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Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall

Titel: Zehnkampf: Tannenbergs zehnter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Scharfschützen können sich hier oben ideal postieren.«
     
    Um kein leichtes Ziel abzugeben, setzte sich John auf den Boden. Er zog sein Handy aus der Brusttasche seiner olivfarbenen Jacke und wählte eine eingespeicherte Nummer.
    »Aufgrund gewisser Vorkommnisse hat sich mein Schweigegeld verdoppelt«, sagte er in kommandoartigem Tonfall. »Wenn ich in zwei Stunden meinen Kumpel in Südamerika anrufe und er mir sagt, dass die 20 – ich betone: 20! – Millionen Euro nicht auf meinem Nummernkonto eingegangen sind, fliegt dieser Scheiß-Bus hier in die Luft, mitsamt – warte!«
    John stemmte sich nach oben und zählte die wimmernden und ängstlich dreinblickenden Passagiere durch. »Mitsamt neunzehn lieben, unschuldigen und völlig ahnungslosen Bundesbürgern, die immer noch nicht wissen, wofür ihre mühsam erwirtschafteten Steuergelder von euch Schattenmännern verwendet werden.«
    Er lachte diabolisch auf. »Wenn ihr nicht spurt, werden Sie es schon sehr bald von mir erfahren. Du weißt: Die betreffenden Unterlagen liegen bei meinem Kumpel. Falls mir etwas zustoßen sollte, wird er sie dem Korrespondenten einer internationalen Zeitung übergeben. Und dann geht der Punk ab. Das verspreche ich dir. Dann bricht euer Scheiß-Kartenhaus zusammen und ihr werdet alle darunter begraben.«
    John drückte die Unterbrechertaste. Anschließend warf er zwei Tabletten ein, die er mit einem großen Schluck Wasser hinunterspülte.
    Die Luft im Bus wurde immer stickiger. Man konnte die Angst der eingepferchten Menschen förmlich riechen.
    »Wer von euch möchte denn jetzt gerne mit den Bullen telefonieren? Aus bestimmten Gründen hab ich dazu nämlich keine Lust«, sagte John und musterte dabei mit eindringlichem Blick die in ihren Sitzen kauernden Passagiere. Er zeigte mit dem Finger auf ein etwa 14-jähriges, pausbäckiges Mädchen. »Du hast doch garantiert dein Handy dabei, nicht wahr?«
    Mit schreckverzerrtem Gesicht nickte das Mädchen.
    »Wie heißt du?«
    »Katharina.«
    »Schöner alter Name. So, meine süße kleine Katharina, du rufst jetzt die 110 an und sagst den Bullen Folgendes: Ich rufe im Auftrag von John, dem …«, er suchte offensichtlich nach einem bestimmten Ausdruck, »… genialen Bus-Piraten an. Bus-Pirat klingt richtig originell, oder?«
    Verängstigte Mienen starrten ihn an.
    »Oder«, schrie er bedeutend lauter und schärfer.
    »Ja, ja«, sagten einige, andere nickten eifrig.
    »Also noch mal: Merk’s dir genau, sonst …« Den Rest ließ er unausgesprochen. Doch sein sadistisches Mienenspiel ließ nur eine einzige Interpretation zu. »Du sagst den Bullen: Ich rufe im Auftrag des Bus-Piraten an. In spätestens einer Stunde muss eine vollgetankte Geländemaschine vor dem Bus stehen. Sonst fliegt hier alles in die Luft.«
    Katharinas Hände zitterten so heftig, dass John ihr das Mobiltelefon abnahm und selbst die Notrufnummer eintippte. Anschließend reichte er ihr das Gerät zurück. Das Mädchen erfüllte die Order, während sich John zufrieden mit dem Pistolenlauf am Hals kratzte.
    »Hast du toll gemacht«, lobte er anschließend mit Hohn in der Stimme. »Du wirst bestimmt mal Nachrichtensprecherin beim Fernsehen.«
    »Was haben Sie mit uns vor?«, wollte eine ältere Frau mit gebrochener Stimme wissen. Sie saß alleine in ihrer Sitzreihe und nestelte nervös am Saum ihrer Strickweste herum. »Werden Sie uns freilassen, wenn Ihre Forderungen erfüllt sind?«
    John lachte. »Nein, Lady, wo denken Sie denn hin? Es wäre doch jammerschade, wenn wir uns schon so schnell wieder voneinander trennen müssten. Finden Sie das nicht alle?«
    Niemand regte sich.
    »Finden Sie das nicht auch?«, brüllte John den eingeschüchterten Menschen ins Gesicht.
    »Doch, doch«, kam es aus vielen Mündern zurück.
    »Weil wir uns so prächtig verstehen, verrate ich Ihnen nun ein Geheimnis, das die Bullen nur allzu gerne wüssten. Ich sage Ihnen nämlich, wie’s nachher weitergeht.«
    Er ließ seinen forschen Blick über die Köpfe hinwegschweifen und hakte ihn an zwei jungen Männern im besten Studentenalter fest, die nebeneinander saßen und ihn kreidebleich anstarrten.
    »Ihr beide hievt nachher die Enduro in den Bus. Wenn ihr damit fertig seid, machen wir alle gemeinsam eine kleine Spritztour. Und irgendwann und irgendwo an einem schönen Waldrand werde ich mich auf die Maschine setzen und auf Nimmerwiedersehen von der Bildfläche verschwinden. Und keiner wird mich jemals finden. Wisst ihr auch warum?«
    Um einem

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