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Zeichen im Schnee

Zeichen im Schnee

Titel: Zeichen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie McGrath
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antwortete Lena und grub sich den Daumennagel in die Zeigefingerkuppe. «Ich weiß, wie ist, wenn man Kind verliert. Ihr geht zu ihm.»
    «Danke», sagte Edie nur.
    «Macht euch um Lena und Olga und das Baby keine Sorgen», sagte Bob. «Denen passiert nichts. Tom bleibt hier, bis wir einen sicheren Ort für sie gefunden haben. In Alaska gibt es jede Menge Verstecke.»
    Edie machte den Mund auf, um etwas zu sagen. Truro versuchte, sie mit einer Geste davon abzuhalten, aber sie ignorierte ihn.
    An Lena gewandt sagte sie: «Lena, wir werden Marsha Hillingberg kriegen. Das garantiere ich dir.»
    Und auf der anderen Seite des Raumes sah sie, wie Derek Palliser sich auf die Lippe biss.

[zur Inhaltsübersicht]
    43
    In der Iditarod-Zentrale in Nome liefen alle durcheinander und packten zusammen. Chrissie Caley seufzte. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen, ihre Haut war fahl, und unter dem linken Auge zuckte ein Nerv. Seit Aileen Logans überstürzter Abreise und dem tragischen Tod des Bürgermeisters herrschte eine gedrückte Atmosphäre.
    «Es ist wirklich ein Jammer, was hier passiert ist. Es sah alles mal so toll aus!» Das Kamerateam eines Nachrichtensenders kam mit Akkreditierungsausweisen wedelnd herein. Sie winkte entnervt ab. «Ich sage euch, ich war echt mal Aileens allergrößter Fan, aber die hat vielleicht einen Verhau hinterlassen, als sie sich vom Acker gemacht hat!»
    Nebenbei diente der Raum als Kommunikationszentrum für den Besuch von Marsha Hillingberg. Die Witwe des Bürgermeisters wollte an der Absturzstelle einen Kranz niederlegen und im Anschluss daran abends im
Glacier Inn
eine Rede halten. Infolge der Ereignisse war die Gouverneurswahl verschoben worden, doch die ganze Aufregung legte den Schluss nahe, dass Hillingberg die Abendveranstaltung nutzen würde, um ihre eigene Kandidatur zu verkünden. Sie schien in sämtlichen politischen Blogs ganz vorne zu liegen.
    «Glauben Sie, sie hat eine Chance?», wollte Derek wissen.
    «Die Leute sind bereit für einen Wechsel», antwortete Caley. «Sie waren so weit, ihren Mann zu wählen, warum also nicht sie?»
    Derek zog eine Zigarette aus der Schachtel und zündete sie an. «Ist Demokratie nicht was Wunderbares?»
    Caley lächelte ironisch. «Kein so großer Fan, was? Ich auch nicht. Und seit Aileen die Maske hat fallen lassen, noch weniger. Meine Exchefin war völlig verrückt nach Mrs. Hillingberg. Fast hätte sie mich überzeugt. Aber in den letzten Tagen sind mir, was Aileen Logans Urteilsvermögen betrifft, doch ein paar Zweifel gekommen.»
    Das Kamerateam verzog sich. Edie wartete, bis sie endgültig außer Hörweite waren, und raunte dann: «Hören Sie, Chrissie, um ehrlich zu sein, wir sind gekommen, weil wir dringend auf Nachrichten von Sammy warten.»
    Caley sah unbehaglich drein. «Er ist offiziell aus dem Rennen, Leute, ich habe also auch keine anderen Infos als ihr. Wir haben gesagt, er darf die Strecke benutzen, wenn er in White Mountain die Ruhepause einhält. Wir haben keine Lust, den Tierschutz am Hals zu haben, aber Sammy wird nicht mehr über GPS verfolgt.»
    Derek drückte sich die Zigarette an der Stiefelsohle aus und warf die Kippe in den Papierkorb. Er sah Zach an.
    «Ich hatte zuletzt in White Mountain Kontakt zu ihm. Er hatte gerade seine Achtstundenpause beendet und machte sich auf den Weg zum Rasthaus in Safety.»
    «Wie gesagt, ich kenne keine weiteren Interna. Ich weiß genauso viel wie ihr», fuhr Caley fort. «Vor ein paar Stunden haben die Leute in White Mountain sich gemeldet. Sie machen jetzt dicht, aber sie haben gesagt, Sammy wäre bei ihnen durchgekommen. Meinten, er würde echt fertig aussehen. Nach meiner Berechnung müsste er jetzt eigentlich jederzeit in Safety eintreffen.» Ihr Telefon klingelte. «Vielleicht wollt ihr ja selbst rüberfahren. Das sind nur ungefähr dreißig Kilometer.» Sie hob ab, hörte kurz zu, legte die Hand auf die Sprechmuschel und sagte stirnrunzelnd: «Bitte entschuldigt, Leute, aber das muss sein.»
    Während sie zu Zachs Haus zurückstapften, machte Zach einen Plan.
    «Also, Chrissies Idee, sich mit Sammy in Safety zu treffen, ist gar nicht so schlecht. Megan ist mit Zoe sowieso fast den ganzen Tag bei einem Mutter-Kind-Treffen drüben in der Schule, und ich muss zur Arbeit. Ihr könnt gerne unsere Motorschlitten haben.»
    Als sie später draußen waren, um die Schneemobile durchzuchecken, sagte Derek: «So wie’s aussieht, haben sich die Dinge für Marsha Hillingberg ja echt gut

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