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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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Dunkelheit des Raumes glich die Maschine äußerlich einem gewöhnlichen Fernsehgerät, wie es ihre Erbauer für einen solchen Fall vorgesehen hatten: wenn die Maschine, aufgrund der überschnellen Reaktion von Seiten des Gegners, nach Vollendung des Mordes nicht mehr, wie gehofft, fliehen konnte.
    Reglos verharrte die Maschine in der Dunkelheit, während unter dem leeren Fensterrahmen die wachhabenden Bleiernen vom Typ VI ihre Botschaft wieder heraufriefen und die undurchdringliche Reihe von Bleiernen vor dem Schlafzimmer des toten Mannes Wache hielt, bereit, jede Person und jedes Ding, das den Schauplatz des Mordes zu verlassen versuchte, aufzuhalten.
    Sie verharrte dort – bis eine Stunde später Webster Foote in offiziellem Auftrag von der Wachmannschaft in das Schlafzimmer eingelassen wurde.
     
    19
     
    Ein kopfloser, dem Wahnsinn naher Anruf des uralten Stanton Brose hatte ihn herbeigerufen; Broses Bild auf dem Sichtschirm hatte hysterisch in einem Anfall von Pseudo-Parkinsonismus gezittert, der nur in einem nervlich zerrütteten System, das nicht mehr weit von der Senilität entfernt ist, auftritt.
    »Webster, sie haben einen meiner Männer, den besten meiner Männer getötet!« Beinahe schluchzend und völlig außer Fassung trat Brose Foote entgegen, der die unbeherrschten Zuckungen seiner Gliedmaßen gebannt betrachtete und dachte: Ich hatte recht. Meine Vorahnungen. Und dazu noch so bald.
    »Natürlich, Mr. Brose, ich werde selbst hingehen.« Er zückte seinen Stift. »Den Namen des Yance-Mannes und die Lage seiner Domäne, bitte.«
    Brose stotterte und geiferte. »Verne Lindblom. Ich habe es vergessen, ich weiß nicht, wo seine Domäne liegt. Sie haben mich gerade angerufen, sein Todesalarm; er wurde in dem Augenblick ausgelöst, als sie ihn erwischt haben. Seine Bleiernen haben den Mörder in der Falle; er befindet sich noch in der Villa – die Bleiernen halten Türen und Fenster besetzt, wenn Sie also hinkommen, wird er noch da sein. Das ist übrigens nicht der erste Mord, sondern bereits der zweite.«
    »Ach?« murmelte Foote, überrascht, daß Brose vom Tod des Ingenieurs Robert Hig wußte.
    »Ja. Sie haben mit ...« Brose verstummte, sein Gesicht kam ins Wallen, es sah aus, als würde sein Fleisch schrumpfen und wieder zurückfließen, um die Höhlen seines Schädels auszufüllen. »Meine Agenten aus Runcibles Mannschaft haben es mir berichtet«, sagte er, und er hatte sich jetzt etwas besser in der Gewalt.
    »Hmm.«
    »Mehr haben Sie nicht zu sagen? Verne Lindblom war ...« Brose schneuzte sich. Er wischte sich die Nase und die Augen und klopfte sich mit schwammigen, feuchten Fingern an die Lippen. »Hören Sie mir gut zu, Foote. Schicken Sie einen Kommadotrupp Ihrer besten Leute nach Kalifornien, zu Joseph Adams’ Domäne, damit er nicht der nächste ist.«
    »Warum Adams?« Foote wußte es, aber er wollte hören, was Brose dazu zu sagen hatte. Die Beteiligten an dem Sonderprojekt – von dessen Existenz er wußte, dessen Ziel er aber nicht kannte – wurden, einer nach dem anderen, ausgelöscht; Brose erkannte, ebenso wie Foote, den Zusammenhang. Foote schrieb mit dem Stift eine Notiz auf: K-Trupp für A’s Dom. Sofort.
    »Stellen Sie mir keine Fragen«, erklärte Brose mit seiner leblosen, alten Stimme, »nach dem ›Warum‹. Tun Sie einfach, was ich Ihnen sage.«
    Steif und förmlich sagte Foote: »Sofort. Ich werde mich zu Lindbloms Domäne begeben und meinen besten Kommandotrupp zu Yance-Mann Adams’ Schutz beordern. Wir werden von jetzt an Adams auf den Fersen bleiben, es sei denn, er ist bereits vernichtet. Hatte er, ebenso wie Lindblom ...«
    »Sie alle«, unterbrach Brose ihn stotternd, »verfügen über einen Todesalarm. Adams ist also noch am Leben, aber er wird es bald nicht mehr sein, wenn Sie sich nicht beeilen; wir sind nicht mehr in der Lage – meine Leute sind nicht mehr darauf vorbereitet, sich selbst zu schützen. Wir dachten, das wäre nicht mehr nötig, nachdem der Krieg beendet war; ich weiß, daß ihre Bleiernen sich um die Grenzen streiten, aber das ist etwas anderes, nicht wie der Krieg – das hier ist wieder Krieg!«
    Webster pflichtete ihm bei, hängte den Hörer ein und schickte einen Kommandotrupp von vier Männern aus der Nebenstelle in Los Angeles los. Dann stieg er, gefolgt von zwei besonders ausgebildeten Bleiernen, die schwere Kisten mit Spürgeräten schleppten, auf das Dach der Zentrale.
    Auf dem Dach stand ein schwerer, alter Hochgeschwindigkeitsflügler

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