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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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hieß er also. Hübsch. »Es ist nur so ein Gefühl, das mich in unserem Aimag gelegentlich überfällt.«
    »Das nennt sich Rivalität. Es ist gesund. Das letzte Mal haben sie uns besiegt, und jetzt haben wir den Gefallen erwidert. Nein, auch wenn wir erbitterte Rivalen sind, vor allem unsere obKhans« - alle drei lachten - »bleiben wir doch alle Teil des SpinaKhanats. Wir sind eine große Familie.«
    »Dann gilt das Gefühl vielleicht nicht Aimag Delta, sondern einem anderen Aimag außerhalb unseres Khanats. Oder einem anderen Khanat.«
    Ein beinahe ernster Ausdruck verzerrte Corins Miene zu einer hässlichen Karikatur seiner sonstigen Jovialität. Lächelnd gefiel er ihr besser. Lachend erst recht.
    »Hast du so früh schon zu viele Fusionnaires getrunken?«
    »Komm schon, Corin. Es ist kein Geheimnis, dass obKhan Clarke sich fragt, warum das Spina-Khanat regelmäßig die größten Ehren erwirbt, nur um Ru hm und Erfolg danach ergeben an andere Khanate weiterzureichen. An das ilKhanat.«
    Corins Schulterzucken hätte Snow problemlos aus den Kleidern heben können, die sie gerade trug, und zwar ohne dass er es bemerkt hätte.
    »Auch das ist nichts als gesunde Rivalität. Komm schon, wir sind Clan Seefuchs. Wir wissen seit Jahrhunderten, dass Worte gefährlicher sein können als ein Stern Mechs. ObKhan Clarke versucht einfach nur, sich Vorteile zu verschaffen.«
    Snow kicherte, um ein Knurren zu unterdrücken, und kaute an ihren Fingernägeln, so widerlich ver-dreckt sie auch waren. Der Hurensohn Kota drehte sich wieder weg. Corins Reaktion zeigte ihr, dass sie erfahren musste, was Kota gerade gesagt hatte. Dass sie es gestern schon erfahren haben musste.
    Für einen kurzen Augenblick - sie konnte es nicht mit Gewissheit feststellen, war sich aber ziemlich sicher, dass es Kota entging - glitt ein mörderischer
    Ausdruck über Corins Züge: eine leichte Spannung der Stirn, ein Verhärten des Blicks, die Lippen wurden schmal, die Halsmuskulatur glättete sich. Einen Augenblick lang spielte Corin mit dem Gedanken, die Soldaten zu töten. Und verwarf die Idee ebenso schnell. Zu auffällig, zu öffentlich.
    Einen Sekundenbruchteil später kehrte die übliche Fröhlichkeit auf sein Gesicht zurück, und er lachte laut und lange. Möglicherweise eine Spur zu lange. Schließlich reckte er sich. »Das ist ein guter Witz. Hast du bei Jina Unterricht genommen? Das glaubst du doch wohl nicht ernsthaft? Und auch noch ausgerechnet mit den Jadefalken?«
    Was ist mit den Jadefalken? Fast hätte Snow es vor Frustration laut hinausposaunt.
    Kota zuckte die Achseln, schüttelte langsam den Kopf. Drehte sich zu Sari um, fand bei ihr aber keine Unterstützung. Sie hatte den Wortwechsel ignoriert.
    Corin schlug Kota auf den Rücken und lachte wieder. »Du bist abgelöst. Geh den Fusionnaire austrinken, an dem du offensichtlich genippt hast. Und entspann dich. Denk daran, es ist alles nur freundschaftliche Rivalität. Vergiss die Gerüchte.«
    Noch ein Schulterzucken und ein Händedruck, dann verzog sich Kota, auch wenn er noch viermal über die Schulter blickte, bevor er außer Sicht war. Corin übernahm seinen Platz und schaute geradeaus, die Kameraden hatte er offenbar schon vergessen. Aber die Haltung seiner Schultern, die Art, wie er die Füße platzierte ... aus ihrer Attentäterausbildung erkannte Snow, dass dies über die Bereitschaft eines Soldaten hinausging, für seine Mission zu töten. Kota würde in Kürze das Leben verlieren.
    Weshalb? Snow sank langsam zurück in ihre Lumpen. Und zischte fast. Der Ausschlag wanderte tatsächlich höher. Sie fing an zu singen und wiegte sich langsam hin und her. Über die Kampfrituale war sie im Bilde, aber in den letzten Tagen hatte sie darüber hinaus eine seltsame Anspannung zwischen den beiden Aimags wahrgenommen, eine Stimmung, die sie nicht präzise benennen konnte. Ganz abgesehen davon, dass die Clans für ihre verschwendungsfeindliche Mentalität bekannt waren, besonders die extrem gewinnorientierten Seefüchse. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal von einem Clanner gehört hatte, der einen anderen ermordete. Der Inbegriff der Ehrlosigkeit. Ein Kichern konnte sie nicht unterdrücken. Wann würden diese Clanner endlich begreifen, dass Ehre keinen Furz wert war, wenn es um einen Dolchstoß in der Nacht ging?
    Sie stockte abrupt und erinnerte sich an den letzten Teil des Gesprächs. Wie passten die Jadefalken in dieses Puzzle? Waren sie ein Faktor, mit dem es zu

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