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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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folgendes festgestellt«, wandte sich Lindblom an Adams. »Von Runcible beauftragte Foote-Mitarbeiter haben ihn informiert – oder werden ihn in Kürze informieren –, daß etwas geplant ist. So ähnlich. Aber Footes Leute können nicht wissen, was das Etwas ist. Es sei denn, einer von den vier hier anwesenden Männern ist Webster Footes Agent, und das ist nicht wahrscheinlich. Jedenfalls wissen nur wir vier davon.«
    »Und noch eine weitere Person«, berichtigte Brose. »Das Mädchen, das die Originalentwürfe gemacht hat, besonders die überaus echt wirkenden Schädelreste der Außerirdischen. Es erfordert ungeheure archäologische und anatomische Kenntnisse, diese Phantasiegebilde herzustellen ... sie mußte wissen, welche Veränderung zum Homo sapiens vonnöten waren – dickere Stirnknochen über den Augenhöhlen, undifferenzierte Mahlzähne, keine Schneidezähne, ein kleines Kinn, aber eine sehr viel größere Hirnschale im vorderen Schädelbereich, um ein hochentwickeltes Gehirn anzudeuten; mit anderen Worten, eine Rasse, die in ihrer Entwicklung weiter fortgeschritten ist als die unsere. Dasselbe gilt hierfür.« Er deutete auf die Beinknochen. »Kein Amateur würde es fertigbringen, solche Schien- und Wadenbeine zu zeichnen.«
    »Und wie steht es mit ihr?« fragte Adams. »Würde sie etwas an Runcible oder Webster Footes Leute verraten?« So wie ich es immer noch tun könnte, dachte er ... wie du, Verne Lindblom, sehr gut weißt.
    Brose sagte: »Sie ist tot.«
    Im Raum herrschte Schweigen.
    »Ich mache nicht mehr mit«, sagte Lindblom. Er wandte sich um und ging wie ein Schlafwandler auf die Tür zu.
    Plötzlich nahmen zwei von Broses Sicherheitsleuten in glänzenden Stiefeln und mit kalten, weichlichen Gesichtern Gestalt an und verstellten die Tür. Gott im Himmel, woher waren sie gekommen? Adams war entsetzt; sie hatten sich die ganze Zeit über im Raum befunden, waren aber, zweifellos mit Hilfe eines technologischen Zauberkunststückes, vollkommen unbemerkt geblieben. Getarnt, stellte er fest; ein früher vielbenutzter Spionagetrick – wie ein Chamäleon der Struktur der Zimmerwände angepaßt.
    Brose sagte: »Sie wurde nicht umgebracht; sie hatte einen Herzinfarkt. Die Anstrengung der Arbeit, sie hat sich unglückseligerweise überschätzt, aufgrund der kurzen Frist, die wir ihr gesetzt haben. Himmel, sie war unbezahlbar; sehen Sie sich die Qualität ihrer Arbeit nur an.« Er stieß mit seinem weichen, plumpen Finger auf die Fotokopie des Originalentwurfs.
    Zögernd sagte Lindblom: »Ich ...«
    »Es ist die Wahrheit«, erklärte Brose. »Sie können den ärztlichen Befund einsehen. Arlene Davidson, ihre Domäne liegt in New Jersey. Sie kennen sie.«
    »Es ist wahr«, sagte Lindblom endlich, an Adams gewandt. »Es ist bekannt, daß Arlene ein vergrößertes Herz hatte und gewarnt wurde, sich nicht zu überanstrengen. Aber ...« hier warf er Brose einen hilflosen, finsteren Blick zu, »sie haben sie unter Druck gesetzt. Sie mußten das Material, dem Zeitplan entsprechend, zu dem festgesetzten Zeitpunkt haben.« An Adams gewandt, fuhr er fort: »Bei uns ist es genauso. Ich habe meinen Teil fertig, ich kann unter Druck gut arbeiten. Wie steht es mit dir? Wirst du diese drei Artikel überleben?«
    Adams erwiderte: »Ich werde sie überleben.« Ich habe kein vergrößertes Herz, dachte er bei sich; ich habe als Kind nicht unter Gelenkrheumatismus gelitten wie Arlene. Doch sie würden mich auch zur Eile antreiben, wenn ich es gehabt hätte, wie sie es mit Arlene getan haben, gleichgültig, ob es mich umbringen würde oder nicht; solange ich nur nach der Lieferung der Ware sterben würde. Er fühlte sich müde, kraftlos und traurig. Unsere Fälschungsfabrik, dachte er, fordert viel von uns; wir sind vielleicht die herrschende Elite, aber wir sind keine Müßiggänger. Selbst Brose muß unermüdlich am Werk sein. Und das in seinem Alter.
    »Warum hat Arlene kein künstliches Herz bekommen?« Zum Erstaunen aller Anwesenden kamen diese Worte von Robert Hig. Seine Stimme klang schüchtern, aber es blieb dennoch eine gute Frage.
    »Ich habe gehört, daß es mindestens zwei ...« fuhr Hig fort, aber Brose schnitt ihm grob das Wort ab.
    »Es sind keine verfügbar«, erklärte er.
    Mit anderen Worten, dachte Adams, es gibt sie in diesem unterirdischen Lager in Colorado. Aber sie sind für dich, du schlaffer, keuchender, sabbernder, verwesender alter Fettsack; du benötigst jedes vorhandene künstliche Herz, um diesen

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