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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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die Freigabe erhalten und bestätigt.
    Petr war Sterncaptain Jotoks Vorgesetzter, doch selbst in der rigiden Hierarchie der Clans mischte man sich nicht leichtfertig in den Betrieb eines Raumschiffs ein. Also wartete er. Der Kapitän würde ihm früh genug Bescheid geben.
    Die Zeit verging, als das Schiff stetig weiter abbremste, und schließlich nickte der Skipper einmal entschieden. Er drehte sich zu Petr um und beachtete ihn zum ersten Mal seit fast einer Stunde.
    »Wir setzen in fünfzehn Minuten auf, obKhan.«
    »Das sehe ich«, antwortete Petr. In seiner Stimme lag keine Ungeduld - ein Sieg über sich selbst.
    Jotok lehnte sich leicht zurück und wirkte nachdenklich. Möglicherweise war der Sieg doch nicht so groß.
    Petr sprach weiter. »Der örtliche Gouverneur erwartet uns am Raumhafen, frapos?«
    »Pos. Es hat den Anschein. Mir ist aufgefallen,
    dass sie den Mann >Erster Gouverneur< nennen.«
    Petr zuckte die Achseln. »Wir haben seit dem Zusammenbruch des HPG-Netzes schon drastischere Veränderungen erlebt. Wenn das die einzige Änderung ist, haben wir Glück, frapos?«
    »Pos, mein obKhan.« Der Mann wandte sich wieder den Aktivitäten seiner Besatzung zu, und für einen kurzen Moment verlor Petr die Schlacht mit seiner Ungeduld, auch wenn es ihm zumindest gelang, den Mund zu halten. Ich habe dir den gebotenen Freiraum gelassen, aber jetzt hat deine Aufmerksamkeit mir zu gelten, und zwar nur mir.
    Jotok wandte sich wieder zu Petr um und räusperte sich, als er dessen Miene bemerkte. »Sie wollten auch wissen, warum der obKhan des Aimags Delta im Spina-Khanat das Landungsschiff nicht nach unten begleitet, wenn er sich wirklich in der Umlaufbahn um ihre Welt befindet.«
    Petr grinste. Das Spiel hatte bereits begonnen. »Das haben sie aber nicht offen gefragt, franeg?«
    Jotok lachte, ein gutmütiger Klang, der durch die ganze Brücke hallte. »Neg, obKhan. Meiner Erfahrung nach ist niemand so mutig. An dem Tag, an dem das geschieht, habe ich einen Sphärer getroffen, der meinen Respekt verdient. Aber vorerst habe ich ihre Frage ebenso indirekt beantwortet, wie sie sie gestellt haben.«
    Petr nickte. »Vor uns liegt eine Welt, die so offen wie das Herz eines Jadefalken grausam ist. Es wird Zeit, uns an die Arbeit zu machen.«
    Er schnallte sich los, nickte dem Skipper zum Abschied kurz zu und verließ die Brücke. Er machte sich auf den Weg zum einzigen noch verbliebenen Mechhangar des Schiffes.
    In der Tat war es Zeit, sich an die Arbeit zu machen.
    Die Adligen standen einige hundert Meter von der Landebucht entfernt versammelt, in die sich das Landungsschiff bei seinem donnernden Eintritt in ihr Leben senkte. Das Zischen und Knacken kühlenden Metalls erfüllte die Luft mit seinem Rhythmus, der nach dem brutalen Dröhnen der gigantischen Schubtriebwerke sanft anmutete.
    Die Adligen hatten ihre prächtigsten Gewänder angelegt und wirkten wie stolzierende Pfauen. Seide, schwere Brokatstoffe, reiche Stickereien, Umhänge, Federn, juwelenbesetzte Hüte: Der Anblick schmerzte regelrecht in den Augen. Sie gingen nervös umher, gleichzeitig verunsichert über das neue Element in der Politik Adhaferas und begierig, es kennen zu lernen. Seit über einem Jahr war kein Schiff mehr eingetroffen. Sie hatten auch keine Ahnung, ob der Rest der Republik überhaupt noch existierte oder von irgendeinem kosmischen Mahlstrom verschluckt worden war. Und vielen dieser Adligen, einschließlich des Ersten Gouverneurs, der stillschweigend die Macht übernommen hatte, war das ganz recht so.
    Das abrupte Schütteln der Federn und Klirren der Juwelen kennzeichnete die zunehmende Erregung des Schwarms, als das Kreischen von Metall und das laute Singen der Hydraulik wie eine Woge über sie hereinschlug.
    Eine Woge, die sie ertränken würde. Sie wussten es nur noch nicht.
    Die Aufregung der Gruppe nahm noch zu, als sich die Hauptrampe des Landungsschiffes mit einem lauten Knall auf den Stahlbeton senkte und den Eindruck eines riesigen schwarzen Mauls erweckte, des Schlunds einer metallenen Bestie, die von der Sternen gekommen war, um die Machtbasis zu verschlingen, die sie sich hier aufgebaut hatten.
    Nicht einer von ihnen war ein Krieger, und so erkannten sie zunächst nicht das langsame, rhythmische Wummern und das Winseln der Servomotoren, die aus dem gaffenden Loch drangen. Erst als der Koloss ins Licht trat, schrie eine Frau auf, und die meisten Adligen wichen mehrere Schritte zurück, die fahlen Züge von Panik verzerrt.
    Der

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