Zeit der Dunkelheit (Band 4)
genauso da wie vorher. Häherpfote schmiegte sich weiterhin dicht an sie. Er hob den Kopf, als sie sich näherten, dann stand er auf und streckte sich. »Schiebt Moos unter sie«, wies er an. »Der Boden ist ziemlich hart.«
Distelpfote schob ein Büschel unter Eichhornschweifs Schulter, ein zweites unter ihre Hinterläufe, dann stopfte sie vorsichtig einen Ballen um ihren Bauch. Das Fell ihrer Mutter war steif vom getrockneten Blut und roch nach Kräutern. Minka hatte Federn aus der Kinderstube gebracht, und während Löwenpfote Eichhornschweif in Farnbündel einpackte, wurde sie von Distelpfote mit Federn zugedeckt, die sie warm halten würden. Als sie fertig waren, ließ sich Häherpfote wieder an der Seite seiner Mutter nieder und legte sein Kinn an ihre Schulter.
»Kommt essen!« Brombeerkralle rief sie zum Frischbeutehaufen. Wenige kümmerliche Reste waren noch übrig. Zum Jagen war heute keine Zeit geblieben.
Löwenpfote tappte los, aber Distelpfote blieb, wo sie war. Sie war zu müde zum Essen, ihr Magen war vor Kummer geschrumpft. Sie würde nicht mehr von der Seite ihrer Mutter weichen. Sie rollte sich neben Eichhornschweifs Kopf zusammen, atmete ihrer Mutter sacht in das kühle Ohr und schloss die Augen. Lasst bitte nicht zu, dass ich sie durch diesen Kampf für immer verliere.
18. KAPITEL
Löwenpfote schluckte seinen letzten Bissen herunter. Geschmeckt hatte er von der Maus kaum etwas, aber wenigstens schwieg sein knurrender Magen jetzt. Er hob den Kopf und sah zur Sonne auf, die hoch oben vom strahlend blauen Himmel schien. Würde sie wieder verschwinden?
Was ist das? Das entsetzte Miauen von Heidepfote schoss ihm durch den Kopf.
Er konnte ihr nicht vertrauen.
Er konnte der Sonne nicht vertrauen.
Er konnte nur sich selbst und seinem Clan vertrauen.
Die Lichtung leerte sich allmählich, während Feuerstern von einer Katze zur anderen wanderte und sie in ihre Baue schickte, damit sie sich ausruhten.
Eichhornschweif lag in ihrem improvisierten Nest bei Distelpfote und Häherpfote, die sich neben ihr zusammengerollt hatten. Blattsee schaute noch einmal nach ihr.
»Du musst eine Pause machen«, drängte Feuerstern die Heiler-Katze.
Blattsee schwankte inzwischen auf ihren Pfoten. »Was ist mit den anderen Verletzten?«
»Lichtherz wird sich um sie kümmern und dich holen, falls sie dich braucht.« Feuerstern sah zu der einäugigen Kätzin hinüber, die von einem Bau zum nächsten lief, um nachzusehen, ob drinnen alles in Ordnung war.
»Sie wird sich auch ausruhen müssen«, widersprach Blattsee.
»Und dazu wird sie auch kommen, wenn du erst ein wenig geschlafen hast.«
Blattsee blinzelte, mit zitternden Schnurrhaaren versuchte sie, ein Gähnen zu unterdrücken. »Gut«, willigte sie schließlich ein. »Aber du musst mich wecken, sobald es Probleme gibt.« Ihr Blick ruhte dabei auf Eichhornschweif.
Distelpfote kuschelte sich enger an ihre Mutter, die Nase dicht an Eichhornschweifs Ohr gelegt, als ob sie sie gesund machen könnte, indem sie es sich nur fest genug wünschte. Löwenpfote straffte die Schultern und bohrte seine Krallen in die weiche Erde. Wenn er Eichhornschweif diesen Kampf abnehmen könnte, würde er gewinnen, das wusste er genau. Seine Pfoten brannten vor Mutlosigkeit. Diesmal musste sie ganz allein kämpfen.
Feuersterns Schnauze berührte sein Ohr. »Willst du dich nicht ausruhen?«
»Ich bin nicht müde.« Er sah Feuerstern in die klaren, grünen Augen.
Feuerstern senkte als Erster den Blick. »Dann komm mit. Wir müssen überlegen, wie es weitergehen soll.«
Löwenpfote folgte ihm zu Borkenpelz, Aschenpelz und Brombeerkralle, die sich mit Wolkenschweif und Sandsturm ein Kaninchen teilten.
Sandsturm blickte auf, als sie sich näherten, und schob Feuerstern einen Bissen von der Beute zu. »Du bist sicher hungrig.«
»Ich warte, bis der Frischbeutehaufen wieder gefüllt ist«, antwortete Feuerstern.
Sandsturm sah ihn besorgt an, dann senkte sie den Blick auf den Happen, den sie ihm angeboten hatte. »Du brauchst deine Kräfte genauso nötig wie jede andere Katze.«
Feuerstern setzte sich, ließ die Schultern sinken und nahm das Kaninchenstück. »Danke.«
Brombeerkralle war anzusehen, dass er sich nicht wohl-fühlte, offensichtlich schmerzte der Dornenstich an seiner Seite. Löwenpfote schluckte das Knurren herunter, das ihm in der Kehle aufstieg. Keine Katze würde je wieder unter Heidepfotes Verrat leiden müssen! Er setzte sich. Jetzt würden sie ihren Rachefeldzug
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