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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sie fassungslos an, dann Jon-Tom, der ebenso ausdruckslos dreinblickte. »Unterkunft und Verpflegung; drei Mahlzeiten pro Tag, manchmal vier; Abendimbisse; Transport nach und von Lynchbany; Wäsche soll ich dir die Zwischensummen vorlesen oder einfach nur mit der Liste fortfahren?«
    »Nun mach aber mal 'alblang, Liebchen! Ich bin schließlich schon seit Jahren dein gottverdammter Freund, bin ich. 'ab ich dir etwa auch 'ne Rechnung für die vielen Male geschickt, als ich dich aus feuchten Gefängnissen ge'olt oder deinen 'intern gegen 'ne versteckte Klinge geschützt 'abe? Was soll dann dieser Mist mit den Unkosten?«
    Sie reichte ihm das Papier. «Das kannst du für deine Unterlagen haben. Ich habe noch eine Kopie.«
    Hastig ging Mudge die Liste durch. »Das ist ja 'n gottverdammter Skandal, is das ja! Das is nich nur illegal und unmoralisch, das is 'ne richtige Beleidigung! Was für 'ne Jugendfreundin bist du eigentlich, frag ich dich?«
    »Eine vorsichtige. Das ist etwas, was du mir beigebracht hast. Natürlich«, - sie lächelte den wütenden Otter lieblich an -, »können wir die ganze Rechnung auch vergessen.«
    »Da 'aste aber verdammt recht.« Er riß die Blätter in Stücke und legte sie mit großer Würde mitten auf den Tisch. »Das is nich mal so viel wert wie Schlangenspucke. Damit kann man sich gerade mal den 'intern abwischen.«
    »Dir ist sicherlich aufgefallen, daß Toilettenpapier auch auf der Liste auftaucht«, erwiderte sie ruhig. »Im Gegenteil, das ist ein ganz und gar gültiger Vertrag. Die Annahme von Dienstleistungen genügt als Beweis für die Einwilligung, diese auch zu bezahlen. Das ist etwas, was mir vorhin Jon-Tom beigebracht hat.«
    »Verdammter Rechtsverdre'er!« knurrte der Otter und blickte Jon-Tom finster an. »Ich 'ab keine Vereinbarungen getroffen, für irgendwas zu bezahlen, als ich als Gast zu euch kam.«
    »Das wird der Richter aber nicht wissen. Wem, meinst du, wird er wohl mehr glauben, Mudge?« Sie trat zu ihm und streichelte ihm das Fell im Nacken. Er riß sich von ihr los, doch nicht allzu heftig. »Der anständigen, angesehenen Ehefrau eines bekannten Bürgers oder einem durch und durch unanständigen Betrüger wie dir?«
    »Betrüger?« Der Otter wandte sich an Jon-Tom. »Wirste etwa auf dieses Weibchen 'ören, Kumpel? Du ruinierst sie glatt, tust du.«
    »Ach, ich weiß nicht.« Jon-Tom lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ich finde, sie sieht nicht sonderlich ruiniert aus.«
    »Was soll es nun sein, Mudge?« Sie blickte ihren Mann an.
    »Du hast recht gehabt. Das macht fast so viel Spaß, wie jemanden mit dem Messer aufzuschlitzen.«
    »Dort, wo ich herkomme, ist das so ziemlich dasselbe, Licht meines Lebens.«
    Mudge ließ sich schwer auf den Stuhl plumpsen. Doch Talea ließ nicht locker. »Antworte mir, Wasserratte! Wirst du nun in See stechen oder zahlen?«
    Der Otter starrte einige Augenblicke lang zu Boden und stellte seine unerreichte Meisterschaft im trübsinnigen Schmollen zur Schau. Endlich blinzelte er zu Jon-Tom hinauf. »Du versprichst mir, daß das keine Finte is? Daß du nich versuchst, den armen Mudge reinzulegen, damit er wieder auf so 'ner vermaldedeiten lebensbedrohlichen Reise ins Innerste der 'ölle mitkommt?«
    Feierlich hob Jon-Tom die rechte Hand. »Ich schwöre, daß wir nur eine kleine Seefahrt machen, um meine Duar reparieren zu lassen. Ich erwarte keine Schwierigkeiten, und ich werde auch nicht nach welchen Ausschau halten.«
    »Ah«, grunzte der Otter. Er ließ den Kopf herumwirbeln, um Talea zu betrachten. »Und was passiert, wenn wir zurück sind?«
    »Dann werde ich alle Kopien deiner Rechnungen zerreißen.«
    »Rechnung, was 'n Witz!« Er fuhr sich mit der Zunge über Lippen und Barthaare. »Krieg ich dann mein Zimmer wieder?«
    »Nur über meine Leiche.«
    »Und was, wenn das doch nich so 'n Picknick wird, wie Jon- Tom be'auptet?«
    »Dann werde ich dich im Hinterhof verscharren. So weit gehe ich noch. Ich habe nichts dagegen, daß du in der Nähe bist, solange ich dich nicht füttern, dir zuhören oder dich riechen muß.«
    »Großzügigkeit war schon immer deine Schwäche, Liebchen. Das war auch sowas, was ich an dir mochte. Fast otter'aft.« Gegen seinen Willen mußte er lächeln. Es war Mudge unmöglich, allzu lange trübselig zu bleiben. »Na schön. Wenn man schon reingelegt werden muß, warum dann nich von der leckersten Puppe in den ollen Glockenwäldern?« Er stand auf, um sich vor Jon-Tom aufzubauen. »Ich komme also mit,

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