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Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Zeit der Dunkelheit (Band 4)

Titel: Zeit der Dunkelheit (Band 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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noch etwas fester zu, während sie seinem heißen Atem auszuweichen versuchte. »Das werde ich dir niemals vergessen, Heidepfote. Ab jetzt hast du mich für immer zum Feind.«
    Er ließ sie los, wandte sich ab und verschwand im Farnkraut, wobei seine Pfoten vor Wut zitterten. Hatte er sie wirklich einmal geliebt? Damals musste er eine andere Katze gewesen sein. Jetzt gehörte er zu jenen drei Katzen und wandelte auf einem Pfad, den Heidepfote nicht einmal erträumen konnte.
    Blaue Augen blitzten vor ihm auf. »Wo ist Heidepfote?« Krähenfeder hatte sich vor ihm aufgebaut.
    »Geh mir aus dem Weg!«
    Der WindClan-Krieger spähte über Löwenpfotes Schulter. »Was hast du mit ihr gemacht?«
    »Geh mir aus dem Weg!« Löwenpfote holte nach Krähenfeder aus. Er schlug dem dunkelgrauen Krieger die Krallen ins Nackenfell und stieß ihn ins Farnkraut. Immer noch mit den Krallen an der Kehle seines Gegners, sprang er auf ihn und zerrte wütend an seinem Pelz.
    Plötzlich spürte Löwenpfote, wie er in die Schulter gebissen wurde und sich Krallen in seine Flanke bohrten.
    Heidepfote zerrte ihn weg. »Hör auf!«, jaulte sie. »Was machst du da?«
    Als Löwenpfote die entsetzte Stimme hörte, hielt er verblüfft inne. Krähenfeder lag zu seinen Vorderpfoten im Farn, hellrotes Blut floss ihm aus der Kehle.
    Heidepfote kauerte über ihrem Mentor. »Krähenfeder!«
    »Alles in Ordnung.« Er hob den Kopf. Heidepfote wich zurück, als er sich schwankend auf die Pfoten erhob.
    Scham brannte Löwenpfote unter dem Pelz. Das Gesetz der Krieger befahl ihm, nicht zu töten, wenn er ein Gefecht bereits gewonnen hatte. Aber Krähenfeder wäre jetzt nicht mehr am Leben, wenn ihn Heidepfote nicht zurückgehalten hätte.
    Was ist aus mir geworden?
    Plötzlich veränderte sich das Licht.
    Ein Schatten fiel über den strahlend hellen Morgen. Morgensonne schien Abenddämmerung zu weichen. Die Vögel schwiegen. Kriegsgeschrei und Gejaule verstummten. Selbst das Surren der Insekten wurde leiser, während Dunkelheit durch die Bäume sickerte.
    Löwenpfote blickte auf.
    Die Sonne verschwand, geschluckt von einer riesigen schwarzen Scheibe, schwärzer und schärfer gezeichnet als jede Wolke.
    »Was ist das?«, hörte er Heidepfote entsetzt in sein Ohr fauchen, antworten konnte er ihr aber nicht. Seine Stimme blieb ihm in der Kehle stecken, während sich seine Krallen in die Erde bohrten. Um ihn herum wurde es kalt. Hoch oben war die Sonne jetzt ganz verschwunden. Im Wald herrschte Nacht.
    »Der SternenClan hat die Sonne gelöscht!« Der Aufschrei eines WindClan-Kriegers hallte durch den Wald. Katzen fingen an zu jaulen, und die Bäume erzitterten, als die Ersten die Flucht ergriffen und mit ihren Pfoten über den pechschwarzen Waldboden donnerten.
    »Wir müssen nach Hause.« Krähenfeder hustete. Er zupfte Heidepfote am Nackenfell, die reglos neben Löwenpfote stehen geblieben war. »Komm schon!«
    Wild um sich blickend, machte Heidepfote kehrt und folgte ihrem Mentor.
    »Ich werde daran denken«, fauchte ihr Löwenpfote nach.
    Während sie im Wald verschwanden, sah er die letzten Strahlen der Sonne vom Rand der großen schwarzen Scheibe blitzen.

16. KAPITEL
    Häherpfote drückte Ampferschweif seine Schnauze an die Pfote. Blattsee hatte ihr einen Umschlag aus feuchten Beinwellblättern angelegt, der offensichtlich bereits kühlte. »Wie fühlt es sich an?«
    Ampferschweif hob die Pfote. »Viel besser.« Ihr Blick fiel auf die Dornenbarriere. »Ich sollte jetzt wieder zu den Kämpfen zurückkehren.«
    »Nein.« Neben ihr war Blattsee damit beschäftigt, Mausbart mit angefeuchtetem Moos das Blut vom Auge zu tupfen. »Inzwischen hilft uns der SchattenClan, und bei dem Lärm können wir davon ausgehen, dass wir genug Verletzte zu versorgen haben. Du brauchst dir nicht auch noch eine neue Wunde zuzuziehen.«
    »Die Kämpfe rücken aber immer näher«, widersprach Ampferschweif.
    Blattsee schüttelte ihr nasses Moosbüschel aus. »Wenn das so ist, könnten wir deine Hilfe hier gebrauchen.«
    Aus dem Wald drangen beängstigende Kampfgeräusche ins Lager. Häherpfote spitzte die Ohren, um genauer hinzuhören. Direkt über dem Felsenkessel wehrte Feuersterns Patrouille den WindClan ab. Waren sie wirklich so weit zurückgedrängt worden?
    »Sollten wir die Verwundeten nicht besser im Heilerbau unterbringen?«, schlug er vor. Spinnenbein ruhte sich bereits darin aus, er hatte Mohnsamen gegen die Schmerzen bekommen und die Blutung war mithilfe von Spinnweben

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