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Zeit der Jaeger

Zeit der Jaeger

Titel: Zeit der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randall Bill
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begann es.
    Mit einem lauten Scheppern senkte sich das
    Raumboot auf den Rumpf des Scout. Das Krachen der Metallgreifer signalisierte ein erfolgreiches Andockmanöver. Sha Clarke schnallte sich ab und trieb langsam ein paar Zentimeter aufwärts, als sich die letzten Reste kinetischer Energie zerstreuten.
    »Bereithalten für Druckausgleich.« Die tonlose mechanische Stimme klang für den kleinen, ma xim al zehn Passagiere aufnehmenden Raumbus zu laut. Aber mit einem Elementar in voller Rüstung als Ehrengarde wirkte natürlich so ziemlich jedes Raumboot klein. Er spürte den steigenden Druck in der Kabine in den Ohren. Sha zog die Beine an die Brust, klopfte leicht auf die Armstütze und stieß sich in einen kurzen Überschlagflug über zwei Sitzreihen ab. Mitten im Flug streckte er sich auf volle Körperlänge und drehte sich dreimal um die eigene Achse, bevor er Schottwand und Luke erreichte, hinter der ihn eine Welt von Gelegenheiten erwartete. Mit träger Eleganz hob er einen dünnen Arm, packte den Rand des Lukenrahmens und spannte die kräftigen Muskelstränge, um seinen Körper anzuhalten und in aufrechter Position zu Boden zu drücken. Die Magnetsohlen seiner Schuhe fassten und hielten ihn fest.
    »Was wir tun, ist richtig, frapos?« Sha sah sich über die Schulter zu einer seiner engsten Vertrauten um, Sterncolonel Coleen Nagasawa. In ihren übergroßen Augen standen Zweifel, die sich auch in den Falten auf ihrer breiten Stirne zeigten.
    »Pos«, erwiderte er leise. »Wie könnte es falsch sein, Clan Seefuchs Ruhm zu bringen?«
    »Aber bringen wir dem Clan Ruhm? Oder nur dem Spina-Khanat? Nur Aimag Beta?« Sie kam den kurzen Mittelgang herab und hielt in knapp mehr als einer Armlänge Entfernung an. Sha stellte plötzlich fest, dass ihr Hals im Vergleich zu dem wuchtigen Kopf zu dünn wirkte und fragte sich, ob sie etwa nur in der relativ schwerelosen Umgebung des Weltalls überleben konnte. Ihr langes Haar hatte sich gelöst und trieb in einem trägen Halo in der Luft.
    Er beäugte die Haarwolke missbilligend. »Sind es die Falken? Ich kenne deine spezielle ... Abneigung ... gegen sie, aber wir können uns nicht aussuchen, wohin uns das nächste Geschäft führt oder wer uns gegenübersitzt.«
    »Das weiß ich so gut wie du, obKhan«, gab sie zurück. Ihre kurze Verärgerung berührte ihn nicht. »Auch wenn ich ihr genetisches Material aus der nächsten Luftschleuse werfen möchte, ich werde mit ihnen Geschäfte machen und ihre Ehre und Ressourcen annehmen wie die jedes anderen auch.«
    »Was stört dich dann?« Nur noch ein paar Zentimeter Metall lagen zwischen ihnen und dem Ziel, auf das er so lange und mühsam hingearbeitet hatte. Und ausgerechnet jetzt, nach all dieser Zeit, wurde sie so ängstlich wie ein Händler im ersten Jahr?
    »Unser Vorhaben ...«
    Er sah den Zwiespalt in ihren Gedanken so deutlich, als hätte auf ihren Zügen ein Stern BattleMechs gekämpft.
    »Unser Vorhaben ist es, auf unbestreitbare Weise deutlich zu machen, dass unser Khan ein schwacher alter Mann geworden ist, dessen einziges Streben darin besteht, den Rest der Khanate auszusaugen, während sein ilKhanat von den gemästeten Kälbern unserer Arbeit fett wird.« Obwohl Sha die Stimme keine Sekunde erhoben hatte, klappte Coleens Mund mit dem Knall eines Gaussgeschützes zu, das die letzte Kugel in die Kammer befördert. In seiner Stimme lag Kraft.
    Er wandte sich ab, trat einen Schritt vor und entriegelte die Luke. Er zog sie auf und war hindurch, bevor seine Leibwache protestieren konnte. Auf der anderen Seite richtete er sich beim Anblick von drei Personen in der formellen schwarz-jadegrünen Uniform des Clans Jadefalke auf. Die beinahe protzige Kleidung der Falken ließ seinen dunkelblauen Overall geradezu schäbig wirken. Ein Eindruck, den ihre Blicke noch bestätigten. Er verbeugte sich tief, in der Tradition aller Seefuchs-Clanner bei der Eröffnung von Verhandlungen, und sein Mund zuckte mit einem Lächeln, das seine Gegenüber nicht sehen konnten. Ihr Hochmut würde sie teuer zu stehen kommen.
    Blut im Wasser.
    Clan-Seefuchs-Frachtschiff Gleiter durch die Leere, am Nadirsprungpunkt des Savannah-Systems Präfektur VII, Republik der Sphäre
    4. Juni 3134
    Wieder betrat Petr das Wissenschaftlerdeck, diesmal in seiner zeremoniellen Lederkleidung. Die detailgenaue Abbildung eines Seefuchses, die sich über den gesamten Torso zog, verlieh ihm eine Aura von Würde und Macht. Beim Vorsitz über diesen Test würde er beides

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