Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn
Titel:
Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Sandra Regnier
,
Teresa Sporrer
,
Jennifer Wolf
,
Cathy McAllister
,
Natalie Luca
,
Jennifer Jäger
,
Melanie Neupauer
,
Katjana May
,
Mara Lang
,
Lars Schütz
,
Pia Trzcinska
»Bin ich froh, dass ich Physik und Religion unterrichte, Chemie wäre nichts für mich, das ist ja scheußlich.« Herr Wagner zog eine Packung Pfefferminzdrops aus seiner Tasche, steckte sich zwei in den Mund und bot mir die Packung an. Ich lehnte ab.
»Warum haben Sie mich aus der Klasse geholt?«
»Ich wollte vor der Exkursion unter vier Augen mit dir sprechen. Wie du weißt, besuchen wir heute die Nationalbibliothek.« Er sah mir bedeutsam in die Augen.
Ich hatte keinen Schimmer, worauf er hinauswollte. »Ja, und?«
»Melinda hat dir noch nicht Bescheid gesagt?«
Ich warf Nathaniel einen fragenden Blick zu, doch er zuckte nur mit den Schultern. Melinda war eine gemeinsame Freundin, die in der Universitätsbibliothek arbeitete. Sie war auch eine Chronistin, die von der Existenz der Engel wusste. Davon hatte Herr Wagner jedoch keine Ahnung.
»Bescheid gesagt, weswegen?«, fragte ich.
»Melinda ist ständig an neuen Quellen für die Universitätsbibliothek interessiert und ich halte für sie die Augen offen«, sagte Herr Wagner. »Vor Kurzem bin ich auf etwas gestoßen, das für Melinda von großem Interesse ist und sie hat mich gebeten, diese Schrift für sie zu beschaffen. Du sollst mir dabei helfen …«
Mehr hörte ich nicht, denn Wagners Worte gingen in ohrenbetäubendem Lärm unter, als plötzlich die Alarmsirenen losheulten. Ich hielt mir die Ohren zu und Frau Szysdek stürzte vor Wut schäumend aus dem Chemiesaal.
»Der verdammte Qualm hat den Feueralarm ausgelöst!«, schimpfte sie. »Ich muss den Feuerwehreinsatz aufhalten, bevor uns die Feuerwehr eine gesalzene Rechnung schickt! Eduard, kannst du dich bitte um die Schüler kümmern? Ich könnte diese Mädchen umbringen!« Damit stürmte sie davon in Richtung des Sekretariats.
Nathaniel lehnte seelenruhig an der Wand neben den Schaukästen, ein amüsiertes Schmunzeln auf seinen Lippen. Hinter Frau Szysdek strömten die Schüler aus der Klasse, und mit ihnen eine Wolke aus entsetzlichem Gestank und grau-goldenem Qualm.
»Schon gut, schon gut, ab in die Klasse mit euch!«, rief Herr Wagner und winkte die Schüler in Richtung Treppenhaus.
Ariana und Sarah drängten sich aufgelöst an mir vorbei. Hinter ihnen erschien Anne, fröhlich grinsend, hängte sich bei mir ein und zog mich unter ohrenbetäubendem Lärm der Sirenen den Gang entlang zu den Treppen.
»War das nicht großartig?«, gluckste Anne fröhlich, als wir kurze Zeit später auf dem Weg zur Nationalbibliothek waren. »Beste Chemiestunde, die wir je hatten!«
»Hast du das gehört?«, fragte Nathaniel neben mir.
Ja, dachte ich trocken. Ich fürchte aber, dass du deine Wette verloren hast.
Nathaniel winkte ab. »Ach, das bisschen Qualm wird Ra und Sera wahrscheinlich gar nicht auffallen.«
Ich warf Nathaniel einen ungläubigen Blick zu. Soll das ein Scherz sein? Vor der Schule standen vier Feuerwehrwagen!
»Du hast Ärger bekommen, weil du deine Freundin gegen diese Mädchen verteidigt hast. Das konnte ich doch nicht zulassen.« Der zärtliche Ausdruck auf seinem Gesicht ließ mein Herz schneller schlagen. Verwirrt starrte ich auf meine Hände.
Könntest du so etwas das nächste Mal vielleicht auch ohne einen Großeinsatz der Feuerwehr regeln?
»Könnte ich«, schmunzelte Nathaniel. »Vielleicht.«
Wir erreichten die Nationalbibliothek und Herr Wagner führte uns hinein. Die Bibliothek war in einem Seitentrakt der Hofburg untergebracht, der Eingangsbereich wurde von hohen Säulen getragen und wirkte mit seinen Marmorbüsten sehr eindrucksvoll. Ein Mitarbeiter führte uns durch die Räume und rezitierte mit monotoner Stimme Informationen zur Geschichte und Verwendung der Bibliothek, wovon ich allerdings kaum etwas mitbekam. Ariana und Sarah hatten nämlich versucht, das Flüssigkeitsgemisch von ihrer Kleidung zu waschen, was das Ganze noch schlimmer gemacht hatte. Noch immer stiegen von den Flecken auf ihren Pullovern dünne Rauchschwaden auf und sie stanken grauenhaft, was Mark, Chrissy und Anne mit Begeisterung kommentierten.
»Tolles Parfum, Ariana!«, rief Mark gerade. »Was ist das, Eau de Zicke?«
Die beiden Mädchen hatten einen versteinerten Gesichtsausdruck, während einige Schüler über Marks Witz lachten.
»Kommt weiter in den Ausstellungsraum!«, rief Herr Wagner und winkte uns durch große Flügeltüren in einen prunkvollen Raum mit Gemälden an den Wänden und schweren Brokatvorhängen. »Hier seht ihr die Schätze der Nationalbibliothek, alte Werke, die aus der
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