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Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Titel: Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier , Teresa Sporrer , Jennifer Wolf , Cathy McAllister , Natalie Luca , Jennifer Jäger , Melanie Neupauer , Katjana May , Mara Lang , Lars Schütz , Pia Trzcinska
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Flucht.
    Bitte, Matteo, lauf mir nach. Lauf mir nach! Das war die einzige Chance ihn außer Lenards Reichweite zu schaffen.
    Matteo folgte ihr tatsächlich. Sie hörte seine Atemzüge hinter sich näherkommen. Viel zu rasch. Lith schwenkte in Richtung Punschbude, wo sich inzwischen ganze Menschentrauben versammelt hatten, lachten und grölten und sich an ihren Henkelbechern festklammerten.
    Interessant. Ein Trinkgelage. Wie viele verschiedene Seiten von diesem Weihnachten gab es eigentlich noch?
    Auf der Suche nach Santa Karl wischte Lith Haken schlagend an den einzelnen Gruppen vorbei, hörte einen Becher auf die Pflastersteine fallen, ein lautstarkes Fluchen und ein pflichtbewusstes »Entschuldigung« von Matteo. Lith musste kichern. Er hatte sich nicht verändert.
    Sie entdeckte Santa Karl vor einem hölzernen Unding, über dessen Bezeichnung sie mehrere Schritte lang nachdenken musste. Es war in knallbunten Farben gestrichen und hatte einen ebenso bunten Wagen hinten dran. Eine Lokomotive , fiel es ihr ein, als sie vor Santa Karl zum Stehen kam.
    Verrückt. Das hatte sie heute schon mal festgestellt. Sie hatte nicht erwartet, dass es noch eine Steigerung geben würde.
    Er saß auf einer Kiste und hielt ein Kind in den Armen, ein plärrendes Kleinkind, dem die Nähe zu diesem Fremden sichtlich missfiel. In seiner unerschütterlichen Ruhe bemühte sich Santa Karl um freundliche Worte, was nicht sonderlich erfolgversprechend wirkte. Blitzlicht prasselte auf die beiden ein. Der Mann mit der Kamera wollte gar nicht mehr aufhören zu fotografieren. Und er war nicht der Einzige. Rund zwanzig fotografierwütige Eltern warteten auf die Gelegenheit, ihr Kind auf Santa Karls Schoß setzen zu können. Was war bloß so Besonderes an ihm?
    Ein Blick über die Schulter zeigte Lith einen keuchenden Matteo, gut dreißig Schritte entfernt. Was jetzt?
    Die Entscheidung fiel ihr leicht, als eine Hand nach ihrem Oberarm fasste. Es war einer der Leibwächter und er war sich seiner Sache sehr sicher. »Ich hab sie!«, rief er triumphierend.
    Denkste! Gewandt entschlüpfte Lith seinem Griff. Dann stob sie an Santa Karl vorbei, rief ihm ein verzweifeltes »Santa, hilf mir!« zu und rettete sich auf die Lokomotive. Die Unterbrechung kam ihm offenbar wie gerufen, er reagierte sofort. Das Kind wurde in die Arme des Fotografen geworfen und Santa Karl landete einen Treffer im Gesicht des Angreifers. Ein Schrei der Empörung ging durch die Umstehenden.
    Lith suchte im Häuschen der Lokomotive Deckung. Dem Lärm nach zu urteilen war jetzt dort unten eine Schlägerei im Gange. Als sie aus dem Fenster lugte, sah sie, dass Santa Karl einen der Leibwächter niedergestreckt hatte. Der andere wollte sich eben auf ihn stürzen, da näherten sich zwei Männer von hinten und rissen ihn an den Schultern zurück. Santa Karl verdrückte sich zu Lith auf die Lokomotive.
    »Na du bist mir vielleicht eine«, japste er, während sie beide den Tumult mitverfolgten. Mittlerweile hatte sich der erste Leibwächter wieder aufgerappelt und unter die Kämpfenden gemischt. Lith zählte sieben Männer, die aufeinander eindroschen. Doch Lenard war weit und breit nicht zu sehen und sein kahlköpfiger Begleiter auch nicht.
    Nur Matteo verharrte wie festgewachsen vor der Lokomotive und blickte sich suchend um. Ganz verloren sah er drein, ein Junge ohne Heimat. Ohne Halt. Alles in ihr verzehrte sich danach, ihn zu umarmen. Aber das durfte sie sich nicht erlauben.
    »Was hast du ausgefressen, dass sie hinter dir her waren?«, fragte Santa Karl.
    »Nichts, ehrlich. Sie waren hinter ihm her.« Lith nickte zu Matteo hinunter. »Eigentlich.«
    »Kennst du ihn denn?«
    »So halb halb.«
    Santa Karl schwieg.
    »Du blutest.«
    »Das merke ich selbst.« Er wischte sich das Blut mit dem Ärmel von der Wange. Sofort rann neues nach. Auch sein Bart war besudelt. »Mist. Das muss genäht werden.«
    Eine Sirene zerriss die Nacht, blaues Licht flackerte zu ihnen hinauf. Lith beugte sich aus dem Fenster. Unten hielten zwei Autos aus voller Fahrt, so dass sich Schneefontänen über die Zuschauer ergossen.
    »Polizei«, sagte Santa Karl neben ihr. »Wir verschwinden besser, bevor sie uns mit den anderen einbuchten.«
    Sie krochen auf die Rückseite der Lokomotive und sprangen von dort aus in den Schnee. Lith wollte sich nach links wenden, weg vom Weihnachtsmarkt, doch Santa Karl nahm ihre Hand und zog sie zu einer der Buden hinüber. Er kenne da jemanden, rief er ihr zu. Bei dem könnten sie

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