Zehn Jahre nach dem Blitz
überflüssig machen. Sind weitere Personen aus Ihrem Tank im Begriff, Ihnen zu folgen?«
Nicholas murmelte: »Nein.«
»Ich verstehe«, sagte der Bleierne und nickte, als wäre er damit zufriedengestellt. »Unsere nächste Frage lautet: Was hat Sie veranlaßt, sich trotz des Ihnen bekannten Verbotes und der schweren Strafandrohung einen Tunnel heraufzugraben?«
Sein Gefährte, der teilweise beschädigte Bleierne, fügte hinzu: »Mit anderen Worten, Sir, würden Sie uns freundlicherweise erklären, warum Sie hier sind?«
Nach einer kurzen Pause sagte Nicholas zögernd: »Ich bin gekommen ... um etwas zu besorgen.«
»Würden Sie uns die Art dieses ›Etwas‹ näher erläutern?« fragte der unversehrte Bleierne.
Um alles in der Welt war es ihm nicht möglich, zu entscheiden, ob er es ihnen sagen sollte oder nicht; die ganze Umgebung, die Welt um ihn herum und ihre Bewohner, metallen und doch höflich, drängend und doch respektvoll, verwirrten ihn und raubten ihm die Orientierung.
»Wir geben Ihnen einen Augenblick Zeit«, erklärte der unversehrte Bleierne, »sich zu sammeln. Wir müssen jedoch darauf bestehen, daß Sie unsere Fragen beantworten.« Eine kleine Apparatur im Handglied, kam er näher. »Ich möchte Sie bitten, daß Sie sich einer polygraphischen Überprüfung Ihrer Aussagen unterziehen, mit anderen Worten, Sir, einer Messung des Wahrheitsgehaltes Ihrer Antworten durch ein unabhängiges Wahrnehmungssystem. Es liegt nicht in unserer Absicht, Sie zu beleidigen, Sir; das ist reine Routine.«
Bevor er wußte, wie ihm geschah, war der Lügendetektor an sein Handgelenk geklemmt.
»Also, Sir«, sprach ihn der unbeschädigte Bleierne an. »Welche Beschreibung der Bedingungen, die hier oben auf der Erdoberfläche herrschen, haben Sie Ihren Tankmitbewohnern mit Hilfe des Funksystems, das wir gerade unbrauchbar gemacht haben, geliefert; bitte geben Sie uns einen vollständigen und ausführlichen Bericht.«
Zögernd sagte er: »Ich – ich weiß es nicht.«
Der beschädigte Bleierne ergriff, an seinen Gefährten gewandt, das Wort: »Es ist nicht erforderlich, ihn zu fragen; ich stand nahe genug, um das Gespräch aufzuzeichnen.«
»Bitte, spiel die Aufnahme ab«, sagte der unversehrte Bleierne.
Zu Nicholas’ Mißfallen und Verblüffung drang plötzlich aus dem Stimmkasten des beschädigten Bleiernen die Bandaufnahme seiner Unterhaltung mit seinen Leuten unten im Tank. Aus dem Munde des Bleiernen ertönten piepsig die fernen, doch deutlich verständlichen Worte, als würde der Bleierne ihn jetzt auf grauenvolle Weise nachäffen:
»Hallo, Präsident St. James! Sind Sie durch?«
– Und dann seine eigene Stimme, die mit leichtem Zeitraffer, wie ihm schien, antwortete: »Ich bin durch.«
»Reden Sie, beschreiben Sie es uns.«
»Vor allem ist der Himmel grau, aufgrund ... «
Da stand er zwischen den beiden Bleiernen und mußte sich die gesamte Unterhaltung noch einmal anhören, und die ganze Zeit über fragte er sich immer wieder: Was geht hier vor?
Schließlich war die vollständige Unterredung abgespielt, und die beiden Bleiernen beratschlagten sich untereinander. »Er hat ihnen nichts von Bedeutung mitgeteilt«, entschied der unbeschädigte Bleierne.
»Ich stimme dir zu«, nickte der beschädigte Bleierne. »Frag ihn noch einmal, ob sie ihm folgen werden.« Die beiden Metallköpfe wandten sich unvermittelt zu Nicholas um, sie betrachteten ihn eindringlich. »Mr. St. James, wird man Ihnen jetzt oder später hierher folgen?«
»Nein«, erwiderte er rauh.
»Der Polygraph«, sagte der beschädigte Bleierne, »bestätigt diese Angabe. Jetzt noch einmal, Mr. St. James: der Zweck Ihres Auftauchens zur Erdoberfläche. Ich muß höflichst darauf bestehen, Sir, daß Sie es uns sagen; Sie müssen uns mitteilen, warum Sie hier sind.«
»Nein«, entgegnete er.
Der beschädigte Bleierne wandte sich an seinen Begleiter: »Nimm Verbindung mit Mr. Lantano auf und frag ihn, ob wir Mr. St. James töten oder ihn an Runcibles Organisation oder die Berliner Psychiater weiterreichen sollen. Dein Sender funktioniert noch, meiner ist von Mr. St. James’ Waffe zerstört worden.«
Nach einer kurzen Pause sagte der unversehrte Bleierne: »Mr. Lantano ist nicht in der Villa zu erreichen; die Hausangestellten und die Gartenarbeiter sagen, daß er sich in der Agentur in New York City aufhält.«
»Kannst du ihn dort erreichen?«
Es folgte eine lange, lange Pause. Dann sagte der unbeschädigte Bleierne schließlich:
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