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Zeichen im Schnee

Zeichen im Schnee

Titel: Zeichen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie McGrath
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Truro noch einen Gefallen und hatte jetzt endlich Gelegenheit, ihn einzulösen.
    Die Frauen saßen auf dem Bett und spielten mit dem Baby. Detective Truro saß in dem Sessel neben der Tür zum Bad und telefonierte mit seinem Handy. Er reckte den Zeigefinger in die Luft, um anzudeuten, dass er gleich fertig wäre, und deutete auf den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches. Derek zog das Päckchen Lucky Strike aus der Tasche und machte ihm ein Zeichen, dass er auf eine Zigarette vor die Tür gehen wolle. Edie fragte die beiden Frauen, ob sie geschlafen hätten.
    «Viel besser als in Hundekäfig», sagte Lena.
    «Habt ihr schon gefrühstückt?»
    Lena zeigte lächelnd auf eine halb gefüllte Tüte von Dunkin’ Donuts. «Bob behandelt uns wie russische Zarin.»
    «Macht euch da mal keine allzu großen Hoffnungen», sagte Edie und kitzelte das Kind unterm Kinn. «Die Kleine hier ist bestimmt Republikanerin, das sieht man ihr an.»
    Lena lachte und übersetzte Olga den Scherz. Olga lächelte verhalten. Ungeachtet des ganzen Trubels lag die Kleine vergnügt auf dem Rücken und versuchte, sich die Socken auszuziehen.
    «Bob sagt, wenn wir sind kooperativ und machen Aussage, dann wir bekommen vielleicht Aufenthaltserlaubnis.» Sanft hob Lena das Baby hoch und sagte gurrend: «Du bist amerikanisches Baby.»
    Derek kam wieder ins Zimmer, griff nach der Dunkin’-Donuts-Tüte und warf einen Blick hinein, um sie dann wieder zurückzustellen. In diesem Augenblick war Truro mit seinem Telefonat fertig.
    «Tja. Dem Kartenhaus fehlt ein Ziegelstein.»
    Edie zog die Augenbrauen hoch und sah ihn fragend an.
    Truro lächelte sie schüchtern an. «Okay, ich wäre wahrscheinlich ein ziemlich mieser Bauherr, aber ich hätte trotzdem ein paar gute Neuigkeiten.»
    Die Frauen hörten auf, mit dem Kind zu spielen, und lauschten stumm. «Das war ein alter Kumpel vom APD . So wie’s aussieht, geht Polizeichef Mackenzie mit sofortiger Wirkung in den vorzeitigen Ruhestand. Aus gesundheitlichen Gründen, sagt er.»
    «Die Ratten verlassen das sinkende Schiff», sagte Derek.
    «Sie lassen Harry O’Brien als stellvertretenden Leiter aus Juneau einfliegen. Wir kennen uns schon ewig. Er ist in Ordnung.»
    «Was, wenn Mackenzie mit dem, was er weiß, an die Öffentlichkeit geht?», fragte Edie. «Dann hinge Marsha doch automatisch mit drin, oder nicht?»
    «Aus welchem Grund sollte er das tun? Damit würde er sich nur belasten. Er war selbst Freier im Blockhaus, und mit einem DNA -Test ließe sich wahrscheinlich feststellen, dass er der Vater des Stegner-Babys ist. Und selbst, wenn er wollte, was könnte er schon beweisen? Falls er nicht irgendwas in der Hand hat, von dem wir nichts wissen, gibt es keinerlei Beweise, nichts, das Marsha Hillingberg mit dem Blockhaus in Verbindung bringen kann, außer der Aufzeichnung. Und selbst die Aufzeichnung beweist nicht, dass sie wusste, was dort vor sich ging, oder dass sie etwas mit Vasilys Tod zu tun hat. Im Augenblick haben wir einen Selbstmord, einen Flugzeugabsturz, ein totes Baby, von dem alle Welt glaubt, es wäre dem Ritual eines durchgeknallten Satanisten zum Opfer gefallen, und ein paar Nebensächlichkeiten, aber nichts Handfestes.»
    Lena schluchzte auf. Sie hatte ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um die Speicherkarte aus der Kamera zu stehlen, und hörte nun zum ersten Mal, dass das nicht reichen würde. Sie sank rückwärts aufs Bett und schlug die Hände vors Gesicht.
    «Tut mir leid, Lena», sagte Bob Truro. «Ich bin so taktlos! Das war dummes Polizistengerede. Ich hätte mich diplomatischer ausdrücken sollen.»
    Lena hob den Kopf. Ihre Augen waren von Trauer verhangen. «Sie glauben, dass mir Ausdruck weh tut? Alle haben meinen Sohn verraten. Keine Gerechtigkeit für Gottes kleinen Fehler. Das tut weh!» Olga nahm Lena in die Arme. Für einen kurzen Moment wusste niemand, was er sagen sollte.
    Als Derek sich unbeobachtet fühlte, sah er verstohlen auf die Uhr. Lemminghirn, dachte Edie und sah ihn an. Bob Truro hatte es ebenfalls bemerkt.
    «Derek, undercover wärst du ziemlich mies.»
    Dereks schuldbewusster Gesichtsausdruck machte der Erleichterung Platz. «Sammy hat von diesem ganzen Schlamassel keine Ahnung, und ich möchte ihn wirklich nicht hängenlassen.»
    Er hat recht, dachte Edie. Ihr Ex hatte eine Menge durchgemacht. Er hatte es verdient.
    «Lena, es tut mir leid», sagte sie. «Unser Freund hat letztes Jahr seinen Sohn verloren. Dieses Rennen bedeutet ihm alles.»
    «Schon okay»,

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