Zeig Gefühl, Darling (German Edition)
Harry in die Küche. Inzwischen trug er eine Anzughose und war dabei, sein blaues Hemd mit einer Hand zuzuknöpfen. In der anderen Hand trug er Schuhe, Socken und eine Krawatte.
Charlie hob eine Braue. „Du kommst halb angezogen zurück? Wolltest du mich nicht in der Küche allein lassen? Oder dachtest du, Ted und ich würden uns anfauchen?“
Er bedachte sie mit einem skeptischen Blick und trank einen Schluck Kaffee. „Warte mit deinen gehässigen Bemerkungen wenigstens, bis das Koffein wirkt. Ich habe nur sehr wenig geschlafen, jedenfalls nicht genug, um mich von den gestrigen Abenteuern zu erholen.“ Er öffnete die Hintertür und ließ die Hunde hinaus.
Charlie hatte letzte Nacht auch nicht viel Schlaf bekommen. Den überwiegenden Teil der Nacht hatte sie damit zugebracht, an die Decke zu starren und an den Kuss zu denken. Sie bezweifelte jedoch, dass es ihm ebenso ergangen war. „Wolltest du gerade gehen?“
„Um ehrlich zu sein, ja. Also wäre es schön, wenn du mir den Grund für deinen Besuch nennen würdest.“
„Schon gut, reg dich nicht auf. Ich habe ein paar Informationen über unsere Schurken herausgefunden.“
Er hielt inne und ließ langsam die Tasse sinken. „Ich nehme an, du sprichst von Floyd und Ralph?“
„Sind das nicht die einzigen Schurken, die wir gemeinsam kennen?“
Er trank erneut einen langen Schluck, um sich zu stärken, während er ihr zuhörte.
„Sie wollen heute schon wieder in Pops Laden aufkreuzen. Also dachte ich mir, ich nehme anschließend die Verfolgung auf. Ich habe mich gefragt, ob du mir wohl dabei Gesellschaft leisten willst …“
Harry spuckte prustend Kaffee über den Tisch, sodass Charlie erschrocken zurücksprang. „Mein Gott, Harry, du hast ein echtes Kaffeeproblem!“
Harry kam mit grimmiger Miene auf sie zu. „Du kommst nicht einmal in die Nähe dieser Kerle, verstanden?“
Sie stemmte die Fäuste in die Hüften. „Du gibst mir doch nicht etwa Befehle, oder?“
„Oh doch“, erwiderte er knapp. „Ich gebe dir die unmissverständliche Anweisung, dich von aus dieser Sache rauszuhalten.“
Er stand jetzt so dicht vor ihr, dass sie der Versuchung nicht widerstehen konnte und seinen Duft tief einatmete, wobei ihre Nasenspitze fast seine Brust berührte.
Harry zuckte zurück. „Was machst du da?“
„Du riechst so gut. Wenn ich deinen Duft auf Flaschen ziehen könnte, würde ich ein Vermögen verdienen.“
Er stutzte. Dann verfinsterte sich seine Miene wieder. „Du versuchst nur, mich abzulenken.“
Charlie untersuchte ihre Fingernägel. „Diese Kerle haben mich entführt und bedroht, Harry. Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich sie damit einfach davonkommen lasse.“
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich um die beiden kümmere.“
„Na fabelhaft. Dann begleite ich dich dabei und schaue zu, wie du dich um sie kümmerst. Ich habe nicht vergessen, dass du zu feige warst, Floyd aus dem Wagen zu schmeißen.“
„Du hättest ihn glatt umgebracht!“, rief Harry aufgebracht. „Ich werde mit der Geschichte schon fertig, auch ohne zu morden.“
Charlie schnaubte verächtlich. „Der ist viel zu bösartig, um zu sterben. Der hätte sich wahrscheinlich höchstens ein paar Beulen geholt.“
„Charlie.“ Er packte sie bei den Schultern und schüttelte sie leicht. „Du hast keine Ahnung, worauf du dich da einlässt.“
Sie wollte sich mit ihm einlassen, aber leider sah er momentan nicht so aus, als sei er für diese Idee besonders empfänglich. „Vergiss es, Harry. Wenn du zu zimperlich bist, kann ich auch allein die Verfolgung aufnehmen. Kein Problem.“
Er starrte sie einige Sekunden lang wütend an. Dann wandte er sich ab und nahm seine Kaffeetasse.
Sie verfolgte misstrauisch seine Bewegungen. „Verschluck dich nicht wieder.“
Er leerte die Tasse, kniff die Augen zusammen und meinte: „Ich mache dir einen Vorschlag.“
„Ich höre.“
„Halt dich aus der Sache mit Floyd und Ralph heraus, dann erzähle ich dir, was ich bereits über deinen Vater herausgefunden habe.“
„Du hast schon etwas herausgefunden?“, rief sie erstaunt.
„Ja, ein paar Sachen“, bestätigte er gleichgültig. „Deshalb kam ich auch erst im Morgengrauen ins Bett. Also gilt die Abmachung?“
Charlie entschied, dass eine Lüge am ratsamsten war, und sagte: „Ganz wie du willst, Harry. Und jetzt erzähl mir alles, was du weißt.“
7. KAPITEL
H arry sah sie durchdringend an, doch Charlie zuckte nicht mit der Wimper. Dabei war er fest
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