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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Astra-Fahrer schien keinerlei Notiz von dem herannahenden Einsatzfahrzeug zu nehmen. Die Schnauze des Polizeiautos passierte gerade die Stoßstange des Opels. Plötzlich riss der Astra-Fahrer das Steuer herum. Mit quietschenden Reifen scherte der Astra auf den Seitenstreifen aus und bretterte mit Vollgas rechts an dem Ikea-Lkw vorbei.
    Als der ältere Beamte die Schrecksekunden überwunden hatte, war es bereits zu spät. Die Lücke hatte sich fast geschlossen. Deshalb war es unmöglich, dem davonbrausenden Astra unmittelbar zu folgen. Mit sich überschlagender Stimme verständigte der Beifahrer den Helikopterpiloten. Der hatte die Aktion aus der Luft beobachtet und bereits die Einsatzzentrale verständigt.
    Mit Blaulicht und Martinshorn erkämpfte sich der Streifenwagen die erforderliche Lücke, durch die er endlich auf die Pannenspur wechseln konnte. Mit hoher Geschwindigkeit verfolgte der PS-starke BMW den schwächer motorisierten Astra, der am Ende der langen Geraden als fliehendes Heck zu erkennen war. An der Autobahnausfahrt Kaiserslautern-West verließ der Opel die A 6.
    »Scheiße, der fährt doch jetzt hoffentlich nicht in Richtung Innenstadt«, hörten die beiden Beamten kurz darauf die Stimme des Piloten.
    Am sogenannten ›Kleeblatt‹ gesellten sich zwei weitere Streifenwagen zu dem Verfolgerfahrzeug der Autobahnpolizei. Unterdessen schlängelte sich der silbergraue Astra durch die auf der zweispurigen Pariserstraße stadteinwärts fahrenden Autos und Kleintransporter. Auf der Höhe des Eisenbahn-Ausbesserungswerkes war die Straße plötzlich weniger stark befahren. Mit annähernd einhundert Stundenkilometern raste er an dem bei der Bevölkerung extrem beliebten Starenkasten vorbei. Auch die drei Polizeiautos wurden geblitzt.
    Die Ampel am sogenannten ›Belzappel‹ war rot. Auf beiden Spuren warteten Autos auf die Grünphase. Der Astra bremste scharf ab und schoss rechts an den Fahrzeugen vorbei in eine parallel zur Hauptverkehrsader verlaufende Anliegerstraße. Der Pkw kam ins Schleudern und warf mehrere Mülleimer um. Zwei Mädchen, die auf der Straße Federball spielten, machten geistesgegenwärtig einen Satz zu Seite – und retteten dadurch ihr Leben.
    Auf der Pariserstraße war die Ampel inzwischen umgesprungen, die Autos fuhren los und bildeten für die mit Sirenengeheul und Blaulicht heranbrausenden Streifenwagen eine schmale Gasse. Durch diese Verzögerung konnte der Astra zunächst seinen Vorsprung ausbauen, doch die Polizeiautos hatten nun ebenfalls freie Fahrt und reduzierten den Vorsprung Stück für Stück.
    Mit Entsetzen mussten die Polizeibeamten feststellen, dass sich vor der Eisenbahnbrücke ein Verkehrsstau gebildet hatte. Ihre Kollegen hatten dort kurz zuvor eine Straßensperre errichtet, und zwar indem sie zwei Streifenwagen quer zur Fahrbahn abgestellt hatten.
    Diese Blockade behinderte allerdings den silbergrauen Opel nicht im Geringsten, denn die Anliegerstraße geleitete ihn rechts daran vorbei in den Rauschenweg. Den Verfolgern blieb nichts anderes übrig, als die Geschwindigkeit deutlich zu drosseln und ebenfalls die Seitenstraße zu benutzen.
    Der Sichtkontakt riss für ein paar Sekunden ab. Der Astra-Fahrer nutzte die Gelegenheit, um mit einem waghalsigen Fahrmanöver durch eine Lücke zwischen zwei entgegenkommenden Autos hindurchzustoßen und in der Triftstraße zu verschwinden. Die Streifenwagen rasten an der Abzweigung vorbei. Doch der Polizeihubschrauber informierte sie über den Haken des Astras. Das Polizeiauto bog mit quietschenden Reifen nach links in die Straße ›Auf dem Bännjerrück‹ ab.
    Aber von dem Astra war weit und breit nichts mehr zu sehen. Kein Wunder, denn exakt zu dem Zeitpunkt, als der Hubschrauberpilot seine Kollegen informierte, legte der Opelfahrer eine Vollbremsung hin, wendete in Actionfilm-Manier und fuhr dieselbe Strecke wieder zurück.
    Als er wenige Sekunden später abermals an der Eisenbahnbrücke auftauchte, starrten ihm die Beamten an der Straßensperre mit offenen Mündern entgegen. Während der Astra in gefährlicher Schräglage an ihnen vorbei in die Pariserstraße hineinjagte, hasteten sie in ihre Fahrzeuge und verfolgten ihn nun ebenfalls.
    Mit hohem Tempo und aggressivster Fahrweise raste der Astra weiter stadteinwärts. Laut hupend drängte er die Fahrzeuge zur Seite oder in eine Seitenstraße ab. Einige Autos, deren Fahrer nicht sofort klein beigeben wollten, touchierte er oder rammte sie gar von hinten. Ein erschrockener

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