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Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn

Titel: Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Regnier , Teresa Sporrer , Jennifer Wolf , Cathy McAllister , Natalie Luca , Jennifer Jäger , Melanie Neupauer , Katjana May , Mara Lang , Lars Schütz , Pia Trzcinska
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sich verstecken, bis die Luft rein sei.
    Lith dachte bei sich, dass die Luft in dieser Stadt wohl niemals so rein werden könne wie jene in Jandur, aber sie lief folgsam mit ihrem Retter mit. Die Schneeflocken wirbelten ihr jetzt als Eiskristalle ins Gesicht, so scharfkantig, dass sie fürchtete, Lenard könnte seine Finger im Spiel haben. Unterschlupf zu suchen wäre keine schlechte Idee.
    Die meisten Buden hatten bereits geschlossen, fast überall wurden Bretterwände vorgeschoben. Santa Karl fingerte einen Schlüssel aus der Hosentasche.
    »He, du!«
    Lith brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, dass es das Rattenschwänzchen war, das sie da ansprach. Perfekter Moment. Ergeben drehte sie sich um, immerhin hatte sie der kleinen Mona einiges zu verdanken. »Na, bist du deiner Mama schon wieder ausgebüxt? Danke übrigens, du hast mir sehr geholfen.«
    »Oh!« Monas Augen wurden kugelrund. »Du bist ja mit dem Weihnachtsmann unterwegs.«
    »Weihnachtsmann?«
    Schüchtern zeigte Mona auf Santa Karl. Dann glitt ein Leuchten über ihr Gesicht. »Jetzt weiß ich es!«, rief sie. »Du bist gar kein Engel, stimmt’s? Du bist ein Weihnachtskobold!«
    Santa Karl brach in dröhnendes Gelächter aus. »Genau«, sagte er, »das ist mein Weihnachtskobold. Er hilft mir, die Geschenke an euch Kinder auszuteilen. Jetzt musst du aber gehen, kleines Mädchen. Wir haben noch viel zu tun.«
    Mona nickte ernsthaft. »Ich weiß. Morgen ist doch Heiligabend.«
    Endlich hatte Santa Karl die Tür aufgeschlossen.
    »Lith?« Es war Matteo, der durch das Blaulicht auf sie zulief.
    Oh nein. Nein, nein, nein. »Mach schneller, Weihnachtsmann«, wisperte Lith.
    Santa Karl warf ihr einen schiefen Blick zu. »Willst du nicht mit ihm reden? Scheint, als wäre es ihm wichtig.«
    Lith biss sich auf die Unterlippe. »Nein. Ich … kann nicht. Nicht jetzt, nicht heute.«
    »Morgen?«
    »Mach verdammt noch mal die Tür auf!«
    »Lith, überleg’s dir noch einmal. Wo doch Weihnachten ist …«
    »Was habt ihr nur alle mit diesem Weihnachten hier?«, zischte Lith entnervt. »Mach auf. Sofort.«
    »Wie du meinst.«
    Als sie endlich im Dunkel der Hütte standen, eingehüllt in den herben Waldduft gewundener Kränze, die mit nach Honig riechenden Kerzen bestückt waren, hörte Lith, wie Matteo mit Mona Rattenschwänzchen sprach.
    »Hast du das Mädchen mit den grünen Haaren gesehen?«, fragte er, mit so viel Wehmut in der Stimme, dass Lith schlucken musste.
    »Das war ein Weihnachtskobold«, flüsterte Mona.
    »Ein was?«
    »Ein Kobold. Der dem Weihnachtsmann hilft.«
    »Aha.« Kurze Pause. »Ach, was soll’s. Wahrscheinlich habe ich mich geirrt.«
    »Bestimmt. Immerhin gibt es keine Mädchen mit grünen Haaren.«
    »Richtig. Die gibt es nicht. Jedenfalls nicht hier. Also dann … Fröhliche Weihnachten.« Es klang ganz und gar nicht fröhlich.
    »Dir auch.«
    Der Schnee knirschte, als Matteo sich entfernte. Lith wurde das Herz ganz schwer.
    »Aber die Glitzerflügel«, sagte Mona leise, »die hab ich doch gesehen.«
    Lith blinzelte. Und hätte Santa Karl in diesem Moment eine Kerze angezündet, so hätte er bemerkt, dass die Träne, die über ihre Wange kullerte, grün war. So grün wie ihr Haar.
    Den Rest der Nacht verbrachte Lith auf dem Weihnachtsmarkt, in der Bude mit den Kränzen, aber ohne Santa Karl. Der war ins Krankenhaus gefahren, um sich verarzten zu lassen. Er hatte ihr Geld dagelassen. Damit sie nicht verhungern müsse, wie er ihr mit einem Schmunzeln erklärt hatte. Erst hatte sie es nicht annehmen wollen – sie war durchaus fähig, sich ohne Almosen durchzuschlagen –, doch beim Gedanken an die Lebkuchen hatte sie es sich anders überlegt. So viele konnte sie gar nicht stehlen, um ihren knurrenden Magen zufriedenzustellen.
    Und so schlenderte sie am nächsten Morgen auf den Ausgang des Markts zu, in der Hand eine Tüte mit Lebkuchen, im Kopf das Resümee des gestrigen Tages: Waffenlieferungen nach Jandur. Lenard, der nach Matteo suchen ließ. Und ein Fest namens Weihnachten , das so viele Facetten aufwies, wie es Sterne am Himmel gab.
    Lith wog die Weltenspirale in der Hand. Ihr Auftrag war erledigt. Doch sie würde wiederkehren, um mit Matteo zu reden.
    Das hatte sie Santa Karl versprochen.
    Weihnachtskoboldehrenwort.
     

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