Zeit der Jaeger
eigenen Nachforschungen im Aimag Beta anstellen. Und damit das möglich wurde, musste Sha Adhafera verlassen.
Mühsam brachte er seine sich überschlagenden Gedanken wieder unter Kontrolle. Er schaute wieder zu Snow hinüber und zwang seine Lippen, die plötzlich so trocken wie Godanschuppen waren, zu einem schmerzhaften Lächeln. »Es scheint, Snow, dass ich schneller auf deine angebliche Invasion reagieren werde, als ich selbst erwartet hatte.«
Ihre Augen leuchteten auf, sie öffnete den Mund. Für einen Moment spielte ihre Zunge über die Lippen. »Das wollte ich hören, Schätzchen. Wann immer du Lust hast, mich unter die Sitze zu zerren, brauchst du es nur zu sagen.«
Immer noch mit den Ekel erregenden Implikationen ringend, sah er ihr mitten ins Gesicht. »Snow, falls sich diese Information als so nützlich erweist, wie ich es erwarte, nehme ich dieses Angebot möglicherweise an.«
Und er meinte, was er sagte.
Merchant House, Halifax, Vanderfox, Adhafera Präfektur VII, Republik der Sphäre
2. September 3134
Viel zu früh ging über dem fernen Raumhafen die Sonne auf und stieg zunächst langsam, dann zunehmend schneller am Himmel empor, als das sperrige, kugelförmige Landungsschiff an Höhe und Schub gewann. Petr sah zusammen mit seinem missmutigen Begleiter zu, wie ein zweites und dann ein drittes Schiff abhob. Eine von Menschenhand geschaffene himmlische Dreifaltigkeit des Feuers, die den größten Teil der Stadt vorzeitig erhellte.
Petr fühlte wohlige Wärme in sich aufsteigen, obwohl er zu weit vom Raumhafen entfernt war, um die Hitzewelle der Starts zu spüren. Die Wärme stammte vom Gefühl einer erfolgreichen Täuschung. Eines sicheren Sieges, den er aus dem Schlund der Niederlage gerettet hatte. Von der Gewissheit, es Sha gezeigt zu haben.
Minuten verstrichen, in denen die Landungsschiffe weiter emporstiegen, bis sie selbst nicht mehr zu erkennen waren, nur noch die Rauchspur ihrer Triebwerke und die winzigen Flammen, deren Licht noch immer grell genug war, um in den Augen zu schmerzen.
Endlich brach Petr die Stille. Es war nicht nötig, Salz in die Wunde zu streuen. Zumindest nicht zu viel. »Meister Tidini 5 , ich denke, wir haben noch ein Geschäft abzuschließen. Gehen wir wieder hinein?«
Der Mann nickte zögernd. Gemeinsam drehten sie um und kehrten an den Verhandlungstisch zurück, vorbei am allgegenwärtig blökenden Vieh und den brüllenden Arbeitern. Eine Hand voll E inh e im ischer und Seefüchse, darunter Händler-saFaktorin Tia, erwarteten sie. Daran, wie sie seinem Blick auswich, erkannte er, dass sie ihm so schnell nicht verzeihen würde, dass er ihr die Verhandlungsführung abgenommen hatte, nachdem er zuvor wochenlang abgelenkt und zum Schluss sogar abwesend gewesen war.
Werd damit fertig. Sie hatte schon früher Enttäuschungen erlebt und würde auch in Zukunft noch einige einstecken.
Nachdem alle Platz genommen hatten, wartete Petr. Die Ereignisse zerrten noch immer an ihm, doch er hatte sich einen gewissen Atemraum verschafft. Zeit, um dieses Geschäft endlich zu Ende zu bringen und sich anderen Dingen zu widmen.
Insbesondere der Verifizierung von Snows Informationen.
Rings um den Tisch zogen Händler die Füße über den Boden, husteten in die vorgehaltene Hand und setzten sich auf den Stühlen um. Petr blieb stumm.
Handelsmeister Tidini 5 s Blicke zuckten hin und her, suchten nach einem nicht vorhandenen Fluchtweg. Der Raubvogel hatte sich in ein verängstigtes Karnickel verwandelt. Petr lächelte beim Anblick seines völligen Zusammenbruchs und ergriff endlich das Wort. Es war an der Zeit... für den Todesstoß.
»Mir scheint, Meister Tidini 5 , dass sich die Situation geändert hat. Obwohl obKhan Clarke das Recht gewann, mit Ihnen zu verhandeln, scheint er das Interesse an einem Abschluss doch verloren zu haben.«
»Einige seiner Leute sind noch hier. Ich treffe sie heute Nachmittag.« Es klang beinahe trotzig.
»Pos, das stimmt. Ich kann Ihnen allerdings versichern, dass es sich um Verhandlungsführer der untersten Stufe im Aimag Beta handelt, die kaum ein Wort sagen können, ohne sich bei obKhan Clarke die Genehmigung zu holen. Was ziemlich schwierig wird, wenn er das System verlässt.«
»Sie fliegen nach Stewart«, stellte der Mann mürrisch, beinahe anklagend, fest.
»Tatsächlich? Ich habe mich schon gefragt, wohin er wohl unterwegs ist.« Es gelang ihm, trotz der offensichtlichen Lüge ein ernstes Gesicht zu zeigen.
Für einen kurzen Moment kehrte
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