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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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viel Geld verkaufen und dann gleich zum Flughafen.«
    Cruz richtete sich ein wenig auf und drehte sich um, um den fraglichen Vogel zu betrachten. Der erwiderte seinen Blick mit einem alarmierend intelligenten Auge. »Was, wenn wir ihn nicht zum Sprechen kriegen? Wir sind schließlich keine Dompteure wie dieser Junge.«
    »Ach, wird schon sprechen. Weiss ein bißchen über Vögel. Gib denen was zu fressen, dann kriegst du sie nicht mehr zum Schweigen. Der hier müßte ein Vermögen wert sein.«
    »Ja, er kann jedenfalls verdammt viel mehr sagen als bloß ›Cora will Keks‹ . Vielleicht kommen wir doch noch aus der Geschichte raus.« Er schlug seinem Compadre auf den Rücken.
    »Also gut, Manco. Wir fahren nach Vegas, verhökern die Möbel in einem Pfandhaus und verkaufen den Vogel. Dann nehmen wir die erste Aeromexico nach Süden. Wollte schon immer mal nach Südamerika.«
    »Das ist richtige Einstellung, Mann.« Sie ließen die Rolltür herab und rannten nach vorne zum Führerhaus, das Spucken und Zappeln des großen grünen Papageis ignorierend, der doch ihre Fahrkarte in die Freiheit darstellte.

X
    Es war ein sehr schöner Strand, von jenem reinen weißen Sand, wie er nur auf Reisepostern existierte und, merkwürdig genug, mitten in New Mexico. Gipssand, pulvrig und weißgrau wie Zucker. Er erstreckte sich zehn Fuß von der Wasserkante ins Land, und erst dort erhoben sich die ersten Palmen. Das Wasser war so durchsichtig wie die Linse eines Adlerauges. Wie Glas lag es auf versunkenem Strand, um schließlich in tieferes Wasser und das ferne Gischten der Wogen gegen ein Rif überzugehen.
    Jon-Tom blickte an sich herab. Er war unversehrt. Mudge und Weegee umarmten sich ganz in der Nähe, während Vorsicht sich hingekauert hatte, um eine leere Muschel zu inspizieren. Schließlich trennten sich die beiden Otter voneinander.
    »Wo, zum Teufel, sind wir, Kumpel?«
    Jon-Tom blickte gerade den Strand entlang. »Weit südlich von der Stelle, wo wir den Piraten entkommen sind, schätze ich. Natürlich könnten wir ebensogut auf der anderen Seite der Welt sein, aber ich vermute, daß wir uns ungefähr so weit entfernt haben, wie wir auch hinten auf dem Laster gefahren sind. Auch die Tageszeit ist eine andere. Heute nacht können wir die Sterne überprüfen.«
    »Würde mir keine allzu großen Sorgen wegen Piraten machen.« Vorsicht warf die Muschel beiseite. »Die werden erst wieder aufhören zu rennen, wenn sie ihr Schiff erreicht haben, darauf könnt ihr wetten. Glaube kaum, daß es noch eine große Rolle spielt. Kamaulk war das Gehirn und Sasheem der Muskel. Ohne die beiden sind die anderen ziemlich verloren.«
    »Dann wird es langsam mal Zeit für 'ne Ru'epause.« Mudge streifte seine kurze Hose und die Weste ab, und Weegee tat das gleiche; sie warf mit ihren Schuhen nach ihm und rannte mit ihm um die Wette zum Wasser. Jon-Tom sah zu, wie sie mit der Geschmeidigkeit eines Paars pelziger Tümmler schwammen und tauchten. Mit einer sehnigen Bewegung, die kein Mensch jemals zu imitieren hätte hoffen dürfen, rollte Mudge sich auf den Rücken und rief zum Ufer: »Komm rein, Kumpel! Das Wasser is prächtig. Süßwasser is zwar besser, aber das 'ier is auch nich übel.«
    Jon-Tom zögerte. Er hatte zwar schon öfter mit Mudge zusammen nackt gebadet, aber Weegee benahm sich fast wie ein Mensch. Vorsicht trabte bereits zum Wasser hinunter. Jetzt blickte der Waschbär zurück.
    »Verstehe. Ihr Menschen geniert euch, weil ihr kaum Fell habt.« Dann stürzte er sich in die seichte Lagune.
    Zum Teufel damit, dachte Jon-Tom. Er brauchte ein paar Minuten, um sich auszuziehen. Das Wasser war warm und erfrischend, es spülte den Schweiß und den Schmutz der vergangenen Tage fort, die Erinnerung an die Piraten und die Leute, die sie gefangen hatten, und es linderte etwas von dem Streß, der sich während ihrer Reise nach Süden angestaut hatte.
    »Wette, der ertrinkt noch«, meinte Weegee, als sie die unbeholfenen Versuche des Menschen sah, die Wendigkeit der Otter im Wasser zu imitieren.
    »Der nich, Liebchen.« Mudge lag auf dem Rücken treibend da und ließ sich von der Sonne wärmen. »Für 'n Menschen kommt er gar nich schlecht zurecht, wenn man bedenkt, wie komisch seine Beine und Arme angeordnet sind.«
    Sie verbrachten den ganzen Tag damit, sich in der Lagune zu aalen. Der Palmenwald war voller tropischer Früchte, und als es sie nach etwas Kräftigerem verlangte, brauchten die Otter nur wenige Minuten, um mit ganzen Armladungen

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