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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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oder? 'ab extra darauf geachtet, sicher zuge'en, daß unter deinen begeisterten Zuschauern niemand war, der schneller schwimmen konnte als du. Keine Otter.«
    Als der geflüchtete Mensch und sein aufblasbares Boot etwas von ihrem Neuigkeitswert eingebüßt hatten, gingen die Seeleute und die wohlgekleideten Bordspaziergänger wieder ihrer Wege.
    »Reden wir nich mehr über Verzweiflung und Katastrophen, aus denen nichts geworden is.« Mit einer ausladenden Geste umspann Mudge See und Himmel. »Schau mal, was für 'n wunderbarer Tag das is! Wir sind unterwegs nach diesem Strahlekatzenstall, und das auch noch mit Stil. Wart nur, bis du die Kabine gese'en 'ast, die ich für dich reserviert 'ab. Is doch eigentlich genau das, was du wolltest, wa?«
    Jon-Toms Stimme hatte sich in ein Flüstern verwandelt, als er widerstrebend gestand: »Schätze schon.«
    »Gut!« sagte der Otter fröhlich. »Und wenn wir in Orangel sind, können wir diese aufblasbare Nußschale dort für 'n 'übschen Preis verscherbeln, die du 'eraufbeschworen ‘ast, wa?« Jon-Tom beugte sich zu ihm hinüber. »Um das Ding richtig aufzublasen, braucht man einige Dutzend Leute mit Stahllungen.«
    «Oder 'nen 'exer«, konterte der Otter. »Aber warum sollen wir uns wegen so was Gedanken machen? Das is doch Aufgabe des Käufers. Wenn dein Gewissen dir schon wieder zu schaffen macht, dann überlaß den Verkauf nur dem alten guten Mudge.«
    »Wie, damit man uns schon wieder aus einer Stadt verjagt?« Der Otter schüttelte traurig den Kopf. »Du magst vielleicht eines Tages 'n großer Bannsänger werden, Kumpel, aber welche Melodie man pfeifen muß, um 'n gutes Geschäft zu machen, das lernst du nie. Komm schon, der Kapitän will dich kennen lernen! Er is noch nie 'nem echten Bannsänger begegnet, und ich 'ab ihm gesagt, daß du der beste bist, der jemals 'ne Duar aufgenommen 'at. Er 'at uns eingeladen, 'eute abend an seinem Tisch mit ihm zu essen.« Mudge zwinkerte lüstern. »Ich 'abe mir die Frei'eit 'erausgenommen, ein paar Damen der passenden Sorte dazu einzuladen, uns Gesellschaft zu leisten.«
    »Diese Zeiten sind vorbei, Mudge. Ich bin jetzt ein verheirateter Mann.«
    Der Otter spuckte angewidert über die Reling. »Na, das wird ja 'ne prima Reise werden, wird das.«

V
    Entgegen seiner Prophezeiung starb Mudge im Laufe der Reise keineswegs an Langeweile. Nachdem er mehrfach vergeblich versucht hatte, seinen hochgewachsenen Begleiter dafür zu interessieren, an Bord ein wenig mit Mitgliedern des anderen Geschlechts zu schäkern und zu feiern, verbrachte Mudge schließlich einen Großteil seiner Zeit unter Deck bei den Passagieren der zweiten Klasse. Dort konnte er ungehindert von Jon-Toms Ermahnung, sauber zu bleiben, spielen und saufen, auch wenn es mitten im Ozean keinen Ort gab, wohin er hätte fliehen können, falls man ihn beim Karten- oder Würfelspiel beim Betrügen erwischte.
    Jon-Tom genoß die Fahrt tatsächlich. Die See war ruhig, der Wind sanft, aber beständig, die Sonne warm und entspannend, als das anmutige Schiff unentwegt gen Süden segelte. Die Küche war neuartig und faszinierend, viel würziger, als er es gewohnt war. Alle paar Tage traten berufsmäßige Tänzer und Musiker auf dem riesigen Hinterdeck des Katamarans auf.
    Jon-Tom schätzte die zahlenden Passagiere auf etwa vierzig, so daß an Bord eines an sich als Frachter gebauten Wasserfahrzeugs genügend Platz für alle war. Die Mannschaft war hilfsbereit und unaufdringlich. Nur das Fehlen Taleas hinderte ihn daran, sich richtig zu entspannen. Da er der einzige Mensch an Bord des Schiffes war, fehlte sie ihm mehr denn je.
    Sie hatten etwa drei Viertel der Reise nach Orangel hinter sich gebracht, als Mudge zu ihm kam. Jon-Tom aalte sich gerade auf zwei Liegesrühlen und sog die Sonne in sich auf, setzte sich aber schnell auf, als er seinen Freund näher betrachtet hatte.
    »Stimmt etwas nicht, Mudge?«
    Der Otter antwortete mit einem gurgelnden Geräusch, das sich entfernt wie »Jech« anhörte.
    »Du siehst nicht besonders gut aus.« Er richtete sich auf und packte den Otter fest an der Schulter. Mudge blinzelte, er schien ihn zum ersten Mal zu erblicken.
    »Ach, du bist es, Kumpel. Das is gut. Was 'aste gesagt? Oh, mir geht's gut, geht's mir. Das 'eißt, ich glaube es jedenfalls. Aber wenn ich genauer drüber nachdenke, bin ich mir doch nich so sicher.«
    »Was Falsches gegessen?«
    Das löste einen Hustenanfall aus, dem zuerst ein Lächeln und dann ein Ausdruck benommener

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