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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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Blick.
    Zweimal mach ich nicht denselben Fehler. Diesmal spielte er mit ihr, nicht umgekehrt.
    »>Vielleicht.< Mehr hast du dazu nicht zu sagen, Schätzchen?« Das zwängte sie mit gefletschten Zähnen hervor. »Was hast du die ganzen letzten Wochen getrieben? Jedenfalls keine Fortschritte bei den Verhandlungen um den Export von Rindfleisch von diesem jämmerlichen Planeten gemacht.«
    »Ich habe dort Fortschritte gemacht, wo es notwendig war. Und was hast du getrieben? Eigene Geschäfte abgeschlossen?«
    Ein Ausdruck, den er nicht deuten konnte, huschte über ihre Züge. »Das, Schätzchen, geht dich gar nichts an. Eifersüchtig?«
    Er lehnte sich zurück und legte die Arme auf das niedrige Geländer, das hinter der obersten Sitzreihe verlief. Eine legere Geste, die sie überraschte und seine Mitclanner schockiert hätte. »Vielleicht.«
    Sie schluckte. Einmal. Zweimal. Blinzelte.
    »Was hast du an Neuigkeiten für mich?«
    »Neuigkeiten. Hast du den Datenwürfel nicht gelesen?«
    »Ich dachte mir, aus deinem Mund würde es süßer riechen.« Er schnupperte hörbar. »Das war offensichtlich ein Irrtum.«
    Sie ignorierten den gellenden Todesschrei eines zweiten Kriegers in der Arena, waren zu sehr in ihr Gespräch vertieft.
    »Schätzchen, du gehst ja wirklich ran. Ich will nur hoffen, an all den Geschichten über euch Wahrgeborene ist was dran, denn ich habe das deutliche Gefühl, dass wir bald eine Etage tiefer gehen. Und ich habe kein Interesse an einem Balg.«
    So sehr er sich auch bemühte, ihre unverhüllte Andeutung, er könnte ein freigeborenes Kind zeugen
    - was natürlich undenkbar war -, ließ ihn angewidert zurückzucken. Die Galle stieg ihm hoch.
    Ihr wissender Blick sprach Bände. Ein Punkt für sie - und der Kampf wogte zurück auf neutralen Boden.
    »Ich habe dir schon einmal erklärt, Snow, dass ich handeln werde, wann und falls ich es für erforderlich halte.« Sein Tonfall ähnelte dem bei ihrer früheren Begegnung. Er wollte nicht noch mehr Boden verlieren.
    Snow musterte ihn mehrere Sekunden lang, bevor sie antwortete. Der Lärm der Menge hüllte sie ein, begleitet vom Gestank alten Schweißes und dem süßlichen Geruch von Alter und Verfall.
    »Dann könnte es für dich von Interesse sein, dass sich jemand - oder möglicherweise auch mehrere -aus dem Aimag Beta vor Kurzem heimlich mit Elementen des Jadefalkenclans traf.«
    Petr richtete sich völlig entgeistert auf. »Was?«
    »Schätzchen, muss ich dir die Ohren sauberlek-ken? Du hast mich doch gehört.«
    Seine Gedanken überschlugen sich. Sie hatten sich mit Elementen der Jadefalken getroffen? Wann, wo, wie, wozu? Die Fragen hämmerten auf ihn ein, ein Bombardement smaragdgrünen Laserfeuers, das seine gelassene Fassade wegsprengte.
    »Die Jadefalken sind in die Republik eingefallen«, stellte sie leise fest und beantwortete seine ungestellte Frage. Wieder war es ihr gelungen, vor seinen Kontakten, seinen eigenen Leuten, an wichtige Informationen zu kommen.
    »Schätzchen«, sprach sie weiter und klang dabei beinahe ernst. »Ich bin sicher, Aimag Beta hätte reichlich gute Gründe, Verbindung mit den Jadefalkeneinheiten aufzunehmen, die gerade mehrere Systeme der Republik angreifen.« Sie stockte, öffnete den Mund und klopfte sich mit dem rechten Zeige-finger an die Unterlippe, als fiele ihr gerade etwas ein. »Aber, falls sie einen legitimen Grund haben, warum halten sie das Treffen dann geheim? Ich meine, wenn man bedenkt, wie du die Verhandlungen hier in den Sand gesetzt hast, müsste obKhan Clarke doch seinen Triumph über einen Abschluss mit den Jadefalken laut hinausposaunen, oder? Aber nicht mal seine eigenen Leute wissen davon.«
    Petr starrte sie an und las in ihren Augen, dass sie die Wahrheit sagte. Er glaubte auch keinen Sekundenbruchteil, dass ihr diese Eingebung plötzlich gekommen war. Sie hatte ihm die Information exakt nach Plan zugespielt. Falls sie sich als die Wahrheit herausstellte - und zu seiner Überraschung spürte er, dass er ihr vertraute -, veränderte das alles.
    Ein neuer Gedanke stieg in ihm auf, eine entsetzliche Vorstellung nahm Gestalt an. Eine so monströse und scheußliche Idee, dass er unwillkürlich aufkeuchte.
    Nein. Das war undenkbar. Nicht einmal Sha würde so weit gehen.
    Die Zeit zwischen seinem letzten und nächsten Atemzug schien stillzustehen, als er eine Vielzahl möglicher Entwicklungen in Gedanken durchspielte. Allmählich wurde ihm klar, dass er mehr Informationen benötigte. Er musste seine

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