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Zeig mir den Tod

Zeig mir den Tod

Titel: Zeig mir den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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Assmann«, sagte Ehrlinspiel, als der hinter den anderen herging. Doch der Schauspieler hörte ihn nicht. Rasch lief Ehrlinspiel die Treppe zur Bühne hinauf und hielt ihn am Arm fest. »Herr Assmann, bitte!«
    »Lassen Sie mich«, zischte Assmann und blickte auf Ehrlinspiels Hand.
    Er ließ los. »Wir haben Ihre Kinder noch nicht gefunden, aber wir –«
    »
Meine
Kinder? Sie meinen, Lenes Kinder!«
    »Es sind
Kinder!
Bisher war in der SMS auch nur die Rede davon, dass Sie nicht der leibliche Vater von Marius sein könnten. Aber ob Sie das nun sind oder nicht: Es geht um zwei Menschenleben! Sie können nicht einfach weitermachen, als sei nichts geschehen.«
    Edith kam auf die Bühne. »Vater?«
    »Freitag, begleitest du Frau Berger bitte hinaus?«
    Die Frau warf ihm einen Blick zu, der ein Nest Giftschlangen hätte töten können. Dann riss sie einen Vorhang zurück und verschwand durch eine graue Metalltür. Freitag folgte ihr. Leise fiel die Tür zu. Für ein paar Augenblicke war es mucksmäuschenstill. Nur der Polizist saß noch im Zuschauerraum.
    Assmann setzte sich auf einen täuschend echten Felsbrocken am Fuß des Wegekreuzes und umfasste mit einer Bewegung das Theater. »Das ist mein Leben. Ich habe nichts anderes.«
    Ehrlinspiel blinzelte gegen das grelle Scheinwerferlicht an. Der Raum über der Bühne erstreckte sich fast ins Unendliche. Bis hinauf hingen Hunderte Scheinwerfer. Sie waren auf ihn gerichtet, von vorne, von den Seiten und von den Stahltreppen und schmalen Stegen herab, die sich überall entlangzogen. Aus einem Nirgendwo hingen Stoffbahnen herab. Dicke Seilzüge und Rollen am Bühnenrand hielten sie fest. Hinter sich erkannte der Kommissar eine stabile Konstruktion aus Holzplatten, gestützt von Balken und Querstreben – das Kulissenschloss. Links vor ihm gab es eine Kabine mit Tausenden Knöpfchen und Hebelchen und Monitoren, auf denen Ehrlinspiel sich selbst mit Assmann sah. Er drehte sich zu ihm, setzte sich aber nicht.
    »Sie haben Lene. Sie haben Marius und Rebecca.« Das Kreuz war aus Metall und stand fest verankert in dem Kunstfels. Die Enden des Kreuzes waren mit filigran gehämmertem Blattwerk verziert.
    »Staffage.«
    Ehrlinspiel suchte Assmanns Blick. »Ihre Familie ist keine Staffage. Sie ist echt. Und Ihre Frau liebt Sie.« Zumindest hatte er diesen Eindruck. Auch, wenn sie vor Günther Angst zu haben schien und sich mehr Unterstützung wünschte. »Lene braucht Sie. Sie ist jetzt allein zu Hause!«
    Assmann atmete laut aus. »Krenz ist bei ihr. Die beiden kennen sich doch bereits hervorragend.« Dann fuhr er leise fort: »Wenn ich das Engagement in Wien nicht bekomme, dann …«
    »Ja?«
    »Ich habe nur
dafür
gekämpft.«
    Vielleicht hättest du mehr für deine Kinder kämpfen sollen, dachte Ehrlinspiel und sagte: »Lieben Sie Lene? Lieben Sie Marius? Und Rebecca?«
    Assmann sah zu ihm auf. Hinter seinen grauen Augen, die von Kajal dunkel umrandet waren, schienen Trauer und Angst zu liegen. Oder war es Einsamkeit, was das leichte Flackern hervorrief? »Das geht Sie nichts an.«
    »Sie haben Ihre Frau und mich beobachtet, als ich heute Morgen mit ihr im Garten Ihrer Villa war. Warum?«
    »Warum, warum!« Assmann stand auf, wirbelte herum, und sein Umhang flatterte in der Luft wie ein riesiger Rabe auf der Suche nach Beute. »Darf ich nicht mehr aus meinem eigenen Fenster sehen? Verdächtigen Sie mich? Wegen was?« Plötzlich brach ein schrilles Lachen aus ihm heraus. »Lene sollten Sie verdächtigen. Lene ist es doch, die offenbar lügt. Die mit anderen Männern vögelt. Und die mir ein Kuckuckskind untergejubelt hat. Und jetzt erklären Sie mir bitte, warum ich für
dieses
Kind mein Leben versauen sollte.«
    Leben versauen! Um ein Kind zu retten! Ehrlinspiel unterdrückte die aufkeimende Wut.
    »Wie geht es Ihrer Mutter?«
    »Wie bitte?«
    »Hat sie Sie vor Lene gewarnt?«
    »Sie sprechen wohl aus Erfahrung. Natürlich hat sie mich gewarnt. Das machen doch alle Mütter bei ihren Söhnen. Vor allem, wenn sie nicht so stinken vor Geld wie die Frau. Sie bringt dir Unglück, hat sie gesagt. Immer und immer wieder. Als Annika weg war, hat sie Lene die ganze Schuld gegeben. Es war … schrecklich. Sie sei ein Luder, ein luxusgeiles Flittchen, das lieber bei Rolf Benz und Prada shoppen geht, statt auf sein Kind achtzugeben. Aber das stimmt nicht. Lene ist nicht so. Lene ist … Zumindest habe ich das immer geglaubt. Bis jetzt.«
    »Warum besuchen Sie Ihre Mutter nicht mehr? Kam es

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