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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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ging weiter und suchte seinen Weg durch die geschäftige Menge. Es gelang ihm nicht, den Widerwillen über die Worte seines Adjutanten völlig zu verbergen.
    »Natürlich nicht, obKhan. Dein bescheidener Diener stellt nur die Hingabe deines Aimags fest.«
    Wie üblich blieb Petr bloß Schweigen als Antwort. In den Gemeinschaftsräumen, der Kathedrale, die die Seefüchse ihrer neuen Gesellschaft gebaut hatten, erschien ihm dieses Geplauder beinahe unpassend.
    Ein Blick nach oben zeigte eine riesige, gut hundertfünfzig Meter hohe Kuppel über dem Marktplatz. Stufenförmig rund um den Fuß der Kuppel arrangiert und von dort aus übereinander aufbauend wie wuchernder Efeu füllten quadratische Wohneinheiten sein Sichtfeld.
    Obwohl >Hängenester für Menschen< möglicherweise eine bessere Beschreibung war. Zusätzlich zu den Mengen, die um ihn herum mit Magnetschuhen unterwegs waren, füllten Hunderte von anderen in beiläufigem Schwebeflug die Luft über ihm. Sie setzten leicht auf der dick gepolsterten Wand einer Behausung auf und zogen sich an einem Halteseil, mit Hilfe eines Metallstreifens, der ihren Magnetschuhen Halt bot, um so die kurze Wegstrecke zu ihrem Ziel zurückzulegen. Andere stießen sich ab und wurden ohne den geringsten Zwischenfall Teil eines ungeheuer komplexen Luftballetts. In jeder Sekunde erfasste sein Blick ein Meer von Menschen in den unterschiedlichsten Winkeln zum Boden, teils auf der Kuppel stehend, teils wie Fische durch starke Strömung schießend.
    Über Jahrzehnte verwandelte sich eines der ersten Landungsschiffe der Leviathan-Klasse, das permanent längsseits der Gleiter durch die Leere versiegelt worden war, langsam aus einem interplanetaren Raumschiff in die ausgehöhlte Arche der Gemeinschaft Beta, Heimat für über zwölftausend Menschen.
    Es war eines von vier solchen Arcschiffen an der
    Gleiter, und verglichen mit Gemeinschaft Alpha schien es noch klein.
    Was haben wir nicht erreicht, alles zum Ruhme meines Clans! Der Gedanke hallte in ihm wider -wie das Dröhnen einer gewaltigen Glocke.
    Jesup hatte etwas gegen Schweigen. »Du hast meine Frage nicht beantwortet, obKhan.«
    »Das habe ich allerdings nicht.« Ohne einen weiteren Blick nahm er Kurs auf einen der ursprünglichen Frachträume, der nach erheblichen Umbauten zum Eingang in einen der Hauptkorridore der Gleiter durch die Leere geworden war, breit genug für mehrere Personen nebeneinander.
    Er hatte seine vierteljährliche Inspektion der Gemeinschaft Beta abgeschlossen.
    »Petr, warum antwortest du nicht auf meine Frage?«
    »Weil sie keine Antwort verdient.« Er blieb mitten im Gedränge stehen, ohne sich um die Behinderung zu kümmern, die er damit verursachte, und fixierte seinen Adjutanten mit smaragdgrünen Augen. Der Moment dehnte sich. Jesup versuchte, dem Starren standzuhalten. Seine Verärgerung war unübersehbar. Schließlich hielt er dem Blick stand.
    Ein leises Murmeln drang an Petrs Ohren, aber er machte sich nicht klar, dass alle Nichtkrieger in Sichtweite ihres obKhans augenblicklich verstummten. Selbst ihre vorsichtigen Schritte wurden noch überlegter.
    »Warum gehen wir nicht nach unten?«, wiederhol-te Petr die Frage. In seiner Stimme lag eine Schärfe, die alle in seiner Nähe Abstand suchen ließ. Petr bemerkte davon nichts. Er empfand großen Respekt für seinen Adjutanten. Warum sonst hätte er ihm trotz seiner Arroganz ein Duell im Kreis der Gleichen erspart? Doch es gab Zeiten, in denen er Jesups Unfähigkeit, das Offensichtliche zu erkennen, einfach nicht tolerieren konnte. Irgendwann wollte Jesup den Befehl über ein eigenes Schiff übernehmen und Ansehen erwerben, indem er eigene Geschäfte abschloss. Falls er nicht lernte, schneller zu begreifen, würde er das nie schaffen.
    »Das ist meine Frage.« Die Verärgerung stand Jesup ins Gesicht geschrieben. »Ich habe keine Fragen gestellt, als wir Augustine einfach links liegen ließen
    - sieben Tage, in denen wir auf dem Planeten hätten aufsetzen und Licht in die Düsternis dieser umnach-teten Welten bringen können. Und nein, der fehlgeschlagene Sprungschifftest zählt für keinen von uns beiden als Aktivität, wie du sehr wohl weißt. Dann noch acht Tage über Miaplacidus, wieder untätig.«
    Er hat das gesammelt und auf eine Gelegenheit gewartet, es abzuladen. Petr verzichtete auf eine Antwort und wartete, worauf es hinauslaufen mochte.
    »Jetzt ist eine halbe Woche vergangen, wir sitzen wieder nur herum und verschwenden Zeit - auch wenn der

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