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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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die Seefüchse stattdessen und passend zu ihrem aquatischen Totem ein wassergefülltes Rohrsystem. Es handelte sich dabei um eine Endlosröhre aus zwei parallelen Geraden, die an den Enden durch Krümmungen verbunden waren. Das untere Drittel des Kreislaufs steckte in einem undurchsichtigen, trichterförmigen Block, der an den üblichen Trichter erinnerte und gleichzeitig die pneumatische Pumpe verbarg, die für die Bewegung sorgte. Die sichtbaren zwei Drittel der Röhren bestanden aus durchsichtigem Kunststoff, in dessen Innerem ein Labyrinth aus Stangen erkennbar war, die ins Innere ragten, durch das sich die Marken kämpfen mussten.
    Im Innern dieses geschlossenen Kreislaufs floss Süßwasser aus den Meeren Itabianas, eines der wenigen Planeten, die sich vollständig im Besitz der Seefüchse befanden. Dort war der Seefuchs in den letzten Jahrzehnten des einunddreißigsten Jahrhunderts vom Aussterben bedroht angesiedelt worden und hatte sich prächtig erholt.
    Jet trat an den unteren Rand einer der Röhren, schob beide Marken durch zwei Gummidichtungen ins Innere und drückte einen Knopf. Die Pumpe im Innern des Blocks setzte das Wasser in Bewegung, und die Medaillen begannen einen verzweifelten Wettlauf um die Position des Jägers. In einem beinahe hypnotischen Tanz hüpften, rollten und glitten sie an den Hindemisstangen entlang, von der Strömung unaufhaltsam mitgerissen. Einen Meter senkrecht hinauf, durch die Biegung, und wieder abwärts in den wilden Sturz.
    Eine Marke sank in die erste Saugfalle, unterbrach die Strömung und schickte die zweite Marke in die andere Saugfalle. Die Pumpe schaltete sich sofort ab und beide Medaillen wurden durch doppelte Dichtungen ins Freie befördert und unterwegs getrocknet: der Jäger oben, der Gejagte unten.
    Jet griff zu, packte beide Marken und hob sie in die Höhe, um sie allen zu zeigen: den Jäger in der rechten Hand, den Gejagten in der Linken.
    »Heb, du bist der Jäger. Was wählst du?«
    Er richtete sich zu seinen vollen zwei Meter zwanzig auf und brüllte geradezu: »Ich werde bewaffnet kämpfen.«
    Petr war überrascht. Heb überragte die zierliche Sanda deutlich. In einem unbewaffneten Kampf wäre es Sanda schwer gefallen, diesen Vorsprung auszugleichen. Möglicherweise wusste er etwas über ihre Null-g-Kampfkünste, das Petr nicht bekannt war.
    Jet wandte sich an Sanda. »Sanda, du bist die Gejagte. Was wählst du?«
    Ohne das geringste Zögern antwortete sie mit einer gesetzten Sicherheit, die Petr sehr gefiel: »Den Mond Coma.«
    Jet nickte und hob die Arme, bis sich die Medaillen in seinen Händen über seinem Kopf berührten. »Und so beginnt es.«
    »Seyla.«
    Petr sah beide Krieger zurück an ihre Positionen fliegen. Alle der Anwesenden würden das Ritual vollziehen, bevor sich die Ersten zu ihrem Gefecht aufmachten. Jet griff zur Fernbedienung an seinem Gürtel und die Sequenz begann von vorne.
    Obwohl Petr die Traditionen seines Clans verehrte, störte sich der Händler in ihm gelegentlich daran. War es das alles wert?
    Die mit einem Blutrecht verbundene Verschwendung erreichte spektakuläre Ausmaße. Ein Landungsschiff würde kostbare Zeit und Brennstoffreserven verbrauchen, um nur für dieses eine Duell -und nur, weil Sanda das verlangt hatte - den Mond Coma anzufliegen. Und es würde noch zu weiteren derartigen Forderungen kommen, nicht nur heute. Die Zeremonie und die Kämpfe würden sich wiederholen: Die sechzehn zurückkehrenden Sieger würden erneut einen Gegner zugeteilt bekommen ebenso wie die acht Sieger dieser Begegnungen, und so weiter, bis schließlich ein Sieger feststand. Bis ein Einziger noch unbesiegt blieb, ein Krieger, der sich als würdig bewiesen hatte, den heiligen Blutnamen zu tragen.
    Petr schüttelte langsam den Kopf. Es gab Zeiten, zahlreiche Zeiten, die nach einem Händler verlangten, aber heute war nur Platz für Krieger und Traditionen, die fast drei Jahrhunderte bis zum Gründer selbst zurückreichten. Auf diese Frage war nur eine Antwort möglich:
    Pos.
    Tumbled Heights, nahe Halifax, Vanderfox, Adhafera Präfektur VII, Republik der Sphäre
    14. Juli 3134
    Das Lager brummte vor Energie.
    Techs hasteten über das schlammige Gelände, ohne sich über die Arbeitsbedingungen zu beschweren, die ihnen am Tag zuvor erst lautes Stöhnen entlockt hatten. Arbeiter schufteten hart, um die Folgen der Vernichtung aufzuräumen, die das orkanartige Gewitter drei Tage lang angerichtet hatte, dessen Sturmböen sogar die zig Tonnen schweren

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