Zehn Dinge, die wir lieber nicht getan haetten
mein Ohr. »Mir geht’s schon besser.«
»Bist du sauer auf mich?«
Ich lachte. »Ein bisschen schon.«
»Treffen wir uns im Park bei mir gegenüber?«
»Wann denn?«
»Jetzt gleich?«
Ich schaute hoch zu Marissa. Sie nickte. »Geh.«
Ich rannte los. Es war eher ein kleiner Garten und kein Park. Er wartete auf der grünen Parkbank auf mich.
»Hallo, Süße.«
»Sag nicht Süße zu mir«, sagte ich. »Ich bin immer noch wütend auf dich.«
»Aber ich muss dir doch sagen, wie süß ich dich finde. Gerade jetzt. Weißt du denn schon, ob du mir verzeihst? Bitte, bitte?«
»Nein. Woher will ich denn wissen, dass du nicht als Nächstes mit mir Schluss machst, damit du mit ihr zusammen sein kannst?«, fragte ich, während ich mich neben ihn setzte.
»Weil es vorbei ist.«
»Aber woher soll ich wissen, dass es vorbei ist?« Ich wollte handfeste Beweise. Am besten ein unterschriebenes Dokument, notariell beglaubigt, das ich in die Hand nehmen und mir immer wieder ansehen konnte.
»Weil es so ist«, sagte er. »Ich liebe sie nicht.«
Alles um uns herum war wie erstarrt. »Und ...?« Ich wartete.
»Ich liebe dich.«
Man stelle sich vor, das von jemandem zu hören, der nicht mit einem verwandt oder der beste Freund oder die beste Freundin war. Sondern von jemandem, den man selbst liebte, jemand, von dem man träumte. Da schmilzt man echt dahin, und es stockt einem der Atem.
»Du liebst mich?«, fragte ich und beugte mich dabei näher zu ihm.
Er nickte.
»Sag es noch mal«, bat ich ihn. Ich ließ mein Knie gegen seines fallen.
»Ich liebe dich«, wiederholte er.
Ja, er hatte was mit einer anderen angefangen. Mit einer von meinen Klassenkameradinnen. Aber hatte das irgendwas zu bedeuten? Ich hatte es ihm ja ausdrücklich erlaubt. Und was sollte ich denn jetzt auch tun? Etwa mit ihm Schluss machen?
Ich hatte beschlossen, in Westport zu bleiben. Meine Mutter und meinen Bruder hatte ich ans andere Ende der Welt ziehen lassen. Wenn ich mich jetzt von ihm trennte, was hatte ich dann noch für einen Grund, hier zu sein?
»Ich liebe dich auch«, sagte ich, und die Worte fühlten sich weich und warm an in meinem Mund. Ich liebte ihn wirklich, wurde mir da klar.
Und wir waren wieder ein Paar.
KLEBRIGE FINGER
»Also, wo hast du dich beworben?«, fragte ich Hudson. Wir saßen zu viert am Esszimmertisch und genossen einen mexikanischen Abend. Jeder von uns hatte bereits den dritten Taco.
»Brown«, meinte er.
»Wow. Wann kriegst du Bescheid?«
»Schon passiert«, meinte Dean. »Vorzeitige Zusage. Der Arsch. Will mich wohl schlecht dastehen lassen.«
»Gratuliere«, meinte ich. »Das ist ja klasse.« Vielleicht war er ja doch kein Drogendealer. Vielleicht war er ja eine Art Juniorchef oder ein unternehmerisches Genie. »Was ist mit dir, Dean?«
»Ich hab mich überall beworben. Aber ich hoffe auf die UCLA. Oder USC. Oder irgendeine Uni an der Westküste, die mich nimmt. Ich freu mich schon so auf die Girls in Kalifornien.«
»Weißt du überhaupt, wie lächerlich du dich anhörst?«, fragte Vi.
»Die schreiben nicht umsonst dauernd Songs über die Mädchen in Kalifornien«, entgegnete er. Dann warf er ihr eine Kusshand zu.
»April, würdest du mir bitte die Guacamole reichen?«, bat Hudson. »Die schmeckt echt gut. Und ich kenn mich da aus.«
»Danke«, sagte ich. »Hab ich gemacht. Ich hab die Avocados gepflückt und alles.«
»Täusch ich mich«, meinte Dean, »oder hat das hier was von einem doppelten Date?«
Ich wurde rot. Ich hatte genau das gleiche Gefühl. Gar nicht gut.
»Das hättest du wohl gern«, meinte Vi.
»Du hättest das gern«, entgegnete Dean.
»Ich hab da ein Auge auf jemanden geworfen«, erklärte Vi und nahm sich noch einen Taco. »Und dieser Jemand bist nicht du.«
Dean legte sich dramatisch eine Hand aufs Herz. »Wer ist es?«
»Liam.«
Dean kniff die Augen zusammen. »Er ist ein Schwachkopf. Aber ein Schwachkopf, der ganz schön Glück hat.«
»Seid ihr denn befreundet?«, wollte Hudson wissen.
»Nein«, meinte Vi. »Aber ich versuch schon eine Weile, ihn auf mich aufmerksam zu machen.«
»Deswegen also trägst du ständig so tief ausgeschnittene Oberteile!«, rief Dean.
Vi ließ den Kopf hängen und seufzte. »Wenigstens einer, der das bemerkt.«
Ich nahm noch einen Bissen von meinem Taco. »Vielleicht spielt er ja bloß den Unnahbaren.«
»Der spielt garantiert nicht nur. An ihn kommt man wirklich nicht ran. Ich renne ihm schon seit Wochen hinterher, keine
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