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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Banngesang wirkte. Allerdings schien etwas mit ihnen nicht zu stimmen: Anstatt in den vertrauten Mustern durch die Luft zu jagen und zu kreisen, schossen sie in kurzen, ruckartigen Schüben umher. Zwei von ihnen prallten sogar auf dem Boden auf und hopsten benommen davon.
    Er wußte nicht, was dieses befremdliche Verhalten ankündigte, hatte auch keine Zeit, um darüber nachzudenken. Wichtig war nur, daß der Stamm sich weiterhin konzentrierte. Er sah, wie einzelne langsam geistig wegdrifteten, wie sie an Ort und Stelle das Bewußtsein verloren. Plötzlich war ein widerlicher Geruch in seiner Nase. Seltsam, aber seine Bannsängerei brachte ja auch die unerwartetsten Nebenwirkungen mit sich. Er sah, daß seine Gefährten es ebenfalls rochen.
    »Was, zum Teufel, is 'n das für 'n Geruch?«
    Neben ihm legte Weegee beide Pfoten auf die Nase. »Jon- Tom, das ist ja scheußlich.«
    Das war es auch tatsächlich, doch wagte er es nicht, mit dem Singen oder Spielen aufzuhören. Der gräßliche Gestank breitete sich aus und wurde immer stärker.
    Vorsicht versuchte, einige Schritte zurückzuweichen, während er gleichzeitig mit einem Nicken auf den Dorfbewohner neben sich zeigte. »Ich glaube, das kommt von denen.«
    In der Tat schienen sämtliche Dorfbewohner, vom Häuptling bis zu den Jägern und den kleinsten Säuglingen, plötzlich einen fürchterlichen Körpergeruch zu entwickeln. Sie wirkten auch nicht im geringsten vom Bannsingen hypnotisiert. Einer nach dem anderen öffnete die Augen, und man begann, die gräßlichen Ausdünstungen zu diskutieren, die nun die Felle durchdrangen. Rufe des Ekels und des Zorns hallten durch die Luft, während einer vom anderen zurückwich.
    »Das war's dann wohl.« Mudge hatte Schwierigkeiten, sein Frühstück bei sich zu behalten. »Nich daß unser Schicksal 'ier sonderlich unklar gewesen wäre, aber jetzt 'aben wir die Bestätigung.«
    Jon-Tom setzte sein Spiel fort, bis sich die Tatsache nicht mehr bestreiten ließ, daß sein Gesang nicht den gewünschten Effekt hatte. »Ich verstehe das nicht. Ich habe doch so perfekt gespielt. Die Worte paßten so gut.«
    »'ängt vielleicht mit deiner Aussprache zusammen, Kumpel, oder vielleicht damit, daß du nur diese Suar da ‘ast und nich die Duar. Du wolltest, daß sie die ganze Zeit denken, statt dessen tun sie jetzt die ganze Zeit stinken!«
    »Wir müssen es noch einmal versuchen.« Während er sprach, kamen zwei der älteren Jäger, wild und zornig mit ihren Stummelmacheten gestikulierend, auf ihn zu. »Vorsicht, sag ihnen, daß alles wieder in Ordnung kommen wird, sag ihnen, daß ich einen Fehler gemacht habe, es aber wieder richten will. Sag es ihnen schnell.«
    Der Waschbär dolmetschte. Die Jäger zögerten, funkelten den Mann in ihrer Mitte böse an, blieben aber an Ort und Stelle stehen. Er begann wieder zu singen. Der Gestank erschwerte es ihm, doch ihm blieb keine andere Wahl. Einmal mehr intensivierte sich die grüne Wolke. Keiner der Zuschauer konnte daran zweifeln, daß der Mensch tatsächlich ein Magier war. Das Problem war nur, daß seine Variante der Magie nicht sonderlich appetitlich wirkte.
    Er bemühte sich, versuchte, sich besonders auf seine Aussprache zu konzentrieren und jede Zeile ganz präzise vorzutragen. Wieder begann der Banngesang zu wirken. Und wieder war das Ergebnis nicht ganz das, womit er gerechnet hatte.
    »Klasse, Kumpel.« Mudge musterte die Dörfler, die sie umringten. »Damit 'aste uns Freunde fürs Leben geschaffen.«
    Der Gestank war nicht verschwunden. Der Stamm stank nun schlimmer als eine veraltete Klärgrube; der zweite Banngesang hatte zudem eine weitere Veränderung bewirkt: Allesamt hatten sie, unabhängig von Rasse und Art, eine grellpinkfarbene Körpertönung angenommen.
    »Du konntest sie nicht denken lassen, statt dessen läßt du sie stinken und pinken.«
    »Ich begreife es einfach nicht«, murmelte Jon-Tom vor sich hin. »Beide Songs klangen doch so richtig.«
    »Ich würde es lieber nich versuchen, denen das zu sagen, Kumpel. Nich daß du sie über'aupt noch wütender machen könntest. Was immer du tust, sag ihnen bloß nich, daß du sie nich zurückverwandeln kannst, sonst spießen die uns auf der Stelle zum Braten auf.«
    »Verstanden.« Er wandte sich an Vorsicht. »Sag dem Häuptling, daß die Magie beim ersten Mal nicht immer richtig funktioniert. Diese unerquicklichen Ergebnisse tun mir zwar leid, aber nach einer Ruhepause werde ich alles wieder richten können. Wenn solche

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