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Zehn Jahre nach dem Blitz

Zehn Jahre nach dem Blitz

Titel: Zehn Jahre nach dem Blitz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pjhilip K. Dick
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zu kümmern, die er möglicherweise zerstören konnte; es war nicht anzunehmen, daß sich der Mörder damit aufgehalten hatte, ein Fernsehgerät herumzuschleppen.
    Das Fernsehgerät war zu schwer. Er konnte es zwar heben, aber es kostete ihn einige Anstrengung. Laut sagte Foote vor sich hin: »Das ist es.«
    Von dem Wandschrank aus, in dem er den Kasten öffnete, der, wenn überhaupt vorhanden, die Gehirnstromaufzeichnungen enthielt, rief einer von Lindbloms Bleiernen herüber: »Wie bitte, Sir?«
    Foote erwiderte: »Das hier ist der Mörder. Das Fernsehgerät.«
    »Sir«, wandte der Bleierne kichernd ein, »ein tragbares Fernsehgerät ist kein Instrument, mit dessen Hilfe ein Mensch zu Tode ...«
    »Willst du es übernehmen«, sagte Foote, »den Mörder deines Herrn zu finden? Oder willst du es mir überlassen?«
    »Das ist selbstverständlich Ihre Aufgabe, Mr. Foote.«
    »Danke«, sagte Webster Foote bissig. Und fragte sich gleichzeitig, wie er es anstellen sollte, diesen Gegenstand, der sich wie ein Chamäleon in einen tragbaren Fernsehapparat verwandelt hatte, zu öffnen. Denn wenn er sich nicht irrte, würde er sich dem Öffnen widersetzen, war so gebaut, daß er jeder feindlichen, erzwungenen Untersuchung standhielt.
    In diesem Augenblick hatte er eine unangenehme Vorahnung. Es würde Tage, ja Wochen dauern, bis sie in der Arbeit mit diesem »Fernsehgerät« weiterkommen würden. Selbst unter Mithilfe seiner zahlreichen Mechaniker.
    Er hielt die Mordwaffe hier in der Hand. Aber es nützte ihm herzlich wenig.
     
    21
     
    Die Hinweise. Die Spur nahm an dem verbogenen Aluminiumrahmen des Zimmerfensters ihren Anfang, dessen Glasscheibe geschmolzen war; die beiden Bleiernen, die Webster Foote mitgebracht hatte, hockten davor, fotografierten die Stelle und ermittelten die genaue Verformung des Metalls, notierten die Abweichung und rechneten das Gewicht aus, das nötig war, eine solche Verformung zu verursachen.
    Als gute und erfolgreiche Maschinen, die sie nun einmal waren, sammelten Footes Bleierne Hinweis um Hinweis. Aber er selbst fühlte sich unbeteiligt und uninteressiert und starrte blicklos vor sich hin.
    »Blutfleck, Mr. Foote«, teilte ihm einer der Bleiernen mit.
    »Gut«, sagte er ohne Begeisterung.
    Der Bleierne, der den tief in die Wand eingelassenen Kasten geöffnet hatte, erklärte: »Der Gehirnstromaufzeichner weist in seinem Speicher das Vorhandensein eines –«
    »Eines Mannes auf«, unterbrach ihn Foote, »der vorüberging und ein Alphawellenmuster ausstrahlte.«
    »Auch der Audiospeicher enthält –«
    »Der Mann sprach«, sagte Foote. »Er ist hierhergekommen, um ein schlafendes Opfer zu ermorden, aber er hat gesprochen, und zwar laut genug, daß das ferromagnetische Band seine Stimme auffangen konnte.«
    »Nicht nur laut«, warf der Bleierne ein, »sondern auch deutlich. Wünschen Sie, daß ich den Bandausschnitt für Sie laufen lasse?«
    Foote murmelte: »Nicht jetzt. Ich warte noch damit. Später.«
    Einer seiner eigenen Bleiernen rief mit schrillem, metallischem Triumph in der Stimme: »Drei menschliche Haare. Sie stammen nicht vom Opfer.«
    »Macht weiter«, sagte Foote. Es wird noch weitere Hinweise geben, anhand derer wir den Mörder identifizieren können, sagte er zu sich. Wir haben sein einmaliges Gehirnwellenmuster, seine klar vernehmbare Stimme, wir kennen sein Gewicht, wir haben drei Kopfhaare und einen Blutstropfen von ihm – obwohl es recht seltsam anmutet, daß er ohne Grund plötzlich mitten im Zimmer einen Blutstropfen fallen ließ; einen Tropfen und nicht mehr.
    Im Laufe der nächsten Minuten wurde ein Stoffetzen gefunden; und dann Fingerabdrücke an einem niedrigen Tisch, die nicht vom Ermordeten stammten.
    »Ihr könnt jetzt Schluß machen«, wies Foote seine beiden Bleiernen an.
    »Aber, Sir«, wandte der eine ein, »vielleicht finden wir noch ...«
    »Das ist alles«, erklärte Foote. »Mehr bringt das Standardmodell 2004 Gestaltmacher der Eisenwerke nicht fertig. Stimme, Fingerabdrücke, Haare, Blutstropfen, Stoffetzen, Hinweis auf das Körpergewicht und Ausstrahlen des individuellen Gehirnstrommusters – das war das gesamte Repertoire, und das reichte aus. Mit Hilfe dieser Angaben kann jeder einigermaßen fähige Computer eine Kennkarte ausspucken: Ihnen stehen sieben Faktoren zur Erkennung zur Verfügung. Und davon waren sechs überflüssig. Das Gehirnstrommuster allein – wenn nicht gar die Fingerabdrücke – reichte aus.
    Das war es, was ihn an dieser

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