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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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zu verhindern, dass sie während des Kampfes abrissen. Die Enden der Kabel verband er mit einem Zentralstöpsel, den er schließlich in den Neurohelm steckte.
    Er reckte sich und spürte das Gewicht des Helms und die Glätte der Liege, eine Erfahrung, die sein Bedauern darüber, wie lange er nicht mehr hier gewesen war, noch verstärkten. Es war eine der größten Freuden seines Lebens, die er für den Ruhm und die Ehre seines Aimags opferte.
    In den Tiefen des BattleMechs erreichte die Startsequenz ihren Abschluss, und der Reaktor wurde aktiv. Gewaltige Mengen an Energie warteten auf den Einsatz, aber noch waren sie nicht verfügbar. Er beugte sich etwas vor und startete die Identifikationssequenz. Die warme Stimme des Computers füllte die Kanzel.
    »Stimmidentifikation initiiert.«
    »Petr Kalasa, obKhan des Aimags Delta, SpinaKhanat, Clan Seefuchs.«
    »Stimmerkennung bestätigt.«
    Petr wusste, dass die meisten Krieger die Computerstimme gar nicht bewusst wahrnahmen, während sie ihre Mechs entriegelten. Für ihn aber war diese Stimme ein fester Bestandteil seines Tiburón, das erste Indiz der Macht, die er aus ihren metaphorischen Händen erhielt: Macht zu zerstören, zu töten ... und doch auch Macht, um zu erschaffen und zu bauen.
    Er badete in ihrem Klang, räkelte sich darin.
    »Codeidentifikation initiiert. «
    »Es ist immer ein Preis zu zahlen.« Trotz der ständigen Sticheleien seines Adjutanten kannte Petr den Preis sehr gut, den jedes Handeln verlangte. Jeder Krieger kannte diesen Preis, oder er überlebte nicht lange. Jeder Händler war sich über diesen Preis im Klaren, oder er machte Verlust. Als beides und Anführer eines Aimags war sich Petr seiner doppelt bewusst. Einen Moment lang stieg Zweifel in ihm auf und verwirrte ihn. Er stieß ihn mit einer bewussten Willensanstrengung zurück. Natürlich weiß ich das.
    »Codeautorisation bestätigt. Der Befehl ist dein.« Die Stimme verstummte, und ein Regenbogen an Lichtern leuchtete auf der Konsole auf. Wieder beugte er sich etwas vor und schaltete die verschiedenen Mechsysteme ein. Ein kurzer Blick auf mehrere Anzeigen bestätigte, dass die Waffen voll aufgeladen und munitioniert waren. Die Panzerungsanzeige zeichnete ein makelloses Bild. Der Tiburón war gegen die höllischen Energien, die ihn auf dem Schlachtfeld erwarteten, bestens gerüstet.
    Voller Vorfreude lehnte sich Petr zurück in die Polster der Pilotenliege, packte mit der linken Hand den Fahrthebel und schob ihn leicht nach vorne, während er mit den Pedalen steuerte. Die Erschütterungen, die beim ersten Schritt durch die Kanzel schlugen, brachten ein wildes Grinsen auf sein Gesicht.
    Es war zu lange her, dass er zuletzt hier gesessen hatte, zu lange, seit sein Aimag auf einen anderen getroffen war und die Kampfrituale absolviert hatte. Zu lange war dieser Krieger fern des Heimathafens gewesen.
    Petr kehrte zu seiner wahren Berufung zurück.
    Ungeduldig wartete er darauf, an die Reihe zu kommen. Er starrte auf den Sichtschirm und beobachtete das fünfhundert Meter entfernt tobende Duell, konnte das Ozon in der Luft von den Entladungen der Partikelprojektorkanonen und den Pulvergeruch explodierter Raketen und ausgebrannter Granathüllen fast schmecken.
    »Wie ich sehe, hat sich Aimag Beta seit unserer letzten Begegnung verbessert«, knallte Jesups Stimme in Petrs Neurohelm und riss ihn aus den Gedanken.
    »Und ich sehe, dass dein Sarkasmus ebenfalls Fortschritte macht.«
    »Selbstverständlich, großer obKhan.«
    »Trotz meiner Abneigung gegen Sha bleiben es doch Seefüchse. Natürlich haben sie sich verbessert. Seit unserer letzten Gelegenheit, uns mit ihnen zu messen, sind fast drei Jahre vergangen, fast...«
    »Da«, unterbrach Jesup, als der gnadenlose Beschuss mit zwei über schall schnellen Gausskugeln aus den Geschützen der Beta-Sonnenkobra Torrins Katamaran III einen Arm abriss. Der Kampf war augenblicklich vorbei. Der Beta-Krieger hatte schon gesiegt.
    Petr ballte wütend über die Niederlage die Hände um die Steuerknüppel. »Stravag.«
    »Torrin oder der Beta-MechKrieger? Immerhin hatte der andere Krieger einen deutlichen Vorteil.«
    »Du, Jesup.«
    Wie üblich schaffte es Jesups lautes Lachen tatsächlich, die verkrampften Muskeln in seiner Schulter- und Nackenpartie zu lockern und seine Wut zu dämpfen, statt sie noch anzuheizen.
    »Ich bitte dich, großartiger obKhan. Torrin wird aus dieser Übung sicher lernen. Beim nächsten Mal wird er einen überlegenen Gegner nicht

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