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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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drehte sich hastig zu einem Lakaien um, um seine Miene zu verbergen. Nach einem kurzen Befehl warf er noch einen Blick in Petrs Richtung. Darin lag blanker Hass.
    Das war die erwartete Reaktion. Sie war ohne Bedeutung. Petr brauchte seine Zustimmung nicht. Er roch und genoss die Aromen, die seine Nase umspielten. Den Geruch fremder Tiere und Pflanzen. Einer vom Clan Seefuchs noch unberührten Welt. Neuer Möglichkeiten.
    Das Geschäft fing gut an.
New Edinburgh, Lothian, Stewart Präfektur VII, Rep
Tumbled Heights, nahe Halifax, Vanderfox, Adhafera
Clan-Seefuchs-Landungsschiff Ozean der Sterne, am
Feldbüro, Halifax, Vanderfox, Adhafera Präfektur V
Clan-Seefuchs-Frachtschiff Gleiter durch die Leere

New Edinburgh, Lothian, Stewart Präfektur VII, Republik der Sphäre
    15. Juni 3134
    Snow hing an den Schatten wie eine Verliebte, die nach einer Umarmung süchtig ist. Aber die Schatten konnten einen Menschen ebenso leicht verraten wie retten. Gefahr war im Verzug.
    Während sie durch die untere Oststadt schlich, fand sie Augenblicke für ein leises Kichern. Der Earl of Stewart strengte sich so an, diesen Teil seiner geliebten Stadt zu ignorieren, er aber tat ihm den Gefallen nicht, einfach zu verschwinden, sondern saß weiter da wie ein Geschwür im Mund, schmerzhaft und ansteckend. Falls er nicht bald etwas unternahm, würde er feststellen, dass dieses Viertel weit mehr als nur ärgerlich sein konnte. Erst recht jetzt, da die Wirtschaft eine Flaute erlebte. Andererseits machte ihr seine Untätigkeit das Leben leichter, und sie wollte einem geschenkten Branth nicht ins Maul schauen.
    An der Kreuzung von Viering und Harold hielt sie an, den Rücken an die Hauswand gepresst, und wartete. In der Ferne hupte jemand. Das Geschrei eines
    Säuglings drang aus einem nahen Mietshaus. Maschinen summten - das konstante Alltagsgeräusch jeder Stadt, zu allgegenwärtig, um noch in das Bewusstsein der Bewohner zu dringen. Ganz in der Nähe kreischte ein Nachttroll - fast blieb ihr das Herz stehen. Aber ihre Verfolger hatten die Spur verloren.
    Lange würde das nicht so bleiben.
    Sie bog in die Haroldstraße ein, vorbei an der Malik, dann überquerte sie mitten zwischen zwei Laternen die Fahrbahn. Falls sie einen Wunsch im Leben frei hatte, dann sollte der Erfinder der Straßenbeleuchtung in der Hölle schmoren.
    Sie passierte eine Seitengasse und erstarrte, als ein Geräusch ihre Aufmerksamkeit erregte. Sofort drückte sie sich an die Wand. Ihre schwarze Kleidung verschwand in der Dunkelheit der Gasse - dicke Wolle, um ihre Körperwärme festzuhalten, ohne durch den Einsatz eines Schleichanzugs aller Welt zu verkünden, über welche Möglichkeiten sie verfügte.
    Sie schloss die Augen und konzentrierte sich, wie sie es gelernt hatte. Wie ein Meisterweber, dessen fl ink e Finger einen Faden nach dem anderen aus einem komplexen Webmuster entfernen, blendete sie eine Ablenkung nach der anderen aus, bis nur noch ihr Gehör und das Geräusch übrig waren, das sie aufgehalten hatte. Im Training gestattete dieser tranceartige Zustand anderen, ihr einen Schlag zu versetzen, ohne dass sie es bemerkte. Hier in einer dunklen Gasse spielte sie ein gefährliches Spiel damit. Jederzeit konnte irgendein Penner auf der Suche nach ein paar Münzen auftauchen und leichte Beute machen, konnte sie zusammenschlagen ... oder schlimmer.
    Das Klopfen ihres Herzens drang aus unbestimmter Ferne an ihr Ohr und gestattete ihr, das Verstreichen der Zeit zu messen. Keine anderen Geräusche drangen zu ihr vor, aber das war auch nicht nötig. Sie hatte schon zu oft mit diesen Leuten zu tun gehabt und wusste, dass sie ebenso unerbittlich auf ihrer Fährte waren wie ein Seefuchs, der ein Geschäft witterte. Sie hatte schon früher versucht zu fliehen und war gescheitert. Das ließ sie nur unaufmerksam werden. Einen kurzen Moment lang ließ ihre Konzentration nach und ein dritter Aspekt drang in ihr Bewusstsein. Das plastikbeschichtete Verigraphdokument rieb sich an der Haut ihres Bauches.
    Nach einer langen Pause, eine oder vielleicht auch fünf Minuten, in denen sie kein Geräusch wahrnahm, machte sich Snow langsam daran, die Welt wieder neu zu weben und in die Wirklichkeit zurückzukehren. Kurz darauf atmete sie tief ein und stieß einen leisen, ärgerlichen Seufzer aus. Sie schnaubte, bewegte sich zurück auf die Straße und setzte ihren Weg die Harold hinauf fort, zu dem mehrere Kilometer entfernt wartenden Landungsschiff - und zu ihrem Termin. Ihren Berechungen

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