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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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einträglich werden.«
    Fast hätte Petr laut aufgelacht. Die Stimme des Gouverneurs klang zwar äußerst respektvoll, doch sie war unüberhörbar an den Mech gerichtet und nicht an ihn.
    In diesem Moment ertönte ein metallenes Klirren, als sich an der Rückseite des Mechkopfes die Cockpitluke des Tiburón öffnete. Sämtliche Adligen keuchten auf - ein Teil empört, die meisten bewundernd -, als die MechKriegerin auf den Rücken der Maschine stieg und über die Schulter zu der Kettenleiter ging, die soeben zu Boden gefallen war.
    MechKriegerin Jesica trug die übliche MechKrie-germontur aus niedrigen Stiefeln, hautengen Shorts und einem kurzen, dünnen T-Shirt unter der Kühlweste. Auf dem Weg die Leiter herab zeigte sie mehr nackte Haut, als die meisten dieser Männer und Frauen wohl jemals in der Öffentlichkeit gesehen hatten. Der leichte Wind zerzauste ihr das Haar, und ein Lächeln zupfte an Petrs Mundwinkeln, als er sah, wie sich mehrere der wartenden Männer unbewusst im Rhythmus ihrer schmalen Hüften mitbewegten.
    »Erster Gouverneur«, sagte Petr. Die Adligen zuckten zusammen. Widerwillig lösten sie den Blick von der sich nähernden Kriegerin und wandten sich mit ab wertender Miene wieder Petr zu. Er sonnte sich in ihrer Verachtung. »Wie Sie ohne Zweifel wissen, ist Clan Seefuchs stolz darauf, den Welten, zu denen er Beziehungen unterhält, bei der Verwirklichung ihres vollen Potenzials zu helfen. Angesichts der enormen Verluste durch den Zusammenbruch des HPG-Netzes haben wir unsere Anstrengungen verstärkt, Welten zu finden, die unsere Unterstützung benötigen. Welten, die von unserer Erfahrung profitieren, unter unserer Führung erblühen können. In diesem dunklen Zeitalter gibt es viele Märkte und viel zu gewinnen. So sehr wir es bedauern zu sehen, was die einbrechende Dunkelheit angerichtet hat, erkennen wir doch den Silberstreif am Horizont. Wir möchten Ihnen helfen, diesen Silberstreif ebenfalls zu finden.«
    Ihre Blicke sprachen Bände.
    Er sprach weiter. »Es ist mir nicht entgangen, dass keiner Ihrer örtlichen Händler anwesend ist. Wäre es nicht klug, bei dieser, der ersten von sicherlich vielen einträglichen Begegnungen ihren Rat einzuholen?«
    Falls das überhaupt möglich war, wurde der Blick der Adligen noch frostiger. Warum belästigte sie dieser Botenjunge immer noch, wenn sich die offensichtliche Macht des Seefuchsclans auf ihrem Planeten doch bereits näherte? Mehrere der Männer konzentrierten sich wieder ganz darauf, Jesica anzustarren. Auf ihren Zügen las er bei der Erwähnung der lokalen Händler zudem weitere Verachtung. Natürlich hatten die Adligen keine Verwendung für Agenten -oder Faktoren, wie der Clan sie nannte - als Verhandlungsführer. Schließlich lag die Macht auf dieser Welt bei ihnen.
    Der Gouverneur antwortete ihm beinahe geistesabwesend. »Obwohl Clan Seefuchs unseren Planeten bisher nicht besucht hat, eilt der Ruf Ihrer Größe und Möglichkeiten Ihnen voraus und hat uns lange vor den gegenwärtigen Schwierigkeiten erreicht. Ich freue mich darauf, das Thema zu vertiefen.« Die Betonung war beinahe schmerzhaft.
    Damit drehte er sich zu Jesica um, die fast die gesamte Strecke zurückgelegt hatte. Wie üblich war ihr Timing perfekt.
    Der Erste Gouverneur trat vor, und ein herzliches Lächeln erhellte seine Züge. Er setzte zu einer Begrüßung an, doch Jesica ging an ihm vorbei und schlug sich mit einer leichten Verbeugung die Faust auf die Brust. »Zu Befehl, obKhan.«
    Die Verärgerung, die auf dem Gesicht des Ersten Gouverneurs deutlich wurde, prallte hart gegen seine Verwirrung, und beide Gefühle rangen miteinander, während Jesicas Worte wie Granaten unter den Adligen einschlugen. Die Erkenntnis traf sie kalt und gnadenlos.
    Der Erste Gouverneur bemühte sich, die Fassung zurückzugewinnen, zog die Schultern nach hinten und wandte sich wieder zu Petr um, ein falsches Lächeln auf dem Gesicht. »ObKhan, Ihre Anwesenheit ehrt uns. Bitte nehmen Sie meine Gastfreundschaft an. Wir können entspannen, etwas speisen und in Ruhe alles besprechen.« Er klang, als hätte ihm ein Maultier einen Tritt in die Weichteile versetzt.
    Mit einem unverhohlenen Raubtierlächeln antwortete Petr: »Erster Gouverneur, ich habe bereits festgestellt, mit wem ich reden möchte. Die Händler von Halifax werden sicher gerade erst den Tag beginnen. Ich möchte mich an einem Ort ihrer Wahl mit ihnen treffen.«
    Der Gouverneur zuckte wie nach einem Schlag ins Gesicht zurück und

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