Zeit der Dunkelheit (Band 4)
gegen den WindClan und den FlussClan planen. Diese Feiglinge! Echte Krieger hätten sich niemals zu so einem hinterhältigen Überfall hinreißen lassen. Der DonnerClan würde dafür sorgen, dass sie für ihre Taten bezahlen mussten.
»Glaubst du, dass sie wieder verschwinden wird?« Borkenpelz’ Schwanz sträubte sich.
Aschenpelz war noch nicht dazu gekommen, sich das Blut von den Pfoten zu putzen. Mit einer rot verfärbten Kralle zog er eine Linie in den Staub. »Es könnte erst der Anfang gewesen sein.«
»Wir dürfen keine Panik aufkommen lassen«, miaute Feuerstern. »Zunächst sollten wir davon ausgehen, dass es ein Zeichen gewesen ist und nichts weiter.«
Ist das alles, worüber sie reden wollen? Die verlöschende Sonne? Löwenpfote traute seinen Ohren kaum.
»Und wenn es kein Zeichen war?«, warf Borkenpelz ein. »Was ist, wenn die Sonne allmählich ausfällt?«
»Das ist bis jetzt noch nie passiert«, widersprach Sandsturm. »Warum sollte sie jetzt ausfallen?«
»Sie ist noch nie zuvor verschwunden«, meldete sich Aschenpelz zu Wort. »Und dann ist es einfach passiert.«
»Es kann doch nur eine Warnung vom SternenClan gewesen sein, damit wir unseren Kampf beenden«, miaute Brombeerkralle.
»Warum sollten sie uns warnen?«, knurrte Borkenpelz. »Wir haben den Kampf nicht angefangen!«
»Vielleicht war es nur eine merkwürdige Wolke, die sich vor die Sonne geschoben hat«, überlegte Wolkenschweif. Löwenpfote wusste, dass er eigentlich nie wirklich an den SternenClan geglaubt hatte, weil er in einem Zweibeinernest geboren war.
»Wo soll diese Wolke denn hergekommen sein?«, wollte Aschenpelz wissen. »Und wohin ist sie verschwunden? Der Himmel war strahlend blau.«
Das wusste Wolkenschweif auch nicht. »Es muss aber eine Erklärung geben.«
Borkenpelz schnippte mit dem Schwanz. »Es war der SternenClan«, miaute er beharrlich. »Wer soll es denn sonst gewesen sein?«
Wen interessiert das denn? Löwenpfote schäumte innerlich vor Wut. Die Schlacht gegen den WindClan war nicht gewonnen. Sie musste ein für alle Mal beendet werden, wenn sie in ihren Bauen jemals wieder ruhig schlafen wollten. Die Sonne war doch völlig egal. Feinde mussten geschlagen werden. Er scharrte mit seinen Krallen in der Erde.
»Willst du uns etwas sagen?« Löwenpfote bemerkte, dass Brombeerkralle ihn beobachtete.
Ich habe eine Menge zu sagen! Er erhob sich auf die Pfoten. »Wir müssen dem WindClan eine Lektion erteilen!«, verkündete er. »Wenn sie uns einfach so überfallen, müssen sie auch mit den Konsequenzen fertigwerden.«
Brombeerkralle schüttelte den Kopf. »Es ist genug Blut vergossen worden, Löwenpfote.«
»Der Kampf ist beendet«, stimmte Feuerstern zu. »Wir müssen herausfinden, was die verlöschende Sonne zu bedeuten hat.«
»Wird Blattsee zum Mondsee gehen und sich mit dem SternenClan Zungen geben?«, fragte Sandsturm.
Feuersterns Blick schweifte über die Lichtung zu Eichhornschweif. »Sobald unsere Katzen wieder so weit genesen sind, dass sie ohne sie auskommen.«
»Hoffentlich dauert das nicht zu lange«, murmelte Borkenpelz.
Aschenpelz’ Fell glättete sich. »Je eher, desto besser.«
Löwenpfote knetete den Boden. Warum warten, um herauszufinden, ob ihre Kriegerahnen eine Antwort wussten? Für Fragen war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Jetzt musste gehandelt werden! Eine Schlacht musste geschlagen werden. Ein Verrat gerächt. »Warum können wir nicht einfach …«
Er hielt inne.
Er war Sandsturm ins Wort gefallen. Mit offenem Mund sah sie ihn an.
»Entschuldigung.« Löwenpfote wich zurück, plötzlich wurde ihm bewusst, dass er der einzige Schüler in der Runde war.
»Du solltest besser schlafen gehen«, schlug Feuerstern vor.
Löwenpfote nickte und wandte sich ab, um den Kreis der Krieger mit seinen Bemerkungen nicht weiter zu stören. Bei jedem Pfotenschritt wirbelte Sand hinter ihm auf. Eines Tages würden sie ihm zuhören.
Distelpfote und Eichhornschweif schliefen. Er blieb neben ihnen stehen, beobachtete ihre Flanken, die sich gleichzeitig hoben und senkten, als ob sie mit einer Lunge atmen würden. Häherpfote war gegangen. Die Farnwedel neben Eichhornschweif, auf denen er geschlafen hatte, waren platt gedrückt.
Wie von Löwenpfotes Gedanken gerufen, trat Häherpfote aus dem Heilerbau. Er trug tropfnasses Moos im Maul, mit dem er zu Eichhornschweif tappte, um es ihr an die Lippen zu pressen.
»Wird sie überleben?«, flüsterte Löwenpfote.
»Ich glaube schon.«
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