Zeig Gefühl, Darling (German Edition)
Floyd versuchten sie einzuschüchtern, doch sie wurde spielend mit ihnen fertig. Sie furchtlos zu nennen, wäre eine gewaltige Untertreibung.“
Dalton erschauerte. „Glücklicherweise warst du bei ihr. Wenn diese Gangster ihr etwas getan hätten …“
Harry war sich sicher, dass Charlie auch dann etwas eingefallen wäre. Auf jeden Fall würde er Dalton nicht erzählen, dass sie als Junge verkleidet gewesen war und dass er es gewesen war, der ihre Verkleidung hatte auffliegen lassen.
Dalton atmete tief durch. „Als ich sie zum letzten Mal gesehen habe, war sie neun. Ihr fehlten gerade ein paar Zähne, sie war spindeldürr, und sie spielte lieber Football als mit Puppen. Ihre Mutter schnitt ihr die Haare immer kurz, um sie nicht ständig kämmen zu müssen. Sie war ein richtiger Wildfang. Heute ist sie natürlich eine junge Dame. Meine Arbeitstage waren viel zu lang damals“, fuhr er fort. „Dadurch entging mir vieles. Eines Tages erwischte ich ihre Mutter dabei, wie sie mich betrog. Ich fand heraus, dass es nicht das erste Mal war, und als ich die Scheidung einreichte, verschwand diese Hexe mit meinen Kindern.“
Harry setzte sich auf die Bettkante und drückte Daltons Schulter. „Das kannst du ihr jetzt alles erklären. Sie wird es verstehen. Nach der kurzen Zeit, die ich mit ihr verbracht habe, kann ich behaupten, dass sie die Intelligenz ihres Vaters geerbt hat.“
„Hat sie mich erwähnt?“
Dies war der schwierige Teil. Harry sah keinen Weg, um ein paar Wahrheiten herumzukommen. „Ehrlich gesagt wollte sie mich engagieren, damit ich ihr Informationen über dich beschaffe.“
„Im Ernst?“ Dalton schien sich über die Neugier seiner Tochter zu freuen.
Harry nickte. „Ich habe ihr verschwiegen, dass ich dich kenne, um dir die Chance zu geben, ihr alles selbst zu erklären.“
„Hast du einen Eindruck davon bekommen, wie sie über mich denkt? Und was ihre Mutter ihr über mich erzählt hat? Raus damit“, drängte er ihn, da Harry zögerte. „Ihrem Brief nach zu urteilen, ist sie nicht besonders gut auf mich zu sprechen. Und so, wie ich ihre Mutter gekannt habe, kann ich mir gut vorstellen, was für Lügen sie über mich verbreitet hat.“
Hilflos gestand Harry: „Ich fürchte, so ist es mehr oder weniger gewesen. Charlie scheint zu glauben, dass du sie im Stich gelassen hast.“
„Charlie?“
„Das ist der Name, auf den sie hört.“
„Lächerlich! Sie hat einen wundervollen Namen!“
Harry behielt seine Meinung für sich. Denn er fand, dass Charlie viel besser zu ihr passte als der brave Name Charlotte. Aber Dalton kannte sie auch nicht, wie sie heute war.
„Hat sie zufällig Jillian erwähnt?“
Das war ein unverfänglicheres Thema. „Ich habe auch sie kennengelernt. Das ist eine lange Geschichte. Hör auf, mich so anzusehen, denn ich werde sie dir jetzt nicht erzählen. Du hattest genug Aufregung für heute.“
„Tyrann!“
„Ich verspreche dir, dass du morgen alle Einzelheiten von mir erfährst. Aber was Jillian angeht, sie ist ein reizendes Mädchen. Sie ist inzwischen achtzehn und das genaue Gegenteil von Charlie … Charlotte, groß, mit hellbraunem Haar, aber denselben blauen Augen.“
Um Daltons blaue Augen bildeten sich tiefe Lachfältchen. „Jetzt kann ich sie mir vorstellen.“
Harry rieb sich seufzend die Stirn. Die letzten Stunden hatten ihn völlig erschöpft. Er brauchte Schlaf und etwas zu essen. Und er brauchte Charlie.
Er hob abrupt den Kopf. „Ich bin sicher, wenn ich zu deiner Tochter gehe und ihr erkläre, was passiert ist …“
„Nein, das geht nicht! Möglicherweise macht sie sich Vorwürfe wegen meines Herzanfalls. Wenn sie erfährt, dass ich sie nicht im Stich gelassen habe, ist das genug Wiedergutmachung. Sie wird erfahren, dass ihre Mutter sie belogen und die Kinder aus purer Bosheit von mir ferngehalten hat. Das wird schwer genug zu akzeptieren sein, besonders da Rose tot ist und die Wahrheit nicht mehr gestehen kann.“
„Also, ich kann dir versichern, dass Charlotte nicht gerade zartbesaitet ist …“
„Nein, es wäre zu viel. Und wenn sie sich auch noch die Schuld an meinem Herzanfall gibt, läuft sie womöglich davon. Das kann ich nicht riskieren, jetzt wo ich so nah dran bin, sie wieder zu sehen. Womöglich verschwindet sie einfach, ohne dass ich die Chance bekomme, ihr alles zu erklären.“
So, wie Harry sie einschätzte, würde sie nirgendwohin gehen, ohne genügend Geld, um ihre Schwester auf ein College ihrer Wahl zu
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