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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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warnen: Er kann nichts für dich tun. Vielleicht kann er dir wenigstens einen anderen empfehlen.«
    Als sie eintraten, mußte Jon-Tom sich bücken, um nicht mit dem Kopf anzustoßen. Ihre Führerin sprach weiter. »Es gibt auch andere Meisterinstrumentenbauer, aber niemanden wie Meister Coulb. Trotzdem, vielleicht kennt er einen, von dem ich nichts weiß. Ich bin ja schließlich nur die Haushälterin. Hier entlang.«
    Sie führte sie in ein Wohnzimmer, das von einem hohen Steinkamin beherrscht wurde. Der Wind pfiff klagend durch den Schornstein, in vollkommenem Einklang mit der Melodie, die das Haus spielte. Es gab mehrere Sofas, jedes von ihnen hatte die Form eines Musikinstruments.
    »Ruht euch aus, während ich mit dem Meister spreche.«
    Sie setzten sich und lauschten und starrten. Wind pfiff durch die Dachbalken, während lose Schindeln wie Glocken gegeneinanderklangen. Die Fensterscheiben hallten wie Trommeln wider.
    »'n düsterer Ort«, flüsterte Mudge. »Zu gott verdammt würdevoll für mich.«
    »Was hast du erwartet?« fragte Jon-Tom ihn. »Glockengeläut und Gelächter?«
    Die Haushälterin kehrte zurück. »Heute geht es ihm schlechter, aber das ist jeden Tag so.«
    »Unter was für einer Krankheit leidet er denn?«
    »Vielleicht is er bloß alt«, warf Mudge ein.
    Die Opossummatrone sah ihn scharf an. »Ja, alt ist er, aber er war kerngesund, bevor dieses Leiden ihn niederstreckte. Der Meister leidet unter keiner normalen Krankheit. Gebräue, Salben, Schmerzmittel und Pillen können nichts dagegen ausrichten. Er wird von Dämonen heimgesucht.«
    »Na gut.« Mudge sprang auf. »Danke für die Gastfreundschaft, werte Dame. Es wird Zeit zu ge'en.«
    Jon-Tom packte ihn am Kragen seiner Weste. »Nun gerate nicht gleich in Panik, Mudge.«
    »Wer is 'ier in Panik? Ich 'abe die Sache gründlich zu Ende gedacht, 'abe ich. Sieh mal, ich brauche nur das Wort Dämon zu 'ören, dann geht es blitzschnell, bis ich mir in aller Sorgfalt und Gründlichkeit überlegt 'abe, daß es besser wäre, jetzt woanders zu sein.«
    »Es sind keine besonders großen Dämonen.« Die Haushälterin schniefte. »Sie sind ziemlich klein.« Sie hielt Daumen und Zeigefinger auseinander. »So seltsame Dämonen hat man noch nie gesehen. Sie tragen alle die gleiche Kleidung und sehen auch alle ein bißchen aus wie... du.« Und sie erschreckte Jon-Tom bis ins Mark, indem sie auf ihn zeigte.
    »Nicht wie du persönlich«, fügte sie hastig hinzu, als sie merkte, welche Wirkung ihre Worte erzeugten. »Ich meine nur, daß sie alle menschenähnlich sind.« Sie rollte die Augen gen Zimmerdecke. »Warum sie sich ausgerechnet auf den armen Meister Coulb gestürzt haben, der noch nie irgend jemandem etwas Böses angetan hat, das weiß keiner unserer Experten in der Stadt zu sagen. Vielleicht war ja einfach nur seine Zeit gekommen. Vielleicht lag es an der Spezialtrompete, die er einem anderen Reisenden verkauft hat, der vor nicht allzulanger Zeit hier vorbeikam.
    Eines wissen wir jedoch gewiß: Irgend jemand hat diese Dämonen genügend erzürnt, daß ihr eigener Herr sie auf den armen Coulb angesetzt hat. Alle Versuche unserer ortsansässigen Hexer und Zauberer, sie zu exorzieren, sind gescheitert. Wir haben sogar einen Stadthexer aus Chejiji geholt, aber seine Bemühungen waren auch nicht erfolgreicher als die unserer eigenen. Die böse Macht dieser Dämonen ist heimtückisch und schleichend. Sie töten stufenweise, indem sie den Geist und den Verstand vergiften, weniger den Körper. Die meisten Dämonen saugen Blut, aber diese hier sind schlimmer, viel schlimmer. Sie saugen ihrem Opfer den Willen aus. Ich habe das Gefühl, daß der Meister nur noch wenig Widerstandskraft hat. Schon bald werden sie ihn endgültig zu sich holen.«
    »Ironie des Schicksals«, meinte Mudge. »Hier steht mein Freund, ein Bannsänger von besonderem Talent, wenn es je einen gegeben 'at, aber er kann deinen Meister nich 'eilen 'elfen, weil sein Instrument zerbrochen is. Und wenn es ganz war, würden wir jetzt nich 'ierste'en.«
    »Ich habe immer noch das hier.« Jon-Tom zeigte seine Suar vor. »Damit ist mein Banngesang zwar nicht so wirkungsvoll wie mit der Duar, aber ein bis zwei Gnieschies kann ich immer noch hervorzaubern. Laß es mich versuchen. Bitte!«
    »Ich weiß nicht.« Sie schüttelte bedächtig den Kopf. »Der Meister Coulb hat ohnehin schon so wenig Ruhe. Ich möchte nicht, daß seine letzten Tage, ja vielleicht sogar seine letzten Stunden noch qualvoller

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