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Zeig mir den Tod

Zeig mir den Tod

Titel: Zeig mir den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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…«
    »Jaja, ich weiß«, flüsterte er, »das kann alles auch ein Schutz vor einem psychischen Zusammenbruch sein. Aber denk an die Worte des Pförtners. Warmherzig scheint Assmann nicht zu sein.«
    Jemand in der ersten Reihe drehte sich um. »Scht!«
    Zwei weitere Köpfe wandten sich zu den Kommissaren um.
    »Mit Sturm ist da nichts einzunehmen, wir müssen uns zur List bequemen«, sagte der Rotgekleidete, den Ehrlinspiel jetzt als Mephistopheles erkannte. Sein Gesicht war weiß geschminkt, und zwei kleine Hörner stachen aus schwarzen Locken hervor. Eine klassische Inszenierung, dachte er, als sich Assmanns Blick auf ihn richtete.
    »Schaff mir etwas von dem Engelsschatz.« Er legte die Hand auf das Wegeskreuz, als wolle er sich daran festklammern. »Führ mich an … an …« Er starrte Ehrlinspiel direkt an. »Führ mich … an …«
    »Ihren Ruheplatz«, soufflierte jemand von der rechten Bühnenseite.
    »Ihren Ruheplatz.« Assmann ließ die Arme sinken, wandte seinen Blick aber nicht ab. »Schaff mir ein Halstuch, ein … mein Engelsschatz …«
    Die zierliche Frau sprang auf. »Njet, njet«, schrie sie mit erhobenen Armen, und erst jetzt erkannte Ehrlinspiel, dass es ein Mann war. »Güntärrr, njet. Gäht nicht, njet.« Dann lief der Mann vor der Bühne hin und her. »Tom. Wo ist Tom? Wir brauchen andärä Faust!«
    »Aber Pjotr, ich …« Assmann trat an den Bühnenrand. Seine Augen glänzten im Scheinwerferlicht.
    »Njet! Schluss! Aus!«
    »Kommt nicht in Frage, Pjotr.« Die grauhaarige Frau war aufgestanden und legte dem kleinen Mann eine Hand auf die Schulter. »Günther spielt.«
    »Aber Edith! Ist Kattastroffe! Hast du nicht gehört Radio vorhin mit seine Kindär? Entführt! Libärrr er soll die Geld in Koffer packen jetzt! Hast du nicht –«
    »Ich weiß, Pjotr.«
    Edith.
Edith Berger. Die Frau in dem schmalen kobaltblauen Kostüm war also die Chefdramaturgin. Zeugin im Fall Annika. Freundin von Günther Assmann.
Erste Reihe,
hatte der Pförtner gesagt. Dank der Berger hatte Assmann wahrscheinlich die Rolle bekommen.
    Ehrlinspiel und Freitag traten aus dem Hintergrund zu der Gruppe. Jetzt sah der Kriminalhauptkommissar auch einen Polizeikollegen in der ersten Reihe sitzen. Frank Lederle hatte die Rundum-Überwachung lückenlos organisiert. Der Kollege hielt diskret ein Handy hoch, nickte. Assmanns Handy.
    »Hallo, Herr Assmann.« Ehrlinspiel sprach zu der Bühne hinauf.
    »Wer sind Sie?«, fragte Edith Berger, und der kleine Mann namens Pjotr wühlte in einer Plastiktüte, kramte einen Apfel hervor, biss hinein und blickte kopfschüttelnd an die Decke.
    »Ehrlinspiel, Kripo Freiburg. Und mein Kollege Freitag.«
    »Für die Premiere sind Sie einen Tag zu früh, Freitag.« Berger musterte Ehrlinspiels Freund: Lackschuhe, Anzug, Krawatte. An seinem glänzenden schwarzen Haar blieb ihr Blick hängen. Selten hatte Ehrlinspiel so leuchtend türkisfarbene Augen gesehen. Darüber hinaus schien ihm die Frau eher unattraktiv. Jetzt lachte sie. »Freitag und Robinson. Nettes Team.«
    »Nett und erfolgreich. Und Sie dürfen mich auch gern weiterhin Freitag statt Herr Freitag nennen. Machen meine Kollegen auch. Wissen Sie, ich habe meinen Dienst an einem Freitag angetreten. Und man munkelt, ich sei vom ersten Tag an unglaublich hilfsbereit und loyal gewesen. Wie mein literarischer Namensvetter.« Er schmunzelte. »So wie Sie Herrn Assmann gegenüber.«
    Edith Berger schien für eine Sekunde zu erstarren. Dann lachte sie auf. »Als Chefdramaturgin muss man hinter seinen Leuten stehen.«
    »Natürlich. Aber deshalb sind wir ja nicht hier.«
    Von der Bühne herab blickte Assmann reglos auf die Gruppe. »Sie haben Rebecca und Marius, ja? Sie haben sie gefunden, Sie haben …?«, sagte er fast unhörbar und kam noch näher an den Bühnenrand, so dass sich seine Stiefelspitzen direkt vor Ehrlinspiels Augen befanden. Das künstliche Licht verlieh ihm, aus der Nähe betrachtet, etwas Krankes, und sein vor Make-up glänzendes Gesicht sah von hier unten grotesk verzerrt aus.
    Die Seitenvorhänge auf der Bühne bewegten sich, kostümierte Leute kamen dahinter hervor, neugierig, fast geräuschlos. In Mephistos Zügen glaubte der Kommissar ein verhohlenes Lächeln zu erkennen.
    »Geht in eure Garderoben! Geht Kaffee trinken. Irgendwas. Los, los!« Edith Berger klatschte in die Hände. »Wir machen dreißig Minuten Pause.«
    »Kattastroffe«, murmelte Pjotr, »Kattastroffe«, und trottete zum Ausgang.
    »Sie bleiben, Herr

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