersehen?«, hatte ich gefragt. Ich saß auf dem Beifahrersitz, und Matthew, gerade in der vierten Klasse, saß hinter mir und stieß mit dem Fuß dauernd gegen meinen Sitz. Es war im Februar meines ersten Jahres an der Highschool.
    »Nee«, sagte sie. Sie war schon seit drei Wochen wieder daheim, und ihre Urlaubsbräune – sowie ihr Urlaubsflirt – schienen längst verblasst. »Was hätte das denn für einen Sinn? Ist ja nicht so, als könnte ich meine Koffer packen und nach Paris ziehen.«
    »Warum denn nicht?«, hatte ich gefragt. »Frankreich wäre doch total cool.« Ich hatte damals völlig romantische Vorstellungen von Espresso im Straßencafé und taillierten lavendelfarbenen Trenchcoats.
    »Du würdest nach Paris ziehen?«, hatte sie gefragt, während sie auf den Kreisverkehr bei der Grundschule bog.
    »Nicht direkt sofort«, hatte ich gemeint. »Ich kann ja
nicht einfach so mein Leben hier aufgeben. Ich kann nicht einfach so meine Freunde zurücklassen.« Und Noah. Wir waren zu der Zeit drei Monate zusammen. »Ich mach die Highschool hier in Amerika fertig, dann komm ich nach und geh aufs College. Das wäre wirklich très glamourös.«
    Es klang tatsächlich glamourös. Aber im Grunde ermutigte ich sie nur, weil ich nicht daran glaubte, es könnte ernsthaft so weit kommen. Dass eine Mutter – meine Mutter – einfach so ihre Sachen packen und nach Paris ziehen könnte.
    Eine Woche später kam eine E-Mail von Daniel. Und meine Mom schrieb zurück. Und so schnell konnte man gar nicht »bon voyage« sagen, hatte meine Mutter schon die Koffer gepackt und war nach Paris gezogen. Und hatte Matthew mitgenommen. Offensichtlich war ich alt genug, meine eigenen Entscheidungen zu treffen.
    »Ich möchte, dass du auch mitkommst«, sagte sie zu mir.
    »Kommt nicht in Frage«, hatte ich flapsig erwidert. »Ich bleibe bei Dad«, erklärte ich ihr. Zum Teil, um ihr damit wehzutun.
    »Vorerst«, entgegnete meine Mom.
    »Wir werden sehen«, sagte ich. Sie verzog das Gesicht, sodass sich auf ihrer Stirn unzählige Falten zeigten, doch das war mir egal. Sie hatte es nicht anders verdient.
    Es war ein sauberer Schnitt. Mom nahm Matthew. Mom zahlte für alles, was Matthew brauchte. Dad bekam dafür mich. Und Dad zahlte für alles, was ich benötigte.
    Wenn man einen Blick auf ihre Bankkonten geworfen hätte, wäre klar gewesen, dass ich definitiv das bessere Geschäft gemacht hatte.

    Mein Dad war schockiert. Auch wenn er recht schnell wieder geheiratet hatte, hatte er vermutlich nicht damit gerechnet, dass meine Mom dasselbe tun würde. Und dass sie noch dazu nach Frankreich ging. Und Matthew mitnahm. Und mich zurückließ. Vielleicht hätte nicht ausgerechnet ich ihm diese Neuigkeiten aufs Brot schmieren sollen, aber ich vermute, meine Mom hatte keine Lust darauf. Ich war meiner Mutter immer viel näher gewesen, und Matthew eher meinem Dad. Als ich ihm also erzählte, dass Mom wieder heiraten wollte und umziehen würde, da ging er davon aus, dass Matthew bei ihm bleiben und ich mit ihr gehen würde.
    Nur dass meine Mom Matthew gar nicht erst die Chance gegeben hatte, sich zu entscheiden, und es fühlte sich an, als

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