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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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war, drückte Sha ihr seinen tiefsten Respekt aus, indem er sich verbeugte wie ein Seefuchs, als sie die Kammer betrat.
    Eine solche Hingabe hatte nicht weniger verdient.
    Als Erstes holte die Blutmeisterin einen Flexkürbis von der Küste Dokens auf Twycross hervor, gefüllt mit dem Wasser, in dem der Seefuchs lebte, und stellte ihn rechts neben sich in die Luft.
    Als Nächstes zog sie aus einer der hinteren Taschen an ihrem Gürtel einen Plexiglastrichter von anderthalb Metern Länge, das obere Ende knapp über fünfzig Zentimeter weit, das zulaufende Ende gerade weit genug, um die Blutrechtsmarke hindurchzulassen. Sie versetzte den Trichter knapp vor sich in eine schnelle Drehbewegung.
    Schließlich holte sie noch einen fünfzig Zentimeter langen Polymerbecher hervor, mit einer vergrößerten Standfläche und einer Öffnung, knapp größer als das Ausgangsstück des Trichters. Diesen versetzte sie zu ihrer Linken in Drehung, die Öffnung in einer Linie mit dem Ausgang des Trichters.
    Nachdem nun alles vorbereitet war, drehte sich die Blutmeisterin um, und ein gellender Schrei hallte durch die Kammer. Die Stimme des Seefuchses, die durch die Meere von Twycross gellte, durch den
    Ozean der Leere, durch die Meere von Zeit und Raum, forderte allein die besten und würdigsten Krieger auf, sich zu erkennen zu geben.
    Sha sah zufrieden zu, wie die beiden Aimag-Beta-Krieger sofort in die Kuppel flogen. Einander an Können und Geschicklichkeit in nichts nachstehend, trafen sie zeitgleich an der Plattform ein, fassten die Haltestangen und schoben die Füße unter ihre jeweiligen Haltestangen. Nun formten die drei Seefüchse ein Dreieck, in dessen Mitte sich die zeremoniellen Objekte der Blutmeisterin drehten.
    Wieder gellte ein wilder Schrei durch die Kammer und hallte noch lange nach. In dieser Zeremonie waren keine Worte notwendig. Diese beiden Krieger brauchten nicht mehr zu beweisen, dass sie würdig waren, hier zu erscheinen. Das hatten ihre vier vorhergegangenen Siege bereits erledigt. Beide streckten den Arm unter den sich drehenden Trichter und präsentierten ihre Blutrechtsmarken.
    Mit blitzartiger Bewegung schnappte die Blutmeisterin ihnen die Medaillen aus den offenen Händen. Eine Marke zwischen Daumen und Zeigefinger jeder Hand, hob sie sie für alle Anwesenden sichtbar in die Höhe, als wolle sie dem Universum die Würde der beiden Kontrahenten beweisen. Dann zog sie die Hände an ihre Brust. Ihre Handflächen schnellten in einer abrupten Drehung nach außen und gaben die Marken frei. Während die Plastikmedaillen in die weite Trichteröffnung taumelten, griff sie nach dem Kürbis. Die Marken flogen in den Trichter, schlugen gegen die Seitenwände und prallten im Innern hin und her. Jetzt drückte die Blutmeisterin auf den Kürbis und versetzte ihn gleichzeitig in Drehung.
    Mit einer Eleganz und Geschwindigkeit, die höchstens ein echter Seefuchs noch hätte übertreffen können, bewegte sich die Blutmeisterin ohne erkennbare Bewegung ihrer Füße ans Ende des Trichters. Das Wasser aus dem Kürbis schoss in einem glitzernden Strom in die Öffnung, in der die Medaillen schon fast einen Meter zurückgelegt hatten. Ihre Bewegung wurde immer hektischer, je näher sie dem verjüngten Ende kamen. Der Wasserstrahl raste vorbei, packte beide Marken, riss sie mit. Das Wasser schoss aus dem unteren Trichterende auf den Becher zu. Fast in genau dem Moment, da es dessen Öffnung erreichte, trat die erste Marke aus. In einer vom Auge kaum zu verfolgenden Bewegung, die Sha an die Entladung einer Partikelprojektorkanone erinnerte, griff die Blutmeisterin mit der Rechten nach der Medaille, ohne einen Tropfen Wasser aus der Bahn zu lenken. Einen Augenblick später packte sie mit der linken Hand die zweite.
    Als der Wasserstrahl aus dem Kürbis versiegte und die letzten Tropfen den Weg durch den Tu nn el in den Becher antraten, drehte sich die Blutmeisterin zu den wartenden Kriegern um und zeigte ihnen die Münzen.
    Jard auf der linken Seite sprach zuerst. »Ich kämpfe unbewaffnet, Blutmeisterin.«
    O hn e zu zögern reagierte Bek. »Ich wähle hier und jetzt.«
    Beide verbeugten sich tief vor der Blutmeisterin, die ihrerseits den Kopf neigte. Mit derselben Präzision, die sie in der gesamten Zeremonie schon bewiesen hatte, fing sie das letzte Wasser auf. Soweit Sha es sehen konnte, war nicht ein Tropfen verloren gegangen. Danach verstaute sie ihr Werkzeug wieder.
    Mit einem erneuten Nicken fasste sie die Stangen der Plattform

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