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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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sie sich der Zielerfassung sicher sein konnten.
    »Und, obKhan Petr, bist du gekommen, um dich mit einem Unentschieden für Aimag Delta zufrieden zu geben?« Die Gelassenheit in Shas Stimme drang unverfälscht aus dem Neurohelmsprecher. Die Wut in Petrs Brust loderte so heiß wie das Feuer im Herzen seines Mechs.
    »Warum sollte ich mich mit einem bloßen Unentschieden zufrieden geben, Sha, wenn ich doch auch siegen kann?«
    »Und wie willst du das erreichen, obKhan? Hast du eine neue Mathematik entwickelt, die zu deiner Waghalsigkeit passt?«
    Petr lachte und füllte den Äther mit Sarkasmus.
    Die Mechs kamen einander schnell näher. Obwohl sie erheblich langsamer war als seine Maschine, schien auch Shas Sphinx noch zu einer respektablen Geschwindigkeit fähig. Außerdem verfügte sie über eine dicke Panzerung, brachte die doppelte Masse des Tiburón auf die Waage und war mit unfassbaren zehn mittelschweren Extremreichweiten-Lasern bestückt. Natürlich barg diese Feuerkraft auch den Keim für ihren Untergang. Sie konnte nur wenige davon gleichzeitig abfeuern, ohne zu überhitzen. Eine Breitseite würde eine so gewaltige Hitze erzeugen, dass die Wärmetauscher sie nicht annähernd abführen konnten, und eine automatische Stilllegung auslösen - und dann hatte Petr den Surat in der Hand.
    Alles würde auf ihr Geschick hinauslaufen. Der Tiburón war mit einem weit überlegenen Feuerleitcomputer ausgerüstet, aber sie verfügten beide über Waffen mit der gleichen Reichweite. Auch wenn beide Krieger nach günstigem Gelände Ausschau hielten, würden sie doch fast gleichzeitig auf den Feuerknopf drücken. Derjenige von ihnen, der über den schnelleren Finger und die bessere Hand-AugeKoordination verfügte, mit der er den sich schnell bewegenden Gegner anvisierte, würde den ersten Treffer landen.
    Im allerletzten Augenblick pflanzte Petr den linken Fuß des Tiburón auf und betete um festen Halt. Er stampfte auf das linke Pedal und lehnte sich auf der Liege nach links. Das Winseln des Kreiselstabilisators unter der Kabine steigerte sich zu einem Crescendo, das sich ihm in die Ohren bohrte. Auf Grund der schmerzhaften Vibration schlugen seine Zähne aufeinander, als er den Mech mit einer erstaunlichen Pilotenleistung nach links riss.
    Im selben Augenblick zog seine rechte Hand das Fadenkreuz auf die Sphinx. Es blinkte golden auf, und der leise Glockenton der Zielerfassung drang an sein Ohr. Sein Zeigefinger presste den Auslöser und aktivierte den primären Feuerleitkreis.
    Die Zeit verlangsamte sich. Petr konnte das Spiel der Funktionen in seinem Mech spüren. Fast wurde er zu dem Stromimpuls, der durch die Drähte zu den vier mittelschweren Lasern raste, die mit mühsam gebändigter Energie darauf warteten, einen Gegner seiner Wahl zu zerfetzen. Wurde zum Fusionsreaktor, der die Leistung steigerte, um den Energieausstoß zu kompensieren. Wurde zum Feuerleitcomputer, der die Steuerungsalgorithmen abarbeitete, eine Unzahl von Möglichkeiten bewertete, eine davon wählte und kohärente Lichtenergie in gleißend hellen Strahlbahnen ins Ziel schleuderte. Wurde zu den Photonenbündeln, die wie gigantische Sonnenschwerter auf die anstürmende Sphinx einschlugen und fast zwei Tonnen Panzerung davon abschälten wie ein Vibro-Küchenmesser Fleischscheiben von einem Sonntagsbraten.
    Mit dem Hochgefühl des Sieges kehrte er in die Wirklichkeit zurück. Das Antwortfeuer obKhan Clarkes verfehlte ihn völlig und schleuderte nur explodierende Dampffontänen auf, als unter dem Beschuss Pfützen und nasser Boden siedeten.
    Petr duckte den Tiburón etwas und setzte seinen halsbrecherischen Zickzackkurs fort, auf einen kleinen Hain von Bäumen zu. Jetzt antwortete er.
    »Ich werde gewinnen, Sha, weil ich dich besiegen werde.« Sein Wohlgefühl erreichte einen Höhepunkt, als er sich mit seinem Mech eins werden fühlte. Wiederholte Gegenangriffe mit superheißen Photonen berührten die Panzerung nicht einmal, geschweige denn dass sie Schaden angerichtet hätten.
    Das Wäldchen maß an keiner Seite mehr als einhundertfünfundzwanzig Meter, doch es lieferte ihm reichlich Atemfreiheit. Die letzte Salve war dem Tiburón etwas zu nahe gekommen. Genau wie zuvor bei Jesup, vielleicht sogar noch eher, genügte ein Volltreffer durch die Sphinx, und alle seine früheren Treffer gegen Sha waren wertlos.
    »Wie typisch für dich«, bemerkte dieser jetzt. Petr zögerte, bremste leicht ab, als er den Ton von Shas Stimme hörte. Obwohl sie digital

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