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Zeichen im Schnee

Zeichen im Schnee

Titel: Zeichen im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie McGrath
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hatte er Lucas getötet, um es Galloway in die Schuhe zu schieben, oder er hatte gewissermaßen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und die Falle als bequeme Möglichkeit ersonnen, Lucas’ Leiche loszuwerden. Sofern den Mord an dem zweiten Baby kein Trittbrettfahrer begangen hatte. Aber das war unwahrscheinlich – da die Leichen auf dieselbe Weise eingehüllt waren, musste Schofield auch etwas über Jonny Does Tod gewusst haben. Das alles war kein Beweis dafür, dass Schofield der Mörder war, es bewies nur, dass er vom Tod der zwei Jungen wusste.
    Edie dachte an Sammy, der sich auf dem Yukon River vorwärtskämpfte, und sie hoffte, dass ihr Exmann sie verstehen würde, wenn er erfuhr, was sie von ihm abgelenkt hatte.
    Sie hielt dort an, wo der Fußpfad sich in den Wald wand und schließlich zum Blockhaus führte. Sie parkte den Wagen am Straßenrand, ließ Holzkopf vom Rücksitz und hängte sich ein Fernglas über die Schulter. Eine Weile stapften sie durch tiefen Schnee in den dichten Wald. An der Lichtung, wo das junge Mädchen umgekehrt war, gingen Edie und der Hund weiter, bis sie zu dem Grenzzaun kamen, der das Blockhaus umgab. Sie blieb eine Weile stehen und lauschte, ob Motorenlärm oder Stimmen zu hören waren, aber das einzige Geräusch machte der Wind, der durch die Fichten pfiff.
    Holzkopf hob die Nase in die Luft und erstarrte. Die Haare zwischen seinen Schulterblättern stellten sich auf, und er fing leise an zu knurren. Ein anderer Hund. Edie packte Holzkopf am Halsband, befahl ihm, still zu sein. Immer noch war außer dem Wind kein Geräusch zu hören. Höchstwahrscheinlich befand sich der fremde Hund entgegen der Windrichtung und hatte sie noch nicht gewittert. Sie warf die Leine über einen Baumschössling und befahl Holzkopf zu warten, dann ging sie los, immer seitlich am Zaun entlang. Ein paar hundert Meter weiter bemerkte sie zwischen den Bäumen auf dem Gelände eine Bewegung. Ein Mann in Uniform blies auf seine behandschuhten Hände und stampfte mit den Füßen. Hinter ihm schüttelte ein Schäferhund sich Schnee aus dem Fell. Edie wartete, bis Mann und Hund sich entfernt hatten, und setzte dann, immer darauf bedacht, in Windrichtung zu bleiben, ihren Weg entlang der Umfriedung fort, bis sie eine gute Sicht auf das Blockhaus hatte. Dann ging sie in die Hocke und wartete. Die Gebäude machten allesamt einen verlassenen Eindruck. Die Fensterläden waren geschlossen, doch unter einem Fenster im ersten Stockwerk blinkte eine Alarmanlage. Im Carport stand ein Transporter mit der Aufschrift
Guardwell Sicherheitsdienst
. Die Reifenspuren, die zu dem gesicherten Tor führten, gehörten zu einem einzigen Wagen.
    Der Wachmann verschwand mit seinem Hund um die Rückseite des Gebäudes und erschien auf der Vorderseite wieder. Er verfrachtete den Hund hinten in seinen Transporter, ging dann zur Eingangstür und drückte den Knauf, wohl, um das Schloss zu probieren. Dann ging er wieder zum Wagen, öffnete die Tür auf der Fahrerseite, nahm eine Klemmtafel vom Beifahrersitz und notierte etwas. Edie sah ihn Ziffern in sein Handy eintippen und dann den Transporter zurücksetzen, wobei er die Lippen bewegte. Im Schutz eines Erlenschösslings schlich sie tief gebückt zum Tor. Es knackte und öffnete sich, der Transporter fuhr hindurch und bog in den Weg ein. Wieder knackte es, und das Tor begann sich zu schließen. Edie wartete, bis der Wagen außer Sicht war, dann rannte sie aus ihrer Deckung. Der Zaun war über die ganze Länge mit Stacheldraht gespickt. Wenn sie hineinging, musste sie auf demselben Weg wieder hinaus, es gab keine andere Möglichkeit. Sie riss sich das Fernglas von der Schulter, sprang zu dem sich schließenden Tor und klemmte das Glas zwischen den Spalt. Es knirschte, aber die Torflügel bewegten sich nicht weiter.
    Edie dankte den Geistern dafür, dass sie sie zierlich gestaltet hatten, und quetschte sich durch den Spalt. Sie folgte dem Weg, den der Wachmann genommen hatte, immer nur in seine Fußstapfen tretend. Obwohl sie nicht durch die Fensterläden schauen konnte, sah es ganz danach aus, als wäre das Haus leer. Hinten war es dasselbe, alles war verrammelt.
    Die Fußabdrücke endeten vor einer geschlossenen Tür. Der Wachmann war eindeutig drinnen gewesen, denn wo er auf der Treppe die Stiefel abgetreten hatte, war der Schnee platt gestampft. Edie folgte den Fußspuren zu einer Reihe von Abfalltonnen, die hinter einem Holzgestell verborgen waren. Von dem Deckel einer Tonne war

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