Zeit der Dunkelheit (Band 4)
Häherpfote. Seine Nase zuckte. »Ich rieche Blut.«
Löwenpfote beruhigte ihn. »Meins ist es nicht.«
Mausbarts Auge war geschlossen und stark angeschwollen. »Was ist mit Mausbart?«, fragte Löwenpfote.
»Der Riss muss bloß gesäubert werden«, erklärte Häherpfote.
»Von ein paar Kratzern abgesehen ist das meine einzige Verletzung«, miaute Mausbart stolz. Häherpfote führte seinen Patienten ins Lager und Löwenpfote tappte missmutig hinter ihnen her. Seine Krallen zuckten vor Aufregung, er wollte weiterkämpfen.
»Der FlussClan hat sich auf die Seite des WindClans gestellt«, berichtete Häherpfote Feuerstern. »Aber Schwarzstern hat uns Katzen zur Unterstützung geschickt.«
Feuersterns Augen leuchteten überrascht auf. »Schwarzstern unterstützt uns?«
»Er hat eine ganze Patrouille geschickt.«
Feuerstern holte tief Luft. »Dann kämpfen jetzt alle vier Clans in unserem Territorium.«
Häherpfote nickte.
»Du solltest Blattsee mit den Verletzten helfen.«
Blattsee hockte bereits bei Spinnenbein, dem sie Blätter auf die Bauchwunde presste, um die Blutung zu stillen.
Feuerstern wandte sich wieder dem Eingang zu und gab seiner Patrouille mit dem Schwanz ein Zeichen.
Endlich! Löwenpfote ließ seine Krallen spielen und folgte seinem Anführer durch die Barriere. Als Aschenpelz hinter ihm drängelte, weigerte er sich, seinen Mentor vorbeizulassen.
Aschenpelz überholte ihn am Tunnelausgang. »Du musst dir den Pelz waschen«, miaute er mit einem Seitenblick auf sein verklebtes Fell.
»Dafür werde ich nach dem Gefecht noch genug Zeit haben«, antwortete Löwenpfote.
Aschenpelz scherte aus der Patrouille aus, um die Flanke zu decken, von Zeit zu Zeit blitzte sein dunkler Pelz auf, während er durch das Unterholz glitt. Inzwischen war die Sonne aufgegangen und schien von einem blassen, wolkenlosen Himmel zwischen den Bäumen hindurch. Aschenpelz hielt mit gespitzten Ohren inne und Feuerstern gab der restlichen Patrouille das Zeichen zum Halt.
»Von der WindClan-Grenze nähern sich Katzen«, fauchte Aschenpelz leise.
Löwenpfote prüfte die Luft.
WindClan.
Eine ganze Patrouille.
Reglos prüfte er die Luft, um sicherzugehen.
Heidepfote!
Ohne Feuerstern zu beachten, der hinter ihm herrief, dass er anhalten solle, rannte er der sich nähernden Patrouille entgegen. Seine Pfoten berührten den Boden kaum, und die Sonne funkelte golden zwischen den Ästen hindurch, sodass er die WindClan-Katzen leicht ausmachen konnte, die flink wie Wiesel den Wald durchquerten. Sie wollten zum See und Borkenpelz’ Patrouille überwältigen, das war klar.
Hinter sich hörte Löwenpfote die Pfoten seiner Clan-Gefährten über den Waldboden donnern. Als er bei den WindClan-Katzen ankam, stürmten sie von allen Seiten aus dem Unterholz.
Die feindliche Patrouille stob panisch auseinander, aber nicht schnell genug. Aschenpelz rannte einen braun getigerten Krieger um, während sich Feuerstern auf einen schwarzen Kater stürzte. Löwenpfote nahm sich zwei WindClan-Schüler vor und stieß sie aus dem Weg. Hinter ihnen erhob sich Heidepfote auf die Hinterläufe, die Augen weit aufgerissen vor Schreck. Löwenpfote stürzte sich auf sie und packte sie mit den Zähnen im Genick. Sie taumelte und jaulte auf, als er sie durch ein Farnbeet zerrte und auf der kleinen Lichtung in der Mitte zu Boden warf. Im Schutz des blassgrünen Walls presste er sie zu Boden und ließ sie seine Krallen spüren.
»Du hast ihnen von den Tunnels erzählt!«, fauchte er. »Wie konntest du uns nur verraten! Ich dachte, ich könnte mich darauf verlassen, dass du das Geheimnis wahrst!«
»Ich habe nichts verraten!«
Wut brannte unter seinem Pelz. »Und wie kommt es dann, dass es in meinem Wald von deinen Clan-Gefährten wimmelt?«
Heidepfote wollte sich von ihm befreien, zappelte und wand sich, um ihm ins Vorderbein zu beißen.
»Trotzdem stimmt es, was ich sage«, knurrte sie. »Ich war das nicht! Es war Grasjunges!«
»Warum sollte er so etwas tun?« Löwenpfote glaubte ihr nicht. »Schließlich habe ich ihm das Leben gerettet!«
»Er hat sich vor Rennpelz damit gebrüstet, er hätte die Tunnels gefunden, und anschließend wusste jede Katze im Clan Bescheid.«
Löwenpfote starrte auf sie herab, am liebsten hätte er ihr den Pelz zerfetzt. »Das glaube ich dir nicht«, keuchte er. »Du konntest mir nicht verzeihen, weil ich mich entschieden habe, meinem Clan treu zu bleiben.«
Er beugte sich tiefer über sie und packte mit den Krallen
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