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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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Konflikttest gegen Wissenschaftler Kif eine Abwechslung war.« Er wanderte auf und ab, und der Strom der Passanten bewegte sich flüssig um den
    Weg seiner ärgerlichen Schritte - ein Stein, dem das Wasser Platz machte, den es aber nicht weiter beachtete.
    »ObKhan Petr, das soll keine Kritik an deiner Entscheidung sein, aber wozu sonst hat saKhan Sennet uns hierher geschickt? Haben wir nicht den Auftrag, Kontakt mit diesen Welten aufzunehmen? Sie sind seit fast zwei Jahren abgeschnitten. Ihre Bewohner müssen verzweifelt sein, begierig nach Kontakt mit dem Rest der Menschheit. Ihre Wirtschaft hat gelitten und wir sind ihre Rettung: Händlergötter, die sie mit Gold überschütten und Nachrichten aus der Ferne bringen. Die Möglichkeiten sind gewaltig. Und ... wir ... sitzen ... herum!« Jesup blieb vor Petr stehen, hob den Kopf und erwiderte den Blick seines obKhans, ohne mit der Wimper zu zucken. Ihm musste bewusst sein, dass Petr ihn für eine derartige Frechheit auf der Stelle zum Duell fordern konnte. Der Mann war kein Feigling. Er war bereit, das Risiko eines Kampfes auf sich zu nehmen.
    Petr konnte nicht anders, als seinen Adjutanten dafür zu bewundern. Er musste sehr erregt sein, um eine derart lange Rede ohne einen einzigen sarkastischen Kommentar abzufeuern. Und so erbarmte er sich. »Denk nach, Jesup. Ich kenne meinen Auftrag. Ich weiß, dass die anderen Aimags bereits ernten, Hairudel auf der Jagd nach den reichsten Beutegründen. Warum wohl werde ich drei Systeme ignorieren, von denen jedes Einzelne zu neuem Ruhm führen könnten?«
    Einige Sekunden verstrichen, in denen sich Jesup um die Antwort bemühte. Er war lange genug Petrs Adjutant, um zu wissen, dass es einen Grund für dessen Handeln geben musste. Langsam dämmerte es ihm. »Du verfügst über Informationen.«
    »Natürlich besitze ich Informationen. Worüber?«
    »Dass eine andere Welt auf unserem Kurs der Schlüssel zu dieser Region ist. Du lässt diese Systeme unbeachtet, weil sie erst später wichtig werden. Nachdem wir uns den wirklichen Preis geholt haben.«
    Petr klatschte stumm Beifall, als würde er einen Kadetten im ersten Jahr für eine richtige Antwort loben. »Jetzt verstehst du allmählich. Und auch wenn ich davon ausgehe, dass nur ich diese Information besitze, kann ich doch die Möglichkeit nicht ausschließen, dass auch andere sie sich verschafft haben und bereits unterwegs sind. Ich verfluche dieses Schiff für seinen Mangel an LithiumFusionsbatterien, die unsere Geschwindigkeit verdoppeln würden. Aber auch so kommen wir gut voran.«
    Er drehte sich um und ging weiter - mit dem sorgsamen, überlegten Gang derer, die an den Einsatz von Magnetschuhen in Beinahe-Schwerelosigkeit gewohnt waren -, dicht gefolgt von Jesup. »Der Beutegrund ist nicht mehr weit, Jesup. Wir sind fast da.«
    Der Strom der Clanner schloss sich um sie und verschluckte sie, ohne eine Spur ihrer Anwesenheit zu hinterlassen.
    Clan-Seefuchs-Landungsschiff Ozean der Sterne, über Adhafera
    Präfektur VII, Republik der Sphäre 15. Juni 3134
    Das demilitarisierte Landungsschiff der Overlord-C- Klasse schüttelte sich leicht, als es in die Stratosphäre Adhaferas eintauchte. Aus dieser Höhe breitete sich das blaugrüne Meer wie eine lebendige Matte unter ihm aus, ein Schwamm, der anfliegende Schiffe lockte, auf seiner gastfreundlichen Oberfläche aufzusetzen. Natürlich ignorierte der Skipper diesen Sirenengesang, der so sicher wie die Umarmung einer Randallrose in den Tod geführt hätte, und machte sich auf den langen Flug über das Meer zum Kontinent Vanderfox, der wartenden Stadt Halifax und dem einzigen Raumhafen dieser Welt.
    Das Schiff jagte der Sonne entgegen, sank dabei immer tiefer und traf schließlich Landevorkehrungen. Die Bewohner Vanderfox', die so früh schon wach waren, erlebten eine Scheindämmerung, als die Triebwerke der Ozean der Sterne Plasma aus den Düsenöffnungen pumpten und die Miniatursonne ihrer Flammen das 11500 Tonnen schwere Schiff
    in der Luft hielt und langsam zu Boden senkte.
    Sterncaptain Jotok saß in seinem Kapitänssessel wie auf einem Thron und wachte über sein Kleinkönigreich und dessen arbeitsame Bürger: die Arbeiter und Techniker, die das Schiff bemannten und betriebsbereit hielten.
    ObKhan Petr saß angeschnallt auf einem Klappsitz in einer vergessenen Nische der Brücke, die vor Aktivität brummte. Der eintreffende Funkverkehr war bereits verifiziert, die entsprechenden Landecodes waren übermittelt. Sie hatten

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