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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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Bedeutung des Todes seines Angestellten Robert Hig nicht begriffen; das war während des Videophongesprächs deutlich geworden.
    Daher, sinnierte Foote, ist es möglich, ja, sogar wahrscheinlich, daß Hig, dann der Yance-Mann Lindblom und davor die Yance-Frau Arlene Davidson – daß sie alle nicht auf Runcibles Veranlassung hin, nicht einmal mit seinem Wissen, ermordet worden waren.
    Jemand hatte Louis Runcibles Sicherheit in die Hand genommen, aber dieser Jemand war nicht Runcible selbst, entschied Foote.
    Eine weitere Person, die weder ich noch Runcible, noch Brose bisher zu Gesicht bekommen haben – eine weiterer Mitspieler –, hat den Kampf betreten und beteiligt sich am Wettstreit um die Macht.
    Ich bin froh, daß ich mit dem, was ich habe, zufrieden bin, dachte er. Denn hätte ich angefangen, mich zu übernehmen wie Brose in seinem Spezialprojekt, würde ich selbst vielleicht die Zielscheibe sein – und der Meisterschütze, wenn das alles zutrifft.
     
    20
     
    Vor Ablauf einer vollen Stunde landete Webster Foote auf dem Dach der Villa des ermordeten Yance-Mannes. Kurze Zeit später betrat er, von den beiden Bleiernen gefolgt, die die schweren Kisten mit der Spürausrüstung schleppten, den mit einem hochflorigen Teppichboden ausgelegten Flur und begab sich ins oberste Stockwerk der Villa. Ein trauriger Anblick bot sich ihm: eine Reihe aufmerksamer Bleierner, die eine geschlossene Tür bewachten. Dahinter lag die Leiche ihres Dominus, des Herrn der Domäne. Und wenn sich die Bleiernen vom Typ VI, die draußen in der nächtlichen Dunkelheit Wache hielten, nicht irrten, so war der Mörder in dem Zimmer, am Schauplatz des Mordes, gefangen.
    Auf diese Weise funktioniert der Todesalarm, dachte Foote. Die Geschichte hat erwiesen, daß niemand, wie hochgestellt er auch sein mag, sich gegen Mord versichern kann. Aber man kann drohen – und die Drohung auch wahr machen –, daß der Mörder gefangen wird. Im Augenblick von Verne Lindbloms Tod war die gesamte Ergreifungsmaschinerie in Aktion getreten und hatte ihn eingekreist, so daß davon ausgegangen wurde, wie es der Bleierne vom Typ VI ja auch tat, daß Webster Foote beim Öffnen der Schlafzimmertür nicht nur einer Leiche (unverstümmelt, wie er hoffte) gegenüberstand, sondern darüber hinaus einem bewaffneten, professionellen Mörder – der bereit war, sein Leben so teuer wie möglich zu verkaufen.
    Foote blieb vor der Reihe der Bleiernen stehen, die hündisch ergeben warteten und in ehrfurchtsvollem Schweigen Wache hielten. Er wandte sich an die beiden Bleiernen in seiner Begleitung und sagte: »Eine Waffe.« Als sie ihre schwere Last absetzten, die Kisten öffneten und dann auf eine genauere Angabe warteten, überlegte er kurz. »Ein Nervengas mit Kurzzeitwirkung«, entschied er. »Um ihn für kurze Zeit außer Gefecht zu setzen. Ich bezweifle, daß die Person dort drinnen über einen Sauerstofftank und eine Maske verfügt.« Einer seiner beiden Bleiernen reichte ihm gehorsam den langen, schlanken Zylinder mit der komplizierten Spitze. »Danke«, sagte Foote und trat dann, indem er die geschlossene Reihe der Bleiernen durchbrach, zur Schlafzimmertür.
    Er setzte die Spitze des Zylinders auf die hölzerne Türfüllung – die Tür war offenkundig aus einem alten Herrenhaus gerettet worden –, grübelte einen Augenblick lang über die Vergänglichkeit des Lebens nach, darüber, daß alles Fleisch wieder zu Staub wurde und so weiter, und dann drückte er auf den Auslöser.
    Die Spitze des Zylinders drehte sich mit hoher Geschwindigkeit, bohrte in kürzester Zeit ein Loch in die solide Holztür, versiegelte das Loch mit einer weichen Kunststoffmasse, damit das Gas nicht herausdringen und den Benutzer der Waffe beeinträchtigen konnte und schoß dann eine zarte Kugel mit nervendepotenzierendem Gas in den Raum, und keine Macht der Welt hätte sie am Zerbrechen hindern können; das beabsichtigte, deutlich vernehmbare Geräusch drang an Webster Footes Ohr, und er warf im selben Augenblick einen Blick auf seine Taschenuhr und schickte sich an, zu warten. Das Gas würde seine Wirkung fünf Minuten lang entfalten und dann aufgrund seiner Zusammensetzung die Schädlichkeit verlieren. Danach konnte der Raum unbeschadet betreten werden.
    Fünf Minuten vergingen. »Jetzt, Sir«, sagte einer seiner Bleiernen.
    Webster Foote zog den Zylinder heraus und reichte ihn dem Nächststehenden der beiden Bleiernen, der ihn in die Tragekisten zurücklegte. Es bestand jedoch

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